Der Wald als Lebensraum

Der Wald bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Sie sind an das Zusammenleben mit Bäumen angepasst. Einige gedeihen nur im Schatten der Bäume, andere brauchen Baumhöhlen als Verstecke, wieder andere benötigen Eicheln, Bucheckern oder Fichtensamen als Nahrung.

Nicht nur wir Menschen brauchen und schätzen den Wald als Erholungsraum, Rohstofflieferant, "Klimaanlage" und – vor allem im Gebirge – als "Lebensversicherung" gegen Lawinen, Muren und Hochwasser. Für zahllose Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ist der Wald der Lebensraum, der ihnen Nahrung, Wohnung und Schutz bietet.

Die heutige Verteilung von Wald, landwirtschaftlichen Nutzflächen und Siedlungen ist über Jahrhunderte hinweg das Ergebnis menschlichen Handelns. Der verbliebene Wald ist daher kein unberührter Urwald mehr. Er ist eine Kulturlandschaft - ein von Menschen geprägter Wirtschaftswald. Die Lebensgemeinschaften des Waldes sind gegenüber dem ursprünglichen Zustand zwar verändert, nicht jedoch zerstört. Unsere Wälder sind in großen Teilen naturnah; ihr Aufbau, die Artenzusammensetzung und Struktur würde sich auch ohne menschliche Eingriffe in weiten Teilen ähnlich entwickelt haben.

Waldland Deutschland. Foto: C. Binnewies

Was leisten Bäume für den Menschen?

Der Wald, das grüne Drittel Deutschlands, besteht aus schätzungsweise 30 Milliarden Bäumen. Jeder einzelne stellt ein einzigartiges Wunderwerk der Natur dar. Der Baum produziert seine Biomasse, wie alle grünen Pflanzen, praktisch aus dem "Nichts", nämlich vor allem aus Kohlendioxid, Wasser und Sonnenenergie. Tagsüber nehmen die Blätter das Kohlendioxid aus der Luft auf und produzieren daraus mit Hilfe des Chlorophylls Traubenzucker, der als Energiequelle und Baustoff für weitere chemische Prozesse benötigt wird. Durch Verkettung der Zuckermoleküle entsteht beispielsweise Zellulose, der Hauptbestandteil von Holz. Als "Abfallprodukt" wird dabei noch Sauerstoff freigesetzt.

Klimaanlage und Staubsauger Wald
Gleichzeitig arbeitet der Baum wie eine Klimaanlage. Die Wurzeln der genannten Eiche saugen jährlich etwa 40.000 Liter Wasser aus dem Boden, das die Blätter wieder "ausschwitzen". Die dabei erzeugte Verdunstungskälte sorgt dafür, dass es im Wald selbst an heißen Sommertagen angenehm kühl ist. Außerdem filtert sie im Jahr etwa eine Tonne Staub und Schadstoffe aus der Luft, wirkt also wie ein überdimensionaler Staubsauger. Daher enthält die Luft im Wald bis zu 100-mal weniger Staub als die Luft in Großstädten.

Grüne Lunge
Jährlich erzeugt der Wald in Deutschland etwa 25 bis 38 Millionen Tonnen Sauerstoff. Das ist etwa das ein- bis eineinhalbfache dessen, was alle Einwohner Deutschlands in einem Jahr zum Atmen brauchen.