Der Wald in Deutschland umfasst rund 11,4 Millionen Hektar. Die häufigsten Baumarten darin sind die Gemeine Fichte (Picea abies) mit 25 % Anteil der Waldfläche und die Waldkiefer (Pinus sylvestris) mit 23 %. Von Natur aus wären aber die deutschen Wälder vielerorts eher von Laubbäumen, insbesondere der Rotbuche (Fagus sylvatica), geprägt. Die heutige nadelbaumlastige Artenzusammensetzung ist eine Folge der Waldnutzung der letzten Jahrhunderte. Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert wurden viele Wälder in Deutschland übernutzt oder kahlgeschlagen. Diese devastierten Wälder und Kahlflächen wurden im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf den besseren Böden und mit guter Wasserversorgung vielfach mit der Fichte und auf den nährstoffärmeren und trockeneren Standorten mit der Waldkiefer wiederaufgeforstet. Diese beiden robusten Baumarten kommen mit den schwierigen ökologischen Bedingungen auf Kahlschlagflächen besser zurecht als frostempfindliche Baumarten wie Rotbuche und Weiß-Tanne (Abies alba) und liefern zudem schnell hohe Holzerträge. Auch während und nach den beiden Weltkriegen entstanden durch die Kriegszerstörungen, die Reparationshiebe und den Holzbedarf für den Wiederaufbau große Kahlflächen, die häufig mit Fichte und Kiefer wieder aufgeforstet wurden.
Die großflächigen und gleichaltrigen Nadelbaumreinbestände verursachen aber insbesondere nach dem Dürresommer 2018 ganz akut große Probleme, wie zum Beispiel Massenvermehrungen von Borkenkäfern und anderen Insekten, und eine erhöhte Gefahr von Windwürfen. Seit der Waldsterbensdebatte Anfang der 1980er Jahre und spätestens seit den großen Windwurfschäden durch die Orkane Vivian und Wiebke im Jahr 1990 bauen deswegen die Förster und viele Waldbesitzer die Nadelbaumreinbestände vorsorglich Zug um Zug in artenreiche und stabile Mischwälder um. Dieser vorbeugende Waldumbau gewinnt auch angesichts des Klimawandels weiter an Bedeutung, da Fichte und Waldkiefer mit den höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden noch schadanfälliger werden.
Ausführliche Informationen zum Waldumbau-Programm LOEWE in Niedersachsen:
https://www.landesforsten.de/wir/loewe/
Spezial-Informationen zum Waldumbau bei Waldwissen.net:
https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/umbau/index_DE
Der Waldumbau hin zu mehr Laubholz ist waldbaulich und ökologisch erwünscht, technologisch aber insbesondere für die etablierte und auf Nadelholz ausgerichtete Sägeindustrie eine Herausforderung: Derzeit ist (noch) die Fichte wichtigste Grundlage für die Wertschöpfung in der Forst- und Holzwirtschaft. Bei einem Anteil von nur 25% der Waldfläche und 33 Prozent des Vorrats trug sie in der letzten Dekade mit 52% überproportional zum Holzaufkommen bei. Die Wertschöpfung der Holzwirtschaft basiert bislang zum überwiegenden Teil auf Nadelholz (77% der inländischen Rohholzverwendung).
Unser Laubbaumarten sind in ihren technologischen Eigenschaften nicht mit Nadelholz vergleichbar, und Massenprodukte aus Laubholz im Baubereich sind bislang kaum konkurrenzfähig und verfügbar. Derzeit wird das Laubholz noch überwiegend (58%) energetisch genutzt. Die Entwicklung von neuen, innovativen, markttauglichen Laubholzprodukten ist damit eine der wichtigsten und anspruchvollsten Aufgaben von Forschung und Entwicklung in der Forst- und Holzwirtschaft. Erste Erfolge gibt