Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wir brauchen sauberes Wasser wie die Luft zum Atmen. In Deutschland verbraucht jeder Mensch jährlich rund 50 000 Liter Wasser.
Trinkwasser wird in Wasserschutzgebieten gewonnen, d. h. hier hat die Wassergewinnung Vorrang vor anderen Nutzungsarten, die sich unterordnen müssen. 13 Prozent der gesamten Fläche in Deutschland sind als Wasserschutzgebiete ausgewiesen. 40 Prozent dieser Wasserschutzgebiete liegen nicht umsonst im Wald (https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldbericht2021.html, S.23.). Denn hier ist die Wasserqualität besser als anderswo: Wald filtert das Wasser.
Pilze und zahlreiche Mikroorganismen im Waldboden sorgen für die „chemische“ Aufbereitung des Wassers, sodass das Grundwasser aus dem Wald meist ohne kostspielige Reinigung als Trinkwasser genutzt werden kann. Nicht ohne Grund ist etwa ein Drittel der deutschen Wälder als Wasserschutzgebiete ausgewiesen.
Im Wald werden keine Dünger und Pflanzenschutzmittel ausgebracht, deren Rückstände sich später im Trinkwasser wieder finden. In bewaldeten Wassereinzugsgebieten liegt die Nitratkonzentration im Grundwasser deutlich unter den Werten, die in der freien Landschaft gefunden werden.
Außerdem speichert Wald das Wasser. Bäume und Bodenpflanzen sowie das unbearbeitete Bodengefüge halten es zurück und sorgen für eine natürliche Vorratshaltung. Am meisten Grundwasser und gesundes Trinkwasser entstehen in Mischwäldern mit einem hohen Anteil an Laubbäumen. Der Waldboden kann – wie ein Schwamm – das Wasser aufnehmen und speichern. In den oberen 10 cm des Waldbodens, also der humusreichen Schicht, werden bis zu 50 Liter Niederschlagswasser pro Quadratmeter gespeichert. Und ein Hektar Wald hält – wie ein Schwamm - bis zu zwei Millionen Liter Wasser zurück.
Die deutsche Forstwirtschaft fördert das „Wasserwerk Wald“ durch
Das Trinkwasser aus dem Wasserhahn könnten die Wasserversorger ohne die Wasser- und Speicherfunktionen des Waldes nicht in der gewünschten Menge und Qualität anbieten. Ohne Wald gäbe es keine Wassernachhaltigkeit. Ohne seine unter anderem an der Wasserqualität und Speicherfunktion ausgerichtete nachhaltige Bewirtschaftung würde es auch in Deutschland Wasserknappheit geben, wie es in anderen, spärlicher bewaldeten Regionen Südeuropas schon heute der Fall ist.
An den Gewinnen, die aus dem Wirtschaftsgut Wasser generiert werden, sind die Waldbesitzer in der Regel nicht beteiligt. Im Gegenteil: Die aus der Ausweisung von Wasserschutzgebieten resultierenden Auflagen müssen sie tragen. Hinzu kommen teilweise noch hohe Beiträge der Wasser- und Bodenverbände, die auch die Waldbesitzer zu zahlen haben, obwohl sie selbst die Grundlage für das Wirtschaften dieser Verbände legen.
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Podcast der Niedersächsischen Landesforsten zu Wald und Wasser (#4)