Wald und Klimaschutz

Foto: T. Wiehle

Die Begriffe „Klimawandel“ und „Klimaschutz“ sind in aller Munde: Die Erde wärmt sich auf, da der Mensch mehr CO2 (Kohlenstoffdioxid) in die Atmosphäre emittiert als Pflanzen und Meere aufnehmen können. Bei den Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken bzw. diesen bremsen, geht es unter anderem vor allem um die Erhaltung und Förderung von Ökosystemen, die als CO2-Senken fungieren. Neben den Ozeanen gehören zu den aktuellen Kohlenstoffsenken die Wälder. Bäume nehmen für ihr Wachstum das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid direkt aus der Luft auf und speichern den Kohlenstoff in ihrem Holz.

Eine CO2-Senke sind unsere Wälder jedoch nur dann, wenn sie insgesamt Nettozuwächse bei der Biomasseproduktion verzeichnen.  D.h. es muss mehr CO2 in Form von Biomasse gebunden sein, als durch den Holzeinschlag und die Nutzung des Holzes freigesetzt wurde. Je mehr CO2 in Form von Kohlenstoff in der Biomasse dauerhaft gespeichert ist, desto weniger wird die Atmosphäre belastet. Verliert der Wald hingegen mehr CO2 als er aufnimmt (Stürme, Waldbrände, Kalamitäten durch Käferfraß), dann ist er eine CO2-Quelle.

Im Rahmen der internationalen Klimaschutzabkommen (Kyoto-Protokoll) können Wälder bei der Bilanzierung der Emissionen als Kohlenstoffsenken angerechnet werden. Das Kyoto-Protokoll schreibt vor, Aufforstungen (Senke) und Rodungen (Quelle) zu berücksichtigen, und verlangt eine jährliche Bilanzierung im nationalen Treibhausgasinventar. Die für die Forst- und Holzwirtschaft relevanten Artikel des Kyoto-Protokolls (UNFCCC 1997) sind die Artikel 2 und 3 sowie die Artikel 6 (Joint Implementation) und 12 (Clean Development Mechanism).

Je nach Baumartenzusammensetzung eines Waldes, Alter der Bäume und deren Holzdichte wird unterschiedlich viel Kohlenstoff gespeichert. 1.169 Mio. Tonnen Kohlenstoff sind nach der BWI 3 gegenwärtig in lebenden Bäumen und in Totholz gebunden. Das sind rund 150 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar in der ober- und unterirdischen Biomasse (ohne Streuauflage und Mineralboden). Die Bodenzustandserhebung im Wald gibt für die Streuauflage und den Mineralboden einen Vorrat von weiteren 850 Mio. Tonnen Kohlenstoff an. Der Wald in
Deutschland wirkt derzeit als Senke und entlastet die Atmosphäre jährlich um rund 52 Mio. Tonnen Kohlendioxid. Er mindert die Emissionen um ca. 6 %.
(Quelle: Dunger, K. et al. (2014): Nationaler Inventarbericht Deutschland 2014, Kap. 7.2 Wälder. Umweltbundesamt, Nr. 24/2014)

Neben Aufforstungen hat eine nachhaltige Waldbewirtschaftung das größte Potenzial einer Senkenleistung - nur so viel nutzen, wie nachwächst. So kann sich die Ressource Holz nicht erschöpfen. Gleichzeitig ist es hierbei eine besondere Herausforderung auf die einhergehend mit dem Klimawandel zu erwartenden Veränderungen zu reagieren, bzw. diesen  vorzugreifen. Neben der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes gilt es die  Ressource Holz als Energieträger und Baustoff zu fördern. Als Energieträger ersetzt Holz deutlich energieintesivere fossile Brennstoffe. Als Baustoff wird in Möbeln oder im Hausbau (für Neubauten, Modernisierungen, Anbauten) mittel- bis langfristig CO2 gebunden.

Weitere Informationen:
Klimaschutz durch Aufforstung überschätzt? Ein Beitrag im pdf-Format von Dr. Ulrich Matthes, Rheinland-Pfalz

und auf unserer Seite Forstwirtschaft im Klimawandel