Holz ist der Rohstoff der Nachhaltigkeit

Holz entzieht der Atmosphäre während des Wachstums das schädliche Treibhausgas Kohlendioxid. Das CO2 bleibt im Holz während dessen gesamter Nutzungsdauer gebunden. Foto: C. Blohm

Holz ist ein nachwachsender Naturrohstoff, der – richtig erzeugt – die besten Voraussetzungen für eine ganzheitliche nachhaltige Wirtschaftsweise bietet – und das weit über die Forstwirtschaft hinaus. Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der ökologische Vorteile gegenüber anderen Materialien vor allem im Bauwesen hat. Bei der Herstellung technischer Rohstoffe werden stets fossile Energieträger eingesetzt. Holz dagegen wird ausschließlich mit Sonnenenergie produziert. Dabei entzieht es der Atmosphäre während des Wachstums das schädliche Treibhausgas Kohlendioxid (CO2), das als Kohlenstoff (C) in Holzprodukten über die gesamte Nutzungsdauer unschädlich gebunden bleibt.

Wenn der Wald einen Festmeter Holz produziert, entnimmt er der Luft rund eine Tonne CO2. Dabei werden 250 kg Kohlenstoff in Holz, Rinde, Zweigen, Blättern sowie in Wurzeln gebunden und 750 kg Sauerstoff freigesetzt. In Gebäuden, Möbeln und anderen langlebigen Holzprodukten bleibt der Kohlenstoff über viele Jahre gebunden. Durch ein Einfamilienhaus in Holzbauweise mit etwa 30 Kubikmetern Holz in der Konstruktion werden der Atmosphäre dauerhaft über 25 Tonnen CO2 entzogen, allein durch einen Dachstuhl aus Holz immerhin rund acht Tonnen CO2. Mehr dazu unter Wald im Klimastress.

In Deutschland sind in Holzprodukten rund 118 Millionen Tonnen CO2 gespeichert. Durch den Einsatz von Holz in der stofflichen und energetischen Verwendung wird jährlich die Freisetzung von rund 80 Millionen Tonnen CO2 aus fossilen Brennstoffen vermieden. Eine Kaskadennutzung des Holzes, bei der die energetische Nutzung erst nach der stofflichen erfolgt, hat dabei den größten Klimanutzen. Erst am Ende ihres Lebenszyklus geben Holzprodukte die gespeicherte Menge CO2 wieder ab, die jedoch wiederum von wachsenden Bäumen gespeichert wird. So entsteht ein geschlossener, neutraler CO2-Kreislauf.

 

 

Ein Blockhaus entsteht. Foto: F. Bombosch

Ausgezeichnete Ökobilanz

Holz weist eine überaus günstige Ökobilanz auf: Zur Herstellung, Nutzung, Instandhaltung und Entsorgung von Holzprodukten wird weniger Energie benötigt als aus dem Produkt und den Reststoffen der Herstellung erzeugt wird. Dies gilt selbst für eine sehr intensive und hoch mechanisierte Forstwirtschaft. Je nach Baumart müssen bis zur Bereitstellung des Rundholzes an der Waldstraße nur ein bis vier Prozent der im Holz gespeicherten Energie in Form von fossilen Energieträgern wie Treibstoff aufgewendet werden. Besonders vorteilhaft sind im weiteren Produktionsverlauf die für Deutschland typischen kurzen Transportwege. Für den Transport des Rundholzes zum Sägewerk wird bei 50 Kilometern Entfernung etwas über ein Prozent der gespeicherten Energie in Form fossiler Energieträger verbraucht.

Die günstige Energiebilanz setzt sich im Zuge der weiteren Verarbeitung fort: So ist bei der Herstellung drei Meter hoher Stützen mit vergleichbarer Lastauslegung der Primärenergieverbrauch bei Stahlbeton fast viermal so hoch wie bei Holz. Die Gewinnung, Verarbeitung und der Einbau von Aluminium benötigen sogar 126-mal so viel Energie wie Holz. Und bei der Herstellung und Entsorgung eines massiven Hauses entstehen im Vergleich zu einem holzbasierten Haus rund 75 Prozent mehr Kohlendioxid, wobei etwa 60 Prozent mehr fossile Energie benötigt werden.

Ein weiterer Gesichtspunkt der Ökobilanz ist das Abfallaufkommen: Der verstärkte Einsatz von Holz in allen Lebensbereichen und am Ende in der energetischen Verwendung würde zu einer Reduzierung des Abfallaufkommens beitragen – vor allem in der Baubranche, die mit über 60 Prozent am gesamten deutschen Abfall- und Reststoffaufkommen beteiligt ist.

 

Die Holzhaus-Bauquote liegt in manchen Bundesländern schon über 20%. Foto: HAF

Nachhaltiger Hightech-Baustoff

Weil immer mehr Architekten und Bauherren auf Holz setzen, hat sich während der vergangenen Jahrzehnte der Holzbau günstig entwickelt. Der Anteil reiner Holzbaukonstruktionen – über die Holznutzung in Dachstühlen hinaus – liegt im Bundesdurchschnitt bei 17,8 Prozent. In Baden-Württemberg sind mittlerweile fast 30% der Gebäude aus Holz und auch in Rheinland-Pfalz und Hessen, den beiden Bundesländern mit dem höchsten Waldanteil an der jeweiligen Landesfläche, liegt die Holzbauquote jenseits der 20-Prozent-Marke. Möglich ist dies dank der bahnbrechenden technischen Innovationen, die der Holzbau während der letzten 15 Jahre erfahren hat. Moderne Holzbauprodukte wie Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz oder Brettsperrholz schaffen Verwendungsmöglichkeiten von Holz im Bau, die früher undenkbar erschienen – und das alles nachhaltig. Die durchschnittliche Gesamtnutzungsdauer eines Holzhauses liegt heute bei 80 bis 100 Jahren, einige Hersteller garantieren eine Lebensdauer von 125 Jahren. Tatsächlich können Holzhäuser, wie historische Beispiele aus dem Mittelalter beweisen, viele hundert Jahre alt werden.

Genau dadurch erfährt das Bauen mit Holz als Werkstoff neue Wertschätzung in der Fachwelt und erschließt über seine Umweltvorteile zunehmend auch bisher ungekannte Märkte. Die Charta für Holz aus dem Jahr 2004, die mittlerweile von der dritten Bundesregierung in Folge übernommen wurde, hatte zum Ziel, bis zum Jahr 2014 den pro Kopf-Verbrauch von Holz in Deutschland um 20 Prozent auf 1,3 Kubikmeter zu steigern. Dieses Ziel ist bereits im Jahr 2012 erfüllt worden. Der sinnvolle Einsatz des Rohstoffes Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung in allen Lebensbereichen ist damit ein parteiübergreifend politisch gewollter und wichtiger Baustein für mehr Nachhaltigkeit und für den Klimaschutz.

Broschüren zum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen: http://mediathek.fnr.de

Kostenloses E-Book "Das Wohnen und Leben in Holz" von Holm Walther
 

(c) FNR 2019