Forstliches Glossar

Die Forstterminologie und der damit einhergehende forstliche Fachjargon setzen sich aus Begriffen, Bezeichnungen und Fachwörtern unterschiedlicher  mit der Forstwirtschaft verbundener Fachgebiete zusammen. So finden sich in Texten häufig nicht nur spezielle forstliche Begriffe, sondern auch Begriffe der Holz- und Landwirtschaft, der Biologie sowie des Natur- und Umweltschutzes.

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Abiotische Waldschäden

Waldschäden, an denen Lebewesen nicht erkennbar beteiligt sind.  Demnach Schäden durch Luftverschmutzung, aber auch durch Frost, Blitz, Hagel, Wind oder Sturm, Schnee, Dürre oder auch Hitze und Waldbrand. 

Abteilung

Dauernde Waldeinteilung eines Forstbetriebes. Gleichzeitig Einheit für Planung, Vollzug und Kontrolle. Im Gelände sind die Grenzen der Abteilungen markiert durch Straßen, Wege, Schneisen, Besitzgrenzen, Nummernschilder oder Steine. Falls in einer Abteilung langfristige Unterschiede des Standortes oder eines Bestandes eine differenzierte Planung und getrennte Kontrolle bedingen, können auch Unterabteilungen gebildet werden.

Agenda 21

Die Agenda 21 ist ein beim Weltklimagipfel 1992 von Rio de Janeiro definiertes entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm der Vereinten Nationen (UNCED). Mit detaillierten Handlungsaufträgen an die 172 Unterzeichnerstaaten soll die Agenda 21 zu einer nachhaltigen Entwicklung öffentlichen Handelns beitragen. Auf kommunaler Ebene wird die Agenda 21 durch die Lokale Agenda 21 umgesetzt.

Altbestand

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Die Bäume der Altbestände weisen den erwünschten Zieldurchmesser auf.

Alter

Es wird zwischen natürlichem und wirtschaftlichem Alter unterschieden.

Natürliches Alter: Tatsächliches Alter

Wirtschaftliches Alter: Ermittelt über die Höhe der Bäume. Unter Umständen haben Umweltfaktoren wie Frost, Wild, Wasser- und Lichtversorgung sowie Konkurrenzdruck das Wachstum der Bäume gehemmt, so dass der Bestand gemessen am tatsächlichen Alter deutlich höher sein müsste.

Altersklassen (AKL)

Je nach Alter der führenden Baumart eines Bestandes werden Waldbestände Klassen von jeweils 20 Jahren zugeordnet. Die Altersklassen werden mit römischen Ziffern bezeichnet, I = 1-20 Jahre, II = 21-40 Jahre, III = 41-60 Jahre usw.

Altersklassenwald

Anders als im Dauerwald oder Plenterwald stehen im Altersklassenwald die verschieden alten Bäume nicht gemischt, sondern in etwa gleich alten Beständen räumlich voneinander getrennt. Erfolgt Waldbau in einem Zyklus von Pflanzung, Pflege, Ernte (Kahlschlag) und erneutem Pflanzen, spricht man von Altersklassenwald. Entstanden ist diese Form der Waldbewirtschaftung in erster Linie aus der Notwendigkeit einer nachhaltigen Planung der Holznutzungen. Entscheidende Bedeutung in der Forstwirtschaft bekam der Altersklassenwald durch vorrangigen Anbau von Reinbeständen mit Nadelhölzern nach starken Waldverwüstungen seit Beginn des 19. Jahrhunderts.

Altholz

Holzbauteile, -produkte und -materialien, die schon einmal von der holzverarbeitenden Industrie zu einem Baustoff, Holzwerkstoff oder Möbel verarbeitet wurden. Altholz kann als Sekundärrohstoff stofflich oder thermisch verarbeitet werden.

Anwärter

Person, die sich in einem Ausbildungsverhältnis einer deutschen Beamtenlaufbahn befindet und eine Anstellung im gehobenen Dienst anstrebt. In der Forstwirtschaft wird die dafür nötige Laufbahnbefähigung durch einen Vorbereitungsdienst (Anwärterjahr) mit abgeschlossener Laufbahnprüfung erworben. mehr

Arboretum

Gehölzsammlung, zuweilen Teil eines Botanischen Gartens.

Assessor

Deutsche Berufs- und Dienstbezeichnung, u.a. in der Forstwirtschaft. Die Bezeichnung darf von Akademikern geführt werden, die nach dem ersten Staatsexamen/ Master sowie dem Absolvieren des staatlichen  Vorbereitungsdienstes (Referendariat) die zweite Staatsprüfung abgelegt haben. Sie haben damit die Anwartschaft auf die höhere Beamtenlaufbahn erworben.

Astung

Waldbauliche Maßnahme zur Verbesserung der Holzqualität von Zunkunftsbäumen. Die Astung dient der Produktion von astreinem Wertholz. Sie wird durchgeführt, da beim Verkauf von Stammholz die Astigkeit neben der Stammform und dem Durchmesser oft die wichtigste wertbestimmende Größe ist. Besonders astungswürdig sind Baumarten, die ihre abgestorbenen Äste schlecht natürlich abwerfen (Totasthalter). Ihre toten Äste bleiben sehr lange am Baum und wachsen ins Holz ein. Werden die Äste bereits im Stadium des jungen Stangenholzes entfernt, so sind bei der späteren Nutzung des entsprechenden Baumes im Optimalfall die äußeren 2/3 des Stammes astfrei. Geastet wird meist bis zu einer Stammhöhe von 6m, gelegentlich auch 12 m. Zu den Baumarten, an denen eine Astung durchgeführt wird, gehören vor allem Nadelbäume, aber auch z.B. die Kirsche.

Ausbildung, forstliche

in Deutschland kann  man an vier Universitäten und fünf (Fach-)Hochschulen Forstwissenschaften bzw. Forstwirtschaft studieren. Die vier Universitäten sind Freising, Freiburg, Göttingen und Tharandt, die Hochschulen liegen in Eberswalde, Erfurt, Freising, Göttingen und Rottenburg. Weitere Informationen zur forstlichen Ausbildung hier

Auwald

Wald entlang eines Flusses oder Baches. Sein Standort bedingt, dass er permanent von Grundwasserschwankungen und/oder Überflutung beeinflusst wird. Bei Überschwemmungen speichert der Auwald Wasser und gibt es in Trockenzeiten gleichmäßig wieder ab, anders als beim andauernd nassen, sumpfigen Bruchwald.

Bannwald

Ein erhaltenswertes Waldstück, das aufgrund der Forstgesetze der Länder unter besonderen Schutz gestellt wird. Verbot jeglicher forstlicher Nutzung.

Baumartengruppe

In der Forsteinrichtung oder statistischen Auswertung genutzte, variable Zusammenfassung verschiedener Baumarten zu einer Gruppe, da seltenere Baumarten häufig keine sinnvollen Einzelbetrachtungen ermöglichen.

Baumholz

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Baumholz hat einen Brusthöhendurchmesser von über 20 cm und kann weiter aufgegliedert werden in:

    schwaches/geringes Baumholz: Brusthöhendurchmesser 21-35 cm
    mittleres Baumholz: Brusthöhendurchmesser 36-50 cm
    starkes Baumholz: Brusthöhendurchmesser > 50 cm

Bestand

Bewirtschaftungseinheit des Waldes. Ein Waldteil, der sich hinsichtlich Struktur, Alter und Baumart wesentlich von benachbarten Waldteilen abhebt. Kleinste Einheit des waldbaulichen Handelns und der Waldinventur.

Bestandesbegründung

siehe Verjüngungsverfahren

Bestandesschlussgrad/ Kronenschlussgrad

Maß für die Dichte innerhalb eines Bestandes. Die Dichte der herrschenden Baumkronen bestimmt die Lichtversorgung darunter. Der Bestandesschlussgrads ist für die waldbauliche Planung eines Forstbetriebs ein wichtiger Faktor, da er auf die Dringlichkeit von Pflegemaßnahmen in den Beständen hinweist.

Bestockung

Bezeichnung für den aktuellen Baumbewuchs einer Waldfläche.

Bestockungsgrad

Der Bestockungsgrad gibt das Verhältnis der tatsächlichen Grundfläche eines Bestandes je Hektar zu den entsprechenden Angaben der Ertragstafel (Vollbestockung, i.d.R. mäßige Durchforstung) an. Der Bestockungsgrad ist ein Ausdruck für die Bestandesdichte. Die tatsächliche Grundfläche eines Bestandes kann genau durch Kluppung ermittelt werden. Meist wird sie jedoch anhand der Winkelzählprobe eingeschätzt.

Betriebsart

Bewirtschaftungsformen von Forstbetrieben, die sich vor allem durch die Verjüngungs- und Nutzungsform unterscheiden: Hochwald, Mittelwald, Niederwald.

