Zeitreise auf den Spuren des H. v. Carlowitz

Carlowitz begrüßte die Zeitreisenden vor seinem Wohnhaus. Foto: Jens Düring

Am Abend des ersten Veranstaltungstages machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg durch die malerische Freiberger Innenstadt, um an Originalschauplätzen den Oberberghauptmann Carlowitz „kennenzulernen“. An fünf Stationen wurde Carlowitz „lebendig“, und die Besucher tauchten ein in die Geschichten und den Geist seiner Zeit.

Am Freiberger Obermarkt - Carlowitz' Wohnhaus in der Mitte. Foto: Kollaxo

Wohnhaus am Obermarkt

Sein Wohnhaus am Freiberger Obermarkt kaufte Carlowitz im Jahr 1690. In diesem Haus und in seiner Amtsstube schrieb er sein Buch von der „Wilden Baumzucht“. Hier hatte er auch seine Bibliothek, von der aus er Afrika, Persien, China und Amerika „bereiste“. Von seinem Wohnhaus ging er meist zu Fuß zum Oberbergamt.

Foto: Jens Düring

Sächsisches Oberbergamt

Der amtierende Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer begrüßte die Zeitreisenden mit einem herzlichen „Glück auf“ in der historischen Amtsstube des Oberbergamtes. Er berichtete über die Bedeutung des Bergbaus im 17./18. Jhdt. und seine Erzählungen über die Aufgaben eines Oberberghauptmanns ließen die Bilder des schreibenden Carlowitz in der historischen Amtsstube vor dem geistigen Auge lebendig werden.

Bergakademie

In der Bergakademie als Ort der „Lehre in der Bergbaukunst“ wurden Carlowitz und die Berg-Ausbildung zu seiner Zeit lebendig. Im Mittelpunkt standen die enge Verbindung des Bergbaus zu Wasser und Holz. Zu einer endgültigen Trennung von Forst und Bergbau kam es erst im Jahr 1811 mit der Gründung der Forstakademie in Tharandt.

Schloss Freudenstein. Foto: Kollaxo

Schloss Freudenstein

In den Räumen der „Terra Mineralia“ im Freiberger Schloss Freudenstein begrüßte Herr Rolf Börner, Leiter der Fachgruppe Bergbaugeschichte der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft, die Gäste in seiner prachtvollen historischen Bergbeamtenuniform. Schloss Freudenstein verwahrt neben der eindrucksvollen Mineraliensammlung auch das Freiberger Bergarchiv mit seinen ca. 4.500 laufenden Metern Schriftgut und 65.000 Karten, Plänen und Rissen. Im Jahr 1711 besuchte von Zar Peter das Schloss –als amtierender Bergoberhauptmann war Carlowitz vermutlich ebenfalls anwesend.

Freiberger Dom
Höhepunkt der Zeitreise war der Besuch im Dom St. Marien zu Freiberg, dem spirituellen Zentrum der Stadt mit der berühmten Orgel von Gottfried Silbermann, einem Zeitgenossen von Carlowitz. Zwischen der Bergmannskanzel und der Tulpenkanzel hörten die Besucher Auszüge aus der Leichenpredigt für Hans Carl von Carlowitz, die am „Sonntage Misericordias Domini“ am 15. April des Jahres 1714 vom Prediger, Joachimus Wäger, der mit Carlowitz befreundet war, verlesen wurde. Die eigentliche Grablege ins Familiengrab fand in der Kirche St. Petri in der Nähe des Wohnhauses statt.

Unter den zahlreichen Gedichten in seiner Leichenpredigt hieß es u.a.:
„[...] Der Wälder Fruchtbarkeit, Vermehrung der Metalle,
Die Kunst, wie man mit Torf die Stuben heizen kann,
Und wem an Tugend mehr hat jemals was gefallen,
Hat Carlowitzens Ruhm getragen himmelan [...]“.

 

Dom St. Marien mit dem Bergbaumuseum. Foto: M. Krumbholz/wikipedia