Die großen Waldzerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg bewegten die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) dazu, auch an die Jugend zu appellieren, bei den notwendigen Wiederaufforstung-Maßnahmen zu helfen. Dieser Appell blieb nicht ungehört. In Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg entstanden biologische Arbeitsgemeinschaften junger Leute, die von Forstleuten und Lehrern geleitet wurden. 1956 wurde in Kiel der Jugendwaldring gegründet und vier Jahre später schlossen sich die verschieden Landesverbände zum Bundesverband Deutsche Waldjugend zusammen.
Baumpflanzaktionen und andere praktische Maßnahmen sowie die emotional-sinnliche Walderfahrung standen und stehen bei der Deutschen Waldjugend immer noch im Vordergrund, während eine pädagogisch orientierte „Waldbildung“ erst seit den neunziger Jahren einen stetigen Bedeutungszuwachs erfährt. Hier wurde die Waldjugend ohne Zweifel von der in den 1980er-Jahren aufkommenden Waldpädagogik der Umweltschutzbewegung beeinflusst, die den Wald vorrangig als Lernobjekt begreift und zumindest als Anknüpfungspunkt für weitergehende Lernziele nutzt. Mit weitergehenden Lernzielen meint die Waldpädagogik die Anwendung der im Wald erlernten Zusammenhänge für die nachhaltige Entwicklung in lokalen, regionalen und globalen Kontexten.
Insbesondere die Ausrufung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Jahr 2005 hat zu einem wahren Boom an Angeboten der forstlichen Bildung von Seiten der Landesforstverwaltungen, von Hochschulen und zahlreichen privaten Trägern geführt. Bereits 2002 schuf die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg durch die Einrichtung des „Haus des Waldes“ ein waldpädagogisches Lernzentrum und ein Jahr später führte sie das Zertifikat „Waldpädagogik“ ein. Um länderspezifische Einzelwege in der Waldpädagogik zu verhindern, erarbeitete der Arbeitskreis „Forstliche Umweltbildung“ des „Bundes deutscher Forstleute“ einen einheitlichen Standard, der 2007 von der Forstchef-Konferenz bestätigt wurde. Auf Basis dieses Standards wurden bereits in den meisten Bundesländern Zertifikats-Lehrgänge durch die Landesforstverwaltungen implementiert, in denen Lehrer, Erzieher, Förster und andere Naturwissenschaftler für die Vermittlung waldpädagogischer Inhalte weitergebildet werden. An den Hochschulen Weihenstephan-Triesdorf, Rottenburg, Göttingen, München und Erfurt entstanden erste waldbezogene Umweltbildungs-Seminare. Seit 2004 gibt es auch ein paneuropäisches Netzwerk für Waldpädagogik, das „Europa-Netzwerk Waldpädagogik / European Forestpedagogics“, dem über 1.300 Fachleute aus 41 europäischen Staaten angeschlossen sind.