Biologische Automation

Prioritäre Nutzung natürlicher Prozesse bei waldbaulichen Maßnahmen, um Kostenersparnisse herbei zu führen. Ein Beispiel ist das Übernehmen einer von selbst auflaufenden Naturverjüngung in einem Bestand im Gegensatz zur Anpflanzung einer Kultur.

Biologische Vielfalt/ Biodiversität

Oberbegriff für die Variabilität der Ökosysteme (Lebensgemeinschaften, Lebensräume) der Arten und der genetischen Vielfalt innerhalb einer Art.

Biomasse

Gesamtheit aller organischen Stoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, auch des abgestorbenen Materials.

Biotische Waldschäden

Waldschäden, an denen Lebewesen erkennbar beteiligt sind. Hierzu gehört der Befall von Bäumen mit Insekten, Pilzen sowie Verbissschäden durch Mäuse und Wild. Auch Konkurrenzdruck von Nachbarbäumen innerhalb eines Bestandes oder durch die Bodenvegetation gehört dazu.

Biotop

Bestimmter, abgrenzbarer Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose).

Blöße

Holzboden, der vorübergehend ohne Bestockung ist.

Bodenfauna

Tierische Bodenlebewesen, die Laub und abgestorbene Tierteilchen zersetzen und in Mineralstoffe umwandeln. Das daraus entstehende organische Material steht dann wieder den Pflanzen als Nährstoffe zur Verfügung.

Bodenflora

Pflanzliche Bodenlebewesen, unter anderem Pilzen, Algen, Bakterien und Flechten. Die Bodenflora humifiziert und mineralisiert abgestorbene, organische Substanz.

Bonitierung

Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Waldbeständen durch Einstufung in Ertragsklassen von Ertragstafeln. Die Bonitierung kann statisch (Leistungsfähigkeit der Bäume beim Alter zum Zeitpunkt der Aufnahme) oder dynamisch (Leistungsfähigkeit bei einem späteren, definierten Alter) erfolgen.

Bruchwald

Ein Bruchwald ist ein permanent nasser, zeitweilig auch überstauter, sumpfiger Wald. Anders als die regelmäßig überfluteten Au(en)wälder, die von Fließgewässern mit einer starken Wasserstandsdynamik geprägt werden.

Brusthöhendurchmesser (BHD)

Der Brusthöhendurchmesser ist der Durchmesser eines Baumes mit Rinde, der immer in 1,30m Höhe gemessen wird.

Bundeswaldinventur

In ganz Deutschland einheitliches Verfahren zur Erfassung von großräumigen Waldverhältnissen und forstlichen Produktionsmöglichkeiten auf Stichprobenbasis in Form von permanenten Probepunkte. Die Rechtsgrundlage für die Durchführung ist §41a Bundeswaldgesetz. Die Erhebungen zur ersten BWI (BWI1) erfolgten 1986-1989. Darauf folgend fand 2001-2002 die zweite Bundeswaldinventur (BWI2) statt. 2014 wurden die Ergebnisse der BWI3 (2011-2012) vorgestellt. www.bundeswaldinventur.de

CO2-Senke

Das Treibhausgas CO2 wird durch die Fotosyntheseleistung als Biomasse gespeichert und entlastet dadurch die Atmosphäre. Neben den Ozeanen gehören zu den aktuellen Kohlenstoffsenken die Wälder. Bäume nehmen für ihr Wachstum das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid direkt aus der Luft auf und speichern den Kohlenstoff in ihrem Holz. Eine CO2-Senke sind unsere Wälder jedoch nur dann, wenn sie insgesamt Nettozuwächse bei der Biomasseproduktion verzeichnen.  D.h. es muss mehr CO2 in Form von Biomasse gebunden sein, als durch den Holzeinschlag und die Nutzung des Holzes freigesetzt wurde. Je mehr CO2 in Form von Kohlenstoff in der Biomasse dauerhaft gespeichert ist, desto weniger wird die Atmosphäre belastet.
http://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/waelder-entdecken/waldfunktionen/klimaschutz/

Cotta, Johann Heinrich

(* 30. Oktober 1763 in Wasungen; † 25. Oktober 1844 in Tharandt) ist der Begründer der modernen, nachhaltigen Forstwirtschaft und Forstwissenschaft und leistete den Übergang von der „Holzzucht“ zum „Waldbau“. Cotta prägte den Begriff „Waldbau“, vor allem durch sein Buch Anweisung zum Waldbau (1817). Er führte den Begriff Mittelwald ein und unterschied erstmals zwischen Nieder-, Mittel- und Hochwald. Weiter trat er für Bestandespflege ein, so für Durchforstungen – ganz im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Georg Ludwig Hartig. In seinen Werken behandelte Cotta fast alle Gebiete der Forstwissenschaft. Neben dem Waldbau war die Forsteinrichtung einer seiner Schwerpunkte. mehr über Cotta in der proWALD 2013_4

Dauerwald

Bewirtschaftungsform des Hochwaldes, dessen Begriff auf Alfred Möller (1922) zurückgeht. Der Dauerwald zeichnet sich durch ein naturnahes Waldpflege- und Nutzungskonzept aus, welches durch mehrschichtige, ungleichaltrige und überwiegend gemischte Bestände gekennzeichnet ist. Aus dem stetig bestockten Wald entstehen strukturreiche Bestände, die durch Einzelbaumnutzung und Naturverjüngung „dauerhaft“ zur Holzproduktion erhalten werden.

Derbholz

Die oberirdische Holzmasse von Bäumen mit über 7 cm Durchmesser mit Rinde.

Deutscher Forstverein e.V. (DFV)

Gemeinnütziger Verein, dem elf eigenständige Länderforstvereine untergeordnet sind. Der Deutsche Forstverein entstand 1899 durch die Verschmelzung der "Versammlung Deutscher Forstmänner" mit dem "Reichsforstverein". Durch forstpolitische Initiativen, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und fachlich fundierte Fort- und Weiterbildungsangebote will der Deutsche Forstverein die Rahmenbedingungen für den Wald und die Forstwirtschaft in Deutschland verbessern. Die knapp 7.000 Mitglieder sind überwiegend Forstleute und Waldbesitzer. www.forstverein.de

Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) e.V.

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) ist die repräsentative Vertretung aller mit der Forstwirtschaft und dem Wald befassten Akteure in der Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Interessen und Belange einer nachhaltigen Forstwirtschaft ein. www.dfwr.de

Dickung

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Junger, dichter und geschlossener Wald, der so dicht zusammengewachsen ist, dass die Äste der Bäume aus Mangel an Licht abzusterben beginnen (auch Jungbestand).

Durchforstung

Waldbauliche Pflegemaßnahme. Eine Durchforstung ist die Entnahme von Bäumen in einem Waldbestand, um den verbleibenden Bäumen mehr Wuchsraum zu geben. Je nach Zeitpunkt und Ziel der Durchforstung werden schwache und fehlgewachsene Bäume gefällt oder bereits zielstarke oder jene die seltene, konkurrenzschwache Baumarten verdrängen. Die Durchforstung dient somit der Erzielung von Bestandesstabilität und Mischungsregulierung sowie zur Förderung des Zuwachses der verbleibenden Bäume. Anders als bei Läuterungen, fällt bei der Durchforstung Derbholz an. Bei der Durchforstung wird zudem vermehrt ein Augenmerk auf diejenigen Bäume gelegt, die später den Endbestand bilden sollen. 

Energieholz

Holz, das thermisch, also für die Energiegewinnung durch Verbrennung, genutzt werden soll. Dazu gehören geringerwertige Holzsortimente aus dem Wald, Produktionsabfälle aus der holzverarbeitenden Industrie, Holz aus landwirtschaftlichen Kurzumtriebsplantagen, Altholz und Flurholz (Holz von Heckenschnitt). Energieholz wird vor allem als klassisches Brennholz (Scheitholz), aber auch in Form von Hackschnitzeln und Holzbriketts und -pellets eingesetzt.

Erntefestmeter (Efm)

Maß für Rohholz zur Abschätzung des nutzbaren Derbholzes aus einer Holzerntemaßnahme. Ein Erntefestmeter entspricht einem Kubikmeter (m³) Holzmasse ohne Zwischenräume und Rinde. Der Erntefestmeter wird in der Praxis aus dem Vorratsfestmeter errechnet, in dem vom Vorratsfestmeter 20% Ernte- und Rindenverluste abgezogen werden.  

Erosion

Abtragen von Bodenmaterial durch Wasser und Wind.

Erschließung

Anlage von Forststraßen und Rückegassen, um den Zugang zum Wald zu ermöglichen. Zur Erschließung gehören gut ausgebaute, in der Regel geschotterte Wege, aber auch für waldbauliche Maßnahmen notwendige Rückegassen.

Erstaufforstung

Verjüngungsverfahren im Waldbau. Die Erstaufforstung ist eine Pflanzung mit Bäumen auf einer vorher meist landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche.

Ertragsklasse

Relativer Maßstab der Wuchsleistung einer Holzart, der sich aus Alter und Höhe der standortgebundenen Leistung ergibt. Die Ertragsklasse wird in der Ertragstafel abgelesen.

Ertragstafel

Tabellenwerke aus der Forsteinrichtung, die dazu dienen die Entwicklung eines Bestandes hinsichtlich z.B. der Höhe, dem Durchmesser oder dem Zuwachs in unterschiedlichen Lebensphasen und bei unterschiedlichen waldbaulichen Behandlungen zu bestimmen. Ertragstafeln geben demnach durchschnittliche Bestandeswerte unterteilt nach Baumart, Bestandesalter, Durchforstungsart und Bonität (Leistungsfähigkeit des Standortes) an. Sie sind einfache empirische Wachstumsmodelle, die das durchschnittliche Wachstum einer Baumart in einem Reinbestand wiedergeben.

Fauna

Tierwelt eines bestimmten, begrenzten Gebietes.

Festmeter

siehe Erntefestmeter und/oder Vorratsfestmeter

Flora

Pflanzenwelt eines bestimmten, begrenzten Gebietes.

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie)

Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist eine Naturschutzrichtlinie der EU (FFH-Richtlinie, 92/43/EWG). Ziel der Richtlinie ist eine flächendeckende Biotopvernetzung zur Sicherung der Artenvielfalt und zum Erhalt natürlicher Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten. Somit ist die Bestandteil und Grundlage für den Aufbau des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“.

Forsteinrichtung

Mittelfristige, periodische (in der Regel 10jährige) Planung im Forstbetrieb. Die Forsteinrichtung beinhaltet die Erfassung des Waldzustandes (Waldinventur) und die Kontrolle der im vergangenen Forsteinrichtungszeitraum durchgeführten Maßnahmen. Des weiteren wird für die folgenden Jahre der Hiebsatz festgelegt und die betrieblichen sowie waldbaulichen Ziele geplant.
Neben der Kontrolle und Steuerung der Nachhaltigkeit der Holznutzung, bedingt die multifunktionale Ausrichtung der Forstwirtschaft, dass auch Waldnaturschutz, Wasser-, Boden-, Klima- sowie Immissionsschutz und die Erholungsfunktion des Waldes innerhalb der Forsteinrichtung analysiert und planerisch berücksichtigt werden. Im Zuge der Waldinventur werden Besitzverhältnisse, Grenzverlauf und Flächengrößen, Baumartenzusammensetzung, Baumhöhen und Durchmesser, Holzvorrat, Bodenzustand, Wasserhaushalt und die Waldfunktionen erfasst und daraus u. a. der Zuwachs und die nachhaltig nutzbare Holzmenge ermittelt. Auch Totholzanteile, Baumkrankheiten, das Vorhandensein von Verjüngung und Wildschäden werden erhoben und beurteilt. Die Inventur des Waldes wird entweder bestandsweise oder anhand eines Stichprobennetzes (permanent markierte Kontrollstichpunkte) durchgeführt. Die Forsteinrichtung führt zu einem Forsteinrichtungswerk, was im Forstbetrieb die Grundlage für die praktische Arbeit bildet. Wesentliche Teile sind das:
•    Betriebsbuch (Auswertungstabellen, Beschreibung der Bestände und die Maßnahmenplanung),
•    Revierbuch (revierspezifische Auswertung, Beschreibung der Bestände und der Maßnahmenplanung),
•    Flächenwerk (Flächenverzeichnis nach Gemeinde, Gemarkung, Flurstück sowie nach Forstorten (Waldteil, Abteilung, Teilfläche) und
•    Kartenwerk (Karten mit der aktuellen Waldeinteilung und dem Wegesystem).

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalten (FVA)

Betriebsforschungsinstitutionen der Forstverwaltungen. Zuständig sind die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalten für die angewandte forstliche Forschung und das Monitoring des Walds. siehe Ansprechpartner (hier auf entsprechendes Bundesland klicken)

Forstliche Zusammenschlüsse

Selbsthilfeeinrichtungen, die den Zweck haben, die wirtschaftlichen Nachteile des Privat- und Körperschaftswaldes aufgrund ungünstiger Besitzstrukturen zu verbessern. Viele Waldbesitze in Deutschland sind zu klein und zu weit auseinander liegend, um sinnvoll oder gar rentabel bewirtschaftet werden zu können. Die meisten Waldbesitzer verfügen nicht über die notwendigen Maschinen und Geräte und auch der Verkauf von kleinen Holzmengen bereitet Probleme. Hinzu kommt, dass viele Waldbesitzer fachfremd sind und sich in der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung ihres Waldbesitzes nicht auskennen. Forstliche Zusammenschlüsse bieten durch den zentralen Einkauf, gemeinsame Holzvermarktung und besitzübergreifenden Maschineneinsatz die Möglichkeit diese Strukturnachteile auszugleichen. Gleichzeitig ergeben sich durch forstliche Zusammenschlüsse eine kontinuierlichere Holzversorgung der holzverarbeitenden Industrie sowie der Erhalt ländlicher, geschichtsträchtiger Besitzstrukturen.
Im Bundeswaldgesetz (BWaldG) werden drei Arten von Zusammenschlüssen unterschieden:
•    Forstbetriebsgemeinschaften (§ 16),
•    Forstwirtschaftliche Vereinigungen (§ 38) und
•    Forstbetriebsverbände (§ 23).

Forstliche Öffentlichkeitsarbeit

Management der internen und externen Kommunikation forstlichen Denkens und Handelns gegenüber der forstlichen Fachwelt, der Öffentlichkeit oder auch bestimmten Ansprechpartnern.

Forwarder

Holzerntefahrzeug, welches das geerntete Holz aus dem Bestand an den LKW-befahrbaren Weg transportiert.

genutzt

gefällte und aus dem Wald entfernte Bäume

Georg Ludwig Hartig

siehe Hartig weiter unten

Gütesortierung

Stammholz wird zum Handeln neben der Einteilung nach Holzarten auch anhand seiner Abmessungen (Stärke) und verschiedener Gütemerkmale eingeteilt. Die Gütesortierung, d.h. die Einteilung in Güteklassen, richtet sich nach Gütemerkmalen wie v.a. Krümmung des Stammes, Anzahl der Äste, farbliche Veränderungen des Holzes und Beschädigungen des Stammes durch abiotische oder biotische Faktoren. Die Hauptgüten werden mit A, B, C oder D bezeichnet. A heißt, der Stamm ist im Grunde fehlerlos; D, der Stamm ist krumm, hat viele Äste und weist mehrfach Schäden auf.  Gütemerkmale des Holzes sind sehr unpräzise und auch schlecht messbar. In der Regel richtet sich der Markt bei der Sortierung an die ehemals gesetzlichen Handelsklassen für Rohholz, daneben gewinnen jedoch Sortierungen nach Wunsch des Käufers zunehmend an Bedeutung.

Halbschattenbaumart

Baumart, welche zum Wachsen eine geringere Lichtbedürftigkeit hat als eine Lichtbaumart, aber nicht fortwährend Schatten erträgt. Dazu zählen Ahorn, Hainbuche, Fichte, Linde, Ulme, Bergahorn, Douglasie. Halbschattenbaumarten können unter einem Schirm verjüngt werden und dort auch anfänglich gut wachsen. Es braucht aber gezielte waldbauliche Pflegemaßnahmen, um ab dem Jungwuchsstadium ein Überleben im Mischbestand zu sichern.

Hartholz

Hölzer mit einer Darrdichte > 0,55 g/cm³ (beispielsweise Buche, Eiche, Esche). Durch langsames Wachsen ist das Holz dicht und hart und daher schwer zu bearbeiten. Die Zugehörigkeit der Baumarten differiert je nach Wuchszone.

Hartig, Georg Ludwig

(* 2. September 1764 in Gladenbach; † 2. Februar 1837 in Berlin) war einer der bedeutendsten deutschen Forstwissenschaftler. 1821 richtete er an der Universität zu Berlin einen Lehrstuhl für Forstwirtschaft ein, aus dem später die Forstliche Hochschule Eberswalde wurde. In einem frühen Werk trug Hartig alle damals bekannten Regeln zur Gründung und Pflege von Waldbeständen zusammen. Er veröffentlichte sie 1791 als Anweisung zur Holzzucht für Förster. Vier Jahre später ließ er seine Anweisung zur Taxation der Forsten folgen, in der er erklärte, wie das Prinzip der Nachhaltigkeit in der forstwirtschaftlichen Praxis umgesetzt werden kann. Die Bezeichnung "nachhaltend" im Zusammenhang mit Forstwirtschaft geht auf den sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zurück. mehr über Hartig in der proWALD Mai 2014

Harvester/ Holzvollernter

Computerunterstützte Holzerntemaschine für das Fällen, Entasten, Vermessen und Zerschneiden von Bäumen

Hektar (ha)

Flächeneinheit. Ein Hektar hat die Ausdehnung von 100 mal 100 Meter (= 10.000 Quadratmeter).

Hiebssatz

Wird im Forstbetrieb durch die Forsteinrichtung festgelegt und gibt die flächenbezogene nachhaltige jährliche einschlagbare Holzmenge an. Er wird in Ernte- oder Vorratsfestmetern angegeben.

Hochschulen, forstliche

in Deutschland kann  man an vier Universitäten und fünf (Fach-)Hochschulen Forstwissenschaften bzw Forstwirtschaft studieren. Die vier Universitäten sind Freising, Freiburg, Göttingen und Tharandt, die Hochschulen liegen in Eberswalde, Erfurt, Freising, Göttingen und Rottenburg. Weitere Informationen zur forstlichen Ausbildung in der proWALD vom Mai 2012 (ganz unten)

Hochwald

Waldform aus kernwüchsigen und ausgewachsenen Waldbeständen.

Holzartengruppen

siehe Baumartengruppen

Holzboden

Dauernd zur Holzproduktion bestimmte Fläche. Dazu gehören auch Gräben, Leitungstrassen, Blößen sowie Wege und Schneisen unter 5 m Breite, deren Größe den Zusammenhang der Bestockung nicht wesentlich unterbricht.

Holzrücken

Abtransport der Stämme gefällter Bäume aus dem Bestand an einen LKW-befahrbaren Weg. Heute erfolgt das Holzrücken überwiegend maschinell durch Rückeschlepper, Forwarder sowie Seilanlagen, aber es wird verschiedenerorts auch mit Pferden gerückt.

Holzwerkstoffe

Platten und Formteile, die durch Verpressen oder Verleimen von vorher zerkleinertem Holz entstehen. Holzart, Größe und Form der verwendeten Holzpartikel entscheiden über die Art des Holzwerkstoffes und seine Eigenschaften. Hauptvorteil der Holzwerkstoffe gegenüber natürlich gewachsenem Holz ist die durch die Verarbeitung von einzelnen Holzpartikeln bedingte Aufhebung des Quell- und Schwindverhaltens.

Hutewald

Alte Waldnutzungsart. Wald, der als Viehweide genutzt wird. Durch die Beweidung entstehen über kurz oder lang lichte parkartige Wälder, in denen es nur wenige Altbäume und kaum oder gar keinen Nachwuchs gibt.

höherer Dienst

Forstbeamtinnen und -beamte im höheren Forstdienst nehmen in der Forstverwaltung überwiegend Führungsaufgaben wahr. Als Bereichs- oder Abteilungsleiter bzw. -leiterinnen an einem Forstamt sind sie Vertreter der Unteren Forstbehörde und mit allen Fragen um den Wald beschäftigt. Für die Tätigkeit als Betriebsleiter/-in bzw. Bereichsleiter/-in ist in der Regel ein Master- oder ein Diplom-Abschluss einer wissenschaftlichen Hochschule oder ein Master-Abschluss einer Fachhochschule jeweils in einer forstwissenschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Fachrichtung erforderlich. Hochschulabsolventen, die in den höheren Dienst eintreten möchten, müssen zunächst den zweijährigen Vorbereitungsdienst (Referendariat) mit anschließender Anstellungsprüfung ableisten. mehr

Industrieholz

Rohholzsortiment, das wegen geringer Dimensionen oder Qualitätseinschränkungen zu schwach ist, um in Sägewerken verarbeitet zu werden. Industrieholz wird bei der weiteren stofflichen Verwertung mechanisch zerkleinert und/oder chemisch aufgeschlossen. Es wird dann für die Produktion von Holzschliff und Zellstoff als Grundstoffe der Papierherstellung, Holzwolle sowie für die Produktion von Holzwerkstoffen verwendet. Es findet aber auch mehr und mehr Verwendung zur Herstellung von Energieholz (thermische Verwertung).

Integrierter Pflanzenschutz

Pflanzenschutz unter Beachtung von §2 des Pflanzenschutzgesetzes. Integrierter Pflanzenschutz ist eine Kombination von biologischen, biotechnischen, chemischen und physikalischen Maßnahmen. Wichtiges Ziel dabei ist, die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das Nötigste zu beschränken und dabei Nützlinge möglichst zu schonen.

Inter- und intraspezifische Konkurrenz

Die Begriffe inter- und intraspezifische Konkurrenz beschreiben die Konkurrenz um Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzungspartner zwischen Lebewesen (Pflanzen, Tiere).
Interspezifisch = Konkurrenz zwischen Lebewesen verschiedener Arten (zwischenartlich).
Intraspezifisch = Konkurrenz zwischen Lebewesen innerhalb einer Art (innerartlich).

Jahresring

Durch das unterschiedliche Wachstum im Winter und Sommer bilden sich jährlich wiederkehrende ringförmige Abgrenzungen im Holzquerschnitt. Im Frühling beginnt die Teilungsaktivität der Wachstumsschicht des Holzes (Kambium). Durch Zellbildung wächst zu Beginn des Jahres Frühholz mit großen Zellen, woran sich zum Herbst hin das Spätholz mit kleineren Zellen anschließt. Im Winter stellt sich die Zellteilung ganz ein. Im nächsten Frühjahr beginnt ein neuer Jahresring zu entstehen, wenn die größeren Holzzellen des Frühholzes gebildet werden, die an die kleinen des Spätholzes aus dem letzten Herbst anschließen. An dieser Stelle ist Ende und Beginn der Vegetationsperiode als ein farblicher Ring zu erkennen.
Jahresringe sind somit ein Indiz für das Alter eines Baumes. Sie geben aber auch Hinweise auf unterschiedliche Umweltbedingungen, denen der Baum während seines Wachstums ausgesetzt ist. Trockenzeiten, abiotische und biotische Schäden sowie inter- und intraspezifische Konkurrenz führen zu schmalen oder verformten Jahresringen. Breite Jahresringe sind Zeugen von guter Nährstoffversorgung, viel Licht und Wasser und wenig Konkurrenzdruck.

Jungbestand

Siehe Dickung

Jungwuchs

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Jungwuchs ist ein durch Naturverjüngung oder künstlich begründeter Bestand bis zum Zusammenschluss der Äste oder bis zu einer durchschnittlichen Höhe von 2 m.

Kahlschlag

Forstliche Nutzungsart. Die Bäume des Bestandes werden bei einem einzigen Hieb, oder wenigen, sehr zügig hintereinander stattfindenden Hieben, eingeschlagen.

Kalamität

Großflächiger Ausfall von Waldbeständen. In der Regel handelt es sich um Massenerkrankungen ganzer Waldbestände durch Massenvermehrungen von Pflanzenfressern (u.a. Mäuse, Borkenkäfer, Nonnen, Kieferneulen, Schwammspinner) oder auch Witterungsextreme wie Sturmschäden, Schneebruch und Waldbrand.

Kluppe

Messgerät zur Ermittlung des Baum- bzw. Stammdurchmessers.

Kronenverlichtung/ Kronenzustand

Verlust der Baumkronen von Blättern oder Nadeln, anhand dessen die Vitalität des Baumes eingeschätzt werden kann. In der Regel wird der Zustand der Baumkronen auf Probeflächen jährlich im Rahmen der Waldzustandserhebung dokumentiert und mit dem Waldzustandsbericht veröffentlicht.

Kultur

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Eine Kultur wird durch Saat oder Pflanzung von Bäumen begründet und ist die jüngste Altersstufe des Waldes.

Kurzumtriebsplantage

Anpflanzung schnell wachsender und stockausschlagfähiger Bäume mit einer sehr kurzen Umtriebszeit (Weide und Pappel) auf landwirtschaftlichen Flächen. Bei Kurzumtriebsplantagen stehen rasches Wachstum und hohe Biomasseleistungen im Vordergrund. Um einen hohen Ertrag zu garantieren, ist zudem eine leichte Vermehrbarkeit (v.a. vegetativ), höchst mögliche Resistenz gegenüber abiotischen und biotischen Schäden sowie geringe intraspezifische Konkurrenz der Baumarten erwünscht. Die erzeugte Biomasse kann in der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie stofflich verwertet werden, üblich ist jedoch die Nutzung als Energieholz in Form von Holzhackschnitzeln.

Körperschaftswald

Wald im Eigentum von Körperschaften öffentlichen Rechts. Dazu gehören Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände oder auch Zweckverbände, sonstige Körperschaften sowie Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts.

Lichtbaumart

Baumart mit großer Lichtbedürftigkeit, die ein sehr schnelles Jugendwachstum vorweist. Das Höhenwachstum von Lichtbaumarten lässt relativ früh stark nach. Zu den Lichtbaumgehölzen gehören die Arten der Eichen, Eschen, Erlen, Lärchen, Pappeln, Kiefern, Weiden und Birken. Im Rahmen der Bewirtschaftung und Waldpflege müssen Lichtbaumarten freigestellt werden.

Läuterung

Waldbauliche Pflegemaßnahme in Jungbeständen/Dickungen. Gut gewachsene Bäume werden zur Förderung der Wertleistung durch Aushieb von Konkurrenten gefördert. Gleichzeitig wird die Mischung des Bestandes reguliert und die Stabilität des Restbestandes durch Standraumerweiterung gefördert. Teil der Läuterung ist heute oft auch die Anlage der Feinerschließung (Rückegassen/Rückewege).

Mischbestände/ Mischwald


Waldbestände aus zwei oder mehr Baumarten (Mischwald).

Mittelwald

Waldform, in der Niederwald und Hochwald kombiniert werden. Der Mittelwald besteht somit aus dem verschieden alten Altbestand in der Oberschicht und dem Jungwuchs, der für die Brennholznutzung in regelmäßigen Abständen ganzflächig genutzt wird. Beim Jungwuchs handelt es sich in der Regel um Stockausschläge. Einige gut gewachsene Bäume werden bei der Holzernte stehen gelassen und bilden als Kernwuchs über die Jahre die Oberschicht.

Monokultur

Anbau von Wäldern mit nur einer Baumart, die einen sehr einheitlichen Aufbau aufweisen.

Multifunktionalität

Der Wald hat als Lieferant des umweltfreundlichen Rohstoffs und Energieträgers Holz erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Aber die Schutz- und Erholungsfunktion haben in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland stark an Bedeutung gewonnen. Heute ist Multifunktionalität gefragt - der harmonische Dreiklang der ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen des Waldes.
http://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/waelder-entdecken/waldfunktionen/

Nationalpark

Klar definiertes, ausgedehntes Gebiet, das ökologisch besonders wertvoll ist und in großen Teilen einer natürlichen Dynamik unterliegen soll. Anders als in einem Totalreservat wird in einem Nationalpark die Natur nicht unbedingt sich selbst überlassen. Besteht die Notwendigkeit zum Erhalt der Artenvielfalt, wird durch spezielle Maßnahmen regulierend eingegriffen.  
Gemäß der Definition der Internationalen Union zum Schutz von Natur und natürlichen Objekten (IUCN) sind Nationalparks natürliche Gebiete auf dem Wasser oder dem Land, die vorgesehen sind,
-    um die Unversehrtheit eines oder mehrerer Ökosysteme zu schützen und für die jetzige und künftige Generationen zu erhalten.
-    um Ausbeutung ebenso zu verhindern wie andere Tätigkeiten, die dem Gebiet Schaden zufügen.
-    um eine Basis zur Spiritualität, Forschung, Schulung, Erholung und Besichtigung zur Verfügung zu stellen, die ökologisch und kulturell vereinbar ist.

Natura 2000

Europäisches Schutzgebietsnetzwerk, welches zum Schutz der biologischen Vielfalt von Arten und Lebensräumen neben dem Gebiet der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auch jenes der Vogelschutzrichtlinie umfasst.  
http://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/waelder-entdecken/waldnaturschutz/

Naturnahe/ naturgemäße Waldwirtschaft

Forstwirtschaftliche Wirtschaftsweise mit den Leitgedanken eines artenreichen und altersgemischten Dauerwaldes. Im Vordergrund stehen die Einzelbaumnutzung (keine Kahlschläge), Nutzung natürlich ablaufender Prozesse (z.B. Verjüngung des Waldes durch Naturverjüngung) sowie Beachtung aller ökologischen Faktoren (Multifunktionalität) bei der Erfüllung ökonomischer Ziele. Als naturschonende Wirtschaftsweise ist sie das Gegenstück zum Altersklassenwald.

Naturverjüngung

Verjüngungsverfahren im Waldbau, bei dem sich die Bäume natürlich reproduzieren. Naturverjüngung entsteht durch selbstständige Saat von Bäumen oder durch vegetative Vermehrung (Stockausschlag).

Natürliche Altersstufen

Die einzelnen Bestände des Waldes werden gemäß ihres Entwicklungsstandes in unterschiedliche Altersstufen eingeteilt. Von jung bis alt wird zwischen Kultur, Jungwuchs, Dickung, Stangenholz, Baumholz und Altbestand unterschieden.

Niederwald

Waldform, bei der nach der Holzernte der neue lichte, strauchartige Bestand durch Ausschlag junger Triebe aus dem Baumstumpf und den Wurzelstöcken der genutzten Bäume (Stockausschlag) heranwächst. Der neue Bestand entsteht demnach aus vegetativer Vermehrung und nicht durch Saat, Pflanzung oder natürliche Ansamung.

Normalwaldmodell

Idealisierter Normalzustand eines Waldes, der einen Standard definiert, d.h. genau gleich große Reinbestände in allen Altersklassen, gleicher Bestockungsgrad, gleicher Pflegezustand, gleiche Qualität (Bonität) und Kahlschlag beim Erreichen der Umtriebszeit. Das Normalwaldmodell ermöglicht so einen Vergleich der Realität mit durchschnittlichen Bestandeswerten, die in Ertragstafeln festgehaltenen sind.

PEFC

Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) ist das in Deutschland und weltweit meist verbreitete Zertifizierungssystem. In Deutschland liegt der Anteil PEFC-zertifizierter Waldflächen bei zirka 7,3 Millionen Hektar (2011). PEFC-gekennzeichnete Holz- oder Papierprodukt stammen aus Rohstoffen von Wäldern, die nach den Regeln einer ordnungsgemäßen, verantwortungsbewussten Forstwirtschaft bewirtschaftet werden.  www.pefc.de

Photosynthese

Aufbau von organischer Substanz (Glucose) aus energieärmeren, anorganischen Stoffen - hauptsächlich Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O) - mit Hilfe von Lichtenergie.
Die Photosynthese ist ein Teilprozess des pflanzlichen Kohlenhydratstoffwechsels, zu dem nur Pflanzen, Algen- und einige Bakteriengruppen fähig sind. In den Chloroplasten der Pflanzen wird zunächst vom Farbstoff Chlorophyll Lichtenergie absorbiert und in chemische Energie umgewandelt. Diese wird dann verwendet, um mit Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O) den Zucker Glucose zu produzieren. Als Abfallprodukt entsteht dabei auch Sauerstoff (O2), den die Pflanze an die Umwelt abgibt.

Pionierbaumarten

Die ersten Baumarten, die sich auf Freiflächen z.B. nach Kahlschlag oder Kalamitäten  ansamen. Die  leichten und flugfähigen Samen der Pionierbaumarten (z. B. Birke, Aspe, Kiefer, Erle und Weide) sind lichtliebend und unempfindlich gegenüber der auf unbesiedelten Böden herrschenden Hitze, Trockenheit oder Frost. Durch ihr Vorhandensein haben anspruchsvollere Baumarten erst die Möglichkeit der Ansiedlung.

Plenterwald

Bewirtschaftungsform des Hochwaldes, ähnlich wie der Dauerwald. Naturnahes Waldpflege- und Nutzungskonzept, welches sich durch mehrschichtige, ungleichaltrige und überwiegend gemischte Bestände auszeichnet. Aus dem stetig bestockten Wald entstehen strukturreiche Bestände, die durch Einzelbaumnutzung und Naturverjüngung „dauerhaft“ zur Holzproduktion erhalten werden.
Der Unterschied zum Dauerwald besteht jedoch darin, dass die „Plenterung“ im ursprünglichen Sinne eine Bewirtschaftung der Halbschatten- und Schattenbaumarten Fichte, Buche und insbesondere Weißtanne ist. Der Plenterbetrieb ist an das Vorkommen der Weißtanne gebunden und begünstigt die Weißtanne gegenüber Fichte und Buche. Durch gezielte Freistellung ist es der sehr schattentoleranten Weißtanne möglich, noch in die Oberschicht des Bestandes hineinzuwachsen, auch wenn sie über Jahrzehnte im Unterstand verharrte.

Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV)

Vegetation, die sich selbstständig in dem jeweiligen Gebiet und unter den gegenwärtigen Umweltbedingungen ohne menschliches Zutun einstellen würde. Zukünftige Veränderungen des Standortes werden dabei ausgeschlossen.

Privatwald

Wald, der weder Körperschaftswald noch Staatswald ist. Privatwald befindet sich im Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen oder auch Personengesellschaften.

Prozessschutz

Strategie des Naturschutzes, dessen Ziel darin liegt, natürlich-dynamische Prozesse zu erhalten. Unvorhersehbare Veränderungen eines Lebensraums durch abiotische und biotische Schäden sind beim Prozessschutz erwünscht, um eine natürliche Dynamik von Ökosystemen zu fördern. Im engeren Sinn schließt Prozessschutz dauerhafte menschliche Eingriffe aus, räumt aber gelegentliche Pflegemaßnahmen zur Einleitung natürlicher Prozesse ein. Unterschieden wird zwischen segregativem (selbst regulierende Ökosysteme; Ablauf einer natürlichen Sukzession) und integrativem Prozessschutz (Integration natürlicher Prozesse in Landnutzungformen).

Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR)

Forstliches Regelwerk zur einheitlichen Rundholzvermessung, Nomenklatur und Holzaufnahme. Aufgrund ihres Rechtsstatus als privatrechtliche Vereinbarung kann die RVR – im Gegensatz zur ehemaligen Handelsklassensortierung für Rohholz (Forst-HKS) – nach freiem Ermessen der Vertragspartner in Gänze oder auch nur in Teilen als Grundlage für den Holzverkauf herangezogen werden.
www.rvr-deutschland.de

Raummeter (rm)

Volumenmaß für Schichtholz. Der Raummeter oder Ster ist die gängige Maßeinheit beim Kauf und Verkauf von aufgestapeltem Brennholz. Der Raummeter entspricht einem Kubikmeter (m³) geschichteter Holzmasse einschließlich der Zwischenräume in der Schichtung.  

Referendariat

Vorbereitungsdienst für Beamtenlaufbahnen der Laufbahngruppe des höheren Dienstes beim deutschen Staat. Das Referendariat schließt in der Regel als zweijährige Ausbildungszeit an ein Universitätsstudium an und soll tiefere Einblicke in die Praxis vermitteln. Nach erfolgreicher Beendigung des Referendariats durch das zweite Staatsexamen, sind die Absolventen in der Regel berechtigt, die Berufsbezeichnung Assessor zu tragen. mehr

Reinbestand

Waldbestand aus nur einer Baumart

Rohholz

Für den Verkauf angebotene entastete, entwipfelte und eventuell entrindete Baumstämme. Auch in kleinere Teilstücke zerkleinerte Stämme oder aufgespaltenes Schichtholz gehören zum Rohholz. Neben dem Rohholz fällt beim Holzeinschlag noch das Waldrestholz an. Rohholz wird hauptsächlich in die beiden Sortimente Stammholz zum Erzeugen von Schnittholz und Industrieholz für den chemischen Aufschluss und/oder die mechanische Zerkleinerung unterteilt. Daneben gibt es inzwischen auch einen Großteil an Rohholz, das als Energieholz thermisch verwertet wird. Randsortimente von Rohholz mit sehr geringem Mengenanfall sind Furnierholz, Stangenholz, Masten, Rammpfähle, Schwellen- oder Grubenholz.

Rückegassen/ Rückewege

Rückegassen (Rückewege) sind unbefestigte Schneisen im Waldbestand, die im Rahmen der sogenannten Feinerschließung angelegt werden. Sie dienen Rückemaschinen, Harvestern und Forwardern zur Befahrung bei Holzerntemaßnahmen. Die Neigung des Geländes ist entscheidend für die Unterscheidung zwischen Rückegasse und Rückeweg.
Die im überwiegend ebenen Gelände angelegten 3 bis 4 m breiten Rückegassen verlaufen optimalerweise im rechten Winkel von der LKW-befahrbaren Straße. Der Abstand der Rückegassen liegt zwischen 20 und 60 m.  
Im Gebirge bei Hangneigungen über 30% werden Rückewege angelegt, die dann in einem Abstand von ca. 100 m zueinander parallel zu den Höhenlinien verlaufen. Für die Anlage von Rückewegen sind Erdarbeiten nötig.

Rücken

Siehe Holzrücken

Standortkartierung

Erfassung aller für das Waldwachstum wichtigen Umweltbedingungen, um diese als Entscheidungsgrundlage im Waldbau zu nutzen. Sie erfasst systematisch für den Standort Klima, Lage, Geologie, Boden, Nährstoff- und Wasserhaushalt sowie Bodenvegetation. Ziel ist es, die verschiedenen Standorte eines Gebiets zu beschreiben, sie in Standortstypen zu ordnen und von voneinander abzugrenzen und letztendlich auf topographischen Karten dazustellen. Forstbetriebe haben auf Grundlage der Standortkartierung die Möglichkeit für den jeweiligen Standort diejenige Bestockung zu wählen, die die besten ökologischen und ökonomischen Erfolgsaussichten hat.

Standortstyp

Zusammenfassung von Standorten, die ökologisch ähnliche Verhältnisse und gleichartige Wuchsvorraussetzungen vorweisen, in ihren waldbaulichen Möglichkeiten nur geringfügig voneinander abweichen und ähnliche Ertragsfähigkeit besitzen.

Stangenholz

Natürliche Altersstufe eines Waldes oder Bestandes. Stangenholz weist einen Brusthöhendurchmesser von 7-20 cm auf.

Stockausschlag

Vermehrungsform mancher Baumarten, bei der nach der Fällung des Baumes neue Triebe aus dem Baumstumpf austreiben. Diese Möglichkeit der Vermehrung ist insbesondere bedeutend für die Waldnutzungsform Niederwald.

Stärkeklasse

Einteilung der Baumstämme nach Dimension. Zum einen kann der stehende Bestand nach Brusthöhendurchmesser in Stärkeklassen eingestuft werden. Dies gibt Auskunft über die Struktur, den Aufbau und den Wert eines Bestandes. Aber auch eingeschlagenes Rohholz wird je nach Durchmesser der Stammmitte einer Stärkeklasse zugeordnet.

Sukzession

Zeitlicher Turnus von Arten und Lebensgemeinschaften innerhalb eines Lebensraums.

Totholz

Abgestorbene (liegende und stehende) Äste, Stämme und Bäume.

TreffpunktWALD

Gemeinsame, deutschlandweite Veranstaltungsinitiative der Forstverwaltungen des Bundes und der Bundesländer.
http://www.treffpunktwald.de/

Treuhandwald

Wald, der im Zuge der Bodenreform in der DDR enteignet und in Volkseigentum überführt worden war und jetzt privatisiert wird bzw. werden soll.

Umtriebszeit

Geplanter mittlerer Zeitraum, den eine Baumart, Baumartengruppe oder ein Bestandestyp von der Begründung bis zur Ernte braucht. Die Umtriebszeit ist von der Baumart, dem Standort und den Betriebszielen abhängig und somit variabel. Sie ist eng an den Altersklassenwald gebunden und dient heute als Rechengröße für Modellkalkulationen.

Universitäten, forstliche

in Deutschland kann  man an vier Universitäten und fünf (Fach-)Hochschulen Forstwissenschaften bzw Forstwirtschaft studieren. Die vier Universitäten sind Freising, Freiburg, Göttingen und Tharandt, die Hochschulen liegen in Eberswalde, Erfurt, Freising, Göttingen und Rottenburg. Weitere Informationen zur forstlichen Ausbildung hier

Unterbau

Verjüngungsverfahren im Waldbau. Unterbau ist das Pflanzen von Schatten ertragenden Baumarten unter einen bereits vorhandenen, älteren Bestand. Die unterbauten Bäume haben eine „dienende“ Funktion. Vor allem steigern sie durch Beschattung der herrschenden Bäume deren Holzqualität und verhindern gleichzeitig eine Vergrasung des Waldbodens, was eine spätere Verjüngungsfähigkeit des Bestandes deutlich verbessert.

Vegetationszeit/ Vegetationsperiode

Jährlich wiederkehrende Jahreszeit, in der eine Pflanze wächst. Die Vegetationszeit ist eng an die jahreszeitlich schwankenden Temperaturen und die Wasserversorgung gebunden.

Verbiss

Fraßschäden an Trieben und Knospen von Bäumen und Sträuchern durch Wild. Starker Verbiss kann das Heranwachsen von Jungwuchs stark verzögern oder sogar verhindern. Problematisch ist insbesondere der selektive Verbiss der Knospen durch Rehwild durch komplettes Herausfressen schmackhafterer Baumarten, da dies aus Mischwäldern in einigen Jahrzehnten artenarme Reinbestände machen kann. mehr

Verjüngung

Natürliche oder künstliche Begründung eines neuen Bestandes

Verjüngungsverfahren

Künstliche oder natürliche Anlage eines neuen Bestandes. Differenziert wird zwischen:
Erstaufforstung, Kultur, Einleiten und/oder Fortführen und/oder Ergänzen einer Naturverjüngung, Unterbau, Voranbau, Nachanbau.

Vertragsnaturschutz

Verträge mit Grundstücksbesitzern zur Sicherung größerer Naturschutzflächen unter Auflagen einer naturverträglichen bzw. naturschutzgerechten Bewirtschaftung, gegen finanzielle Entschädigung für Mehraufwand bzw. Einkommensminderung. Vertragsnaturschutzmaßnahmen haben konkrete Zielstellungen für den Erhaltungszustand von Arten und Lebensräumen (häufig seltene Kulturlandschaften) oder im Rahmen von Natura 2000.

Vogelschutzrichtlinie

Konvention von 1979 zur Erhaltung der europäischen wild lebenden Vogelarten durch Errichtung besonderer Schutzgebiete. Die Gebiete der Vogelschutzrichtlinie gehören zum Schutzgebietssystem Natura 2000.

von Carlowitz, Hans Carl

(1645-1714) war ein deutscher Kameralist, Kammer- und Bergrat sowie Oberberghauptmann des Erzgebirges. Er schrieb mit der Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht (1713) das erste geschlossene Werk über die Forstwirtschaft und gilt als wesentlicher Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs.

Voranbau

Verjüngungsverfahren im Waldbau. Voranbau ist das Pflanzen von Schattenbäumen unter den Schirm des Altbestandes auf einer Fläche. Diese Art der Verjüngung eines Bestandes wird häufig für den Waldumbau von Nadelholzreinbeständen zu Mischbeständen genutzt. Unter dem Schirm ist der neu gepflanzte Jungwuchs bei seiner Entwicklung weniger frost- und hitzegefährdet, gleichzeitig kann der Altbestand weiterwachsen und im Sinne der Holzproduktion an Dimension und Wert zulegen.

Vorrat

Derbholzmasse eines Bestandes oder einer Summe von Beständen, gemessen in Vorratsfestmetern oder Erntefestmetern.

Vorratsfestmeter

Maß für Rohholz. Oberirdisches Holzvolumen ab 7 cm Durchmesser (Derbholz) mit Rinde.

Wald

Botanisch betrachtet ist Wald eine von Bäumen geprägte Vegetation, deren Fläche so groß ist, dass sich ein Waldklima entwickeln kann. Das unterscheidet den Wald zum Beispiel von Baumalleen, Parkanlagen oder Baumschulen. Rechtlich betrachtet ist Wald jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche (§ 2 Bundeswaldgesetz). Förster bezeichnen diese Fläche traditionell als „Holzboden“. Hierzu zählen auch Waldflächen,
auf denen vorübergehend keine Bäume stehen (Lücken und Blößen).
Zum Wald zählen zudem dauerhaft baumfreie Flächen wie Waldwege, Holzlagerplätze, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen. Diese Flächen werden als „Nichtholzboden“ bezeichnet.

Waldbau

Bewirtschaftung des Waldes. Waldbau hat beginnend bei der Pflanzenanzucht, über Bestandesbegründung bis hin zur Pflege und Nutzung von Beständen die Aufgabe, das Wachstum des Waldes und seine Stabilität zu sichern. Sein Ziel ist es, den Wald während seines Wachstumszyklus' so zu formen, dass alle im Sinne der Multifunktionalität an ihn gestellten Ansprüche so optimal wie möglich erfüllt werden können. Dabei steht die Wertsteigerung unter dem Prinzip der Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Waldbestand

Siehe Bestand

Waldbiotopkartierung (WBK)

Aufnahme und Dokumentation von naturschutzfachlich wertvollen Biotopen. Darunter versteht man die Erfassung, Beschreibung und digitale Darstellung von naturnahen, seltenen und vielfältigen Lebensräumen. Die Waldbiotopkartierung liefert dem Forstbetrieb wichtige naturschutzfachliche Grundlagen für die Abwägung aller forstlichen Maßnahmen.

Walddegradation

Verminderung der Biodiversität und Auflichtung einer vorher dichten Bestockung des Waldes. Entwicklung eines natürlichen Waldes zugunsten anderer Waldformen.

Walddeklaration

Unverbindliche Absichtserklärung, nach der Wälder nach ökologischen Maßstäben bewirtschaftet, erhalten und geschützt werden sollen. Bedingt durch die großflächige Zerstörung der Tropenwälder wurde auf der UNCED-Konferenz von Rio de Janeiro im Jahr 1992 die erste internationale Walddeklaration (Waldgrundsatzerklärung) unterzeichnet. Diese stellte Leitsätze für die Bewirtschaftung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Wälder der Erde auf. Die rechtlich nicht bindende Absichtserklärung enthält wichtige Forderungen: etwa zur Aufforstung gerodeter und waldarmer Gebiete, zur Etablierung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Forstwirtschaft, zum fairen Handel nach international verbindlichen Regeln und zur Bekämpfung von waldschädigenden Phänomenen wie dem sauren Regen. mehr

Waldfunktionen

Sie bezeichnen die Wirkungen des Waldes auf seine Umgebung. Unterschieden werden die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion, Nutzung des Rohstoffes Holz, Schutz z.B. des Wassers, des Bodens, der Tier- und Pflanzenwelt, Erholung für Freizeit und Gesundheit des Menschen. mehr

Waldfunktionskartierung (WFK)

Aufnahme, Darstellung und Bewertung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes. Die Waldfunktionskartierung erfolgt im Zuge der Forsteinrichtung und stellt neben den Waldflächen mit besonderer Bedeutung einzelner Waldfunktionen auch die Topographie und geschützte Gebiete wie Naturwaldreservate, Wasserschutzgebiete, Bodendenkmäler oder Naturschutzgebiete dar.
mehr

Waldgesellschaft

Bestimmter, durch Kombination von Baum- und weiterer Pflanzenarten charakterisier- und abgrenzbarer Waldtyp.

Waldinventur

Stichprobenartige, periodisch durchgeführte Inventur, um großräumige Waldzustände zu erfassen und Veränderungen zu beschreiben. Die Inventur des Waldes wird entweder bestandsweise oder anhand eines Stichprobennetzes (permanent markierte Kontrollstichpunkte) durchgeführt. Im Zuge der Waldinventur werden Besitzverhältnisse, Grenzverlauf und Flächengrößen, Baumartenzusammensetzung, Baumhöhen und Durchmesser, Holzvorrat, der Bodenzustand, Wasserhaushalt und die Waldfunktionen erfasst und daraus u. a. der Zuwachs und die nachhaltig nutzbare Holzmenge ermittelt. Auch Totholzanteile, Baumkrankheiten, das Vorhandensein von Verjüngung und Wildschäden werden erhoben und beurteilt.
Die Ergebnisse sind Grundlage für forst-, handels- und umweltpolitische Planungen und Entscheidungen. Waldinventuren liefern auf betrieblicher Ebene die Datengrundlage der Forsteinrichtung, auf Bundesebene die Datengrundlage der Bundeswaldinventur. Auch die Waldzustandserhebung folgt dem Prinzip der Waldinventur. 

Waldnaturschutz

Umfasst verschiedene Instrumente des Naturschutzes im Wald (u.a. Natura 2000, Waldbiotopkartierung, Schutzgebiete im Wald, Naturwaldforschung) und ist integraler Bestandteil der modernen Forstwirtschaft.
Über 90 Prozent der deutschen Wälder stehen unter Schutz oder erfüllen wichtige Schutzfunktionen. Darunter befinden sich Gebiete nach Naturschutzrecht wie Nationalparks und Naturschutzgebiete sowie Areale nach Forstrecht wie Wasser- und Bodenschutzwälder. Hinzu kommen Gebiete, die nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesen sind. Diese ist Teil des Schutzkonzepts „Natura 2000“. Die deutschen FFH-Gebiete überlappen sich mit Schutzgebieten nach Naturschutz- und Forstrecht. Insgesamt machen sie bundesweit zehn Prozent der Landesfläche aus. Der Waldanteil daran beträgt ca. 60 Prozent. Auf diesen Flächen ergeben sich zum Teil große Bewirtschaftungseinschränkungen. mehr

Waldpädagogik

Forstliche Bildungs- und Aufklärungsarbeit, die auf den Wald und die Forstwirtschaft Bezug nimmt. Dabei steht im Vordergrund, durch selbst erlebte und erfühlte Erfahrungen im Wald das Verständnis und die Akzeptanz für den Wald und dessen Multifunktionalität zu fördern. mehr

Waldrestholz

Holzreste, die nach einem Holzeinschlag auf der Fläche verbleiben und in der Regel nicht genutzt werden. Waldrestholz besteht meist aus Baumkronen, Ästen und nicht zu verkaufenden Stammteilen. Aufgrund der stark steigenden thermischen Verwertung von Holz nimmt der Anteil des im Wald verbleibenden Waldrestholzes derzeit ab.

Waldschutz

Maßnahmen gegen abiotische und biotische Faktoren zum Schutz des Waldes als Lebens- und Wirtschaftsraum. Abiotische Schäden sind (wenn überhaupt) durch gezielte waldbauliche Maßnahmen beeinflussbar. Hinzu kommt die Möglichkeit der forstlichen Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung beispielsweise für Waldbrände zu sensibilisieren. Zu den Schutzmaßnahmen gegen biotische Faktoren zählen vor allem Jagd, Zaunbau, Schäl- und Verbissschutzmittel zum Schutz vor Verbiss durch Wild, das Entrinden und Nasslagern von Holz sowie der Einsatz von Pestiziden und Lockstofffallen zum Schutz vor schädlichen Lebewesen. Auch die Erhaltung und Ansiedlung von Nutzorganismen wie u.a. Vögel, Fledermäuse oder Ameisen zählt zu den Aufgaben des Waldschutzes.
Im heutigen Waldschutz kommt dem integrierten Pflanzenschutz eine besondere Rolle zu. Des Weiteren liegt ein Schwerpunkt darin, den Ursachen für Waldschäden mit waldbaulichen Maßnahmen vorbeugend entgegenzuwirken und auf diesem Gebiet bei Waldbesitzern regelmäßig beratend und aufklärend tätig zu sein.

Waldschäden

siehe abiotische und biotische Schäden

Waldumbau/ Waldumwandlung

Waldbauliche Maßnahme in Reinbeständen aus Nadelhölzern, bei der durch Voranbau oder Mischungsregulierung der Naturverjüngung die Baumartenzusammensetzung und die Alterklassenverhältnisse verändert werden. Der Waldumbau ist ein mit gezielten Pflegeeingriffen gesteuerter Wechsel vom Altersklassenwald zum mehrschichtigen, ungleichaltrigen, gemischten und vor allem standortsgerechten Wald. Ziel ist es, vor allem auch unter dem Aspekt des Klimawandels, anpassungsfähige Wälder zu etablieren, die mit wechselnden Umweltbedingungen und Wetterextremen so gut wie möglich zurechtkommen.

Waldzustanderhebung (WZE)

Periodische Stichprobeninventur auf einem permanenten systematischen Raster zur Erfassung von Waldschäden und der Entwicklung des Waldzustandes. Dabei dient der Kronenzustand als Weiser für die Vitalität der Wälder. Kriterien, wie die Verlichtung der Baumkronen und die Vergilbung der noch vorhandenen Nadeln und Blätter sowie biotische und abiotische Schadereignisse, werden dabei berücksichtigt. Durch die regelmäßigen Erhebungen können Veränderungen erkannt und Risiken bewertet werden. Die Informationen sind eine wichtige Grundlage für forst- und umweltpolitische Entscheidungen zum Schutz des Waldes. Die Ergebnisse der Waldzustanderhebung werden von den Ländern regelmäßig in Waldzustandsberichten veröffentlicht. mehr

Wasserreiser

Dünne Äste, die nach Verletzung oder nach Änderung der Lichtverhältnisse aus einer schlafenden Knospe im Stammbereich austreiben. Wasserreiser sind zumeist oberflächlich im Splint eingewachsen und treten in jeder Stammhöhe häufig in Büscheln auf. Aus Wasserreisern gebildete dickere Äste werden als Klebäste bezeichnet. Das Vorhandensein von Wasserreisern wirkt sich bei der Gütesortierung von Stammholz qualitätsmindernd aus.

Weichholz

Hölzer mit einer Darrdichte < 0,55 g/cm³ (beispielsweise Weide, Pappel, Linde und fast alle Nadelhölzer).

Weiserfläche

Repräsentative, dauerhaft angelegte Beobachtungsflächen, auf denen die Entwicklung eines Waldbestandes intensiv und systematisch beobachtet wird. Sie dienen als Erfolgskontrolle z.B. für das langfristige Wachstum von Waldbeständen, für waldbauliche Maßnahmen oder Wildverbiss.

Wertholz

Stammholz mit besonders guten Eigenschaften, wie Astreinheit, großer Dicke und wenig oder keine Wuchsfehler.

Wild

Frei lebende, dem Jagdrecht unterliegende Tiere. mehr unter Jagd

Wildbret

Fleisch vom Wild, mehr

Wildschäden

Durch Wild verursachte Schäden in der Land- und Forstwirtschaft. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Wildschäden sind die forstwirtschaftlichen Wildschäden jährlich weniger offensichtlich - hinsichtlich ihrer Langzeitfolgen aber umso bedeutsamer.
Hauptverursacher landwirtschaftlicher Wildschäden sind die Wildschweine (Schwarzwild). Zum einen wühlen sie bei der Suche nach Engerlingen, Würmern und Mäusen großflächig ganze Wiesen um. Zum anderen ernähren sie sich von ausgebrachtem Saatgut sowie reifen Feldfrüchten (insbesondere Kartoffeln, Weizen, Hafer und Mais). Neben Wühl- und Fraßschäden sind die Trittschäden der Wildschweine insbesondere in Äckern mit reifen Feldfrüchten erheblich. Auch Rotwild macht hier großen Schaden.
Wildschäden in der Forstwirtschaft sind Verbiss, Schälen, Trittschäden und Reiben (Fegen) von Wild an vorwiegend jungen Forstpflanzen. siehe auch

Winkelzählprobe (WZP)

Stichprobenverfahren der Waldinventur ohne Festlegung von Probeflächen. Dieses Stichprobenkonzept konzentriert den Messaufwand auf die dicken und damit massenreichen, ökologisch bedeutenderen und ökonomisch wertvollen Bäume. Es werden mit Hilfe eins Spiegel-Relaskops oder Dendrometers die Bäume gezählt und vermessen, die dicker sind als die Öffnung eines Winkels, der mit seiner Spitze am Stichprobenzentrum anliegt. Verschiedene Formeln und Rechenprogramme ermöglichen es, aus Zahl der Probebäume und deren Messwerten rasch wichtige Kenngrößen wie Grundfläche, Baumartenmischung und Vorrat eines Bestandes zu bestimmen.

Wurzelbrut

Vegetative Vermehrungsform von Pflanzen. Wurzelbrut ist der Wuchs von Pflanzentrieben aus Wurzelknospen an oberflächlich wachsenden Wurzeln.

X-Holz

Unverwertetes Derbholz

Überhälter

Bei der Holzernte auf der Fläche belassene einzelne, deutlich entfernt voneinander stehende, ausgewachsene Bäume. Das Überlassen von Überhältern auf der Fläche dient der Produktion von starkem, höherwertigem Stammholz, als Schutz für den auf der Fläche nachwachsenden Jungwuchs, aber auch ökologischer Aspekte (Altholz als Lebensraum).

Zertifizierung

Verfahren, mit dessen Hilfe nachgewiesen wird, das Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Als Zertifizierungssysteme haben sich in Deutschland vor allem der Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) etabliert.
Forest Stewardship Council (FSC)
Internationales Zertifizierungssystem nachhaltiger Forstwirtschaft, 1993 gegründet. Anhand eines länderübergreifenden Standards (10 Grundsätze) verfolgt FSC das Ziel nachhaltige Waldnutzung zu sichern.
Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC)
Internationales Zertifizierungssystem nachhaltiger Waldbewirtschaftung, 1999 gegründet. Vorrangiges Ziel von PEFC ist die Dokumentation und Verbesserung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Hinblick auf ökonomische, ökologische und soziale Standards. siehe auch

Zielstärkennutzung

Einzelstammweise bis kleingruppenweise Nutzung von Bäumen, wenn sie eine bestimmte definierte Dimension (Zielstärke = erwünschter Durchmesser) erreicht haben. Bei Zielstärkennutzungen liegt ein Hauptteil der zu erntenden Bäume eines Bestandes über der definierten Zielstärke. Die Zielstärke variiert je nach Baumart. Dieses System bietet unter der Prämisse des naturnahen Waldbaus ökologische (Strukturreichtum und biologische Vielfalt) sowie ökonomische (Stark- und Wertholzproduktion, Naturverjüngung) Vorteile.

Zopf

Oberer, wegen des geringen Durchmessers unverwerteter Teil des gefällten Baumes

Zukunftsbäume/ Z-Bäume

Bereits bei der Jungbestandspflege und Durchforstung ausgewählte Bäume. Von ihnen verspricht man sich aufgrund ihrer soziologischen Stellung im Bestand, ihrer Wuchsleistung und ihrer Gesundheit zukünftig Holz in bester Qualität. Die Zukunftsbäume werden daher bei der Waldpflege markiert und besonders gefördert.

Zwiesel

Gabelung eines Baumes, so dass der Baum keine einzelne durchgehende Stammachse, sondern zwei gleich starke Stämme aufweist. Die Gabelung des Stammes entsteht zumeist in jungen Jahren und  kann in unterschiedlicher Stammhöhe erfolgen. Die Zwieselbildung eines Baumes wird durch eine Beschädigung des Haupttriebs, als Folge von genetischen Defekten oder dem Verwachsen von Wurzelbrut oder Stockausschlägen verursacht.