Zustand der Waldböden

Blick in den Waldboden.
(Foto: M. Kühling)

Der Zustand und die Entwicklung unserer Waldböden stehen im Mittelpunkt der bundesweiten Bodenzustandserhebung im Wald (BZE). Die BZE ist eine Stichprobenerhebung, die im gesamten Bundesgebiet auf einem Stichprobennetz im Verband von 8 x 8 km durchgeführt wird. Die erste BZE fand in den Jahren 1987 bis 1993 statt. Die Außenaufnahmen der zweiten BZE erfolgten in den Jahren 2006 bis 2008.

Bei der BZE II wurden an knapp 2.000 Wald-Stichprobenpunkten in Deutschland der Zustand und die Veränderung von Waldböden, Vegetation, Kronenzustand der Bäume sowie der Nährstoffgehalt von Blatt- und Nadelproben untersucht. Letzterer ist ein Weiser für den Ernährungszustand der Bäume und ein wichtiger Indikator im Nährstoffhaushalt der  Waldökosysteme.

Wesentliche Befunde der BZE II sind:

Versauerung und Basenvorräte:

Die Böden haben begonnen, sich langsam zu erholen. Neben den waldbaulichen Regenerationsmaßnahmen sind jedoch vor allem auch weitere Maßnahmen außerhalb der Waldpolitik (Verkehrs-, Energie-und Agrarpolitik) zur Senkung der luftgetragenen Schadstoffeinträge erforderlich.

Die pH-Werte im Auflagehumus und im Boden sind seit der ersten  Bodenzustandserhebung (BZE I: 1987 – 1993) leicht gestiegen. Die Basensättigung in den oberen 5 cm des Mineralbodens hat sich ebenfalls verbessert.

Bodenschutzkalkung: Die Ergebnisse der BZE II bestätigen die Wirkung dieser Maßnahme auf versauerungsempfindlichen Waldstandorten. Bis in eine Tiefe von 30 cm, zum Teil sogar darunter, weisen gekalkte Waldböden höhere pH-Werte und eine höhere Basensättigung auf als vergleichbare ungekalkte Standorte. Andererseits zeigen die Ergebnisse, dass die versauernden Stoffeinträge der Vergangenheit im Boden noch immer nachwirken, mit den aktuellen Einträgen kumulieren und Kompensationskalkungen weiterhin erforderlich sind, um die Erholung der Böden zu fördern.

Kohlenstoff:

Über die Hälfte des im Wald gespeicherten Kohlenstoffs befindet sich im Boden (53 Prozent). Bis 90 cm Tiefe sind es insgesamt rund 1,3 Mrd. Tonnen Kohlenstoff (knapp 120 Tonnen pro Hektar). Insgesamt haben die Kohlenstoffvorräte in der Humusauflage und im Mineralboden bis 30 cm Tiefe zugenommen. Jährlich wächst der Kohlenstoffspeicher in diesen Bodenschichten um rund 4,1 Mio. Tonnen Kohlenstoff bzw. 15 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.

Stickstoff:

Stickstoff in pflanzenverfügbarer Form ist ein unentbehrlicher Pflanzennährstoff. In vorindustriellen Zeiten war die Stickstoffversorgung ein begrenzender Faktor für das Waldwachstum, und nicht-nachhaltige Praktiken wie die Streunutzung führten zu verbreitetem Stickstoffmangel. Dies änderte sich mit der Industrialisierung und der Motorisierung. Seit mehreren Jahrzehnten sind die Waldökosysteme anhaltend hohen Stickstoffeinträgen aus Luftverschmutzung ausgesetzt. Der Stickstoff wurde zunächst von Vegetation und Boden aufgenommen und in den Waldökosystemen gespeichert. Die Stickstoff-Vorräte im Auflagehumus und im Mineralboden bis 60 cm Bodentiefe betragen durchschnittlich 6 Tonnen Stickstoff je Hektar.

Trotz Fortschritten in der Luftreinhaltung sind unsere Wälder nach wie vor hohen Stickstoffeinträgen aus der Luft ausgesetzt. Ein Übermaß an Stickstoffeinträgen führt zu schädlichen Veränderungen im Ökosystem und zu Austrägen in die Gewässer. Die im Zuge der BZE-Auswertung durchgeführten Berechnungen zeigen, dass die kritischen Eintragsraten für Eutrophierung von durchschnittlich 17 kg Stickstoff je Hektar und Jahr auf 52 Prozent der BZE-Punkte überschritten werden (Bezugsjahr 2015). Die deutschen Waldböden zählen zu den am höchsten mit Stickstoff belasteten Waldböden in Europa.

Der Ernährungszustand der Bäume zeigt eine verbreitete Überversorgung mit Stickstoff. Kiefer und Eiche sind auf 50 Prozent, Fichte und Buche auf gut einem Viertel der BZE-Punkte mit Stickstoff überversorgt.

Schwermetalle:

Die Schwermetallgehalte der Waldböden Deutschlands werden sowohl durch den natürlichen Grundgehalt des Ausgangsgesteins als auch durch Einträge mit Luftverschmutzungen bestimmt. Der Schwermetalleintrag in die Waldböden hat im Zeitraum zwischen BZE I und BZE II abgenommen. Dies ist ein Erfolg der Maßnahmen zur Luftreinhaltung.

Quelle: Waldbericht der Bundesregierung 2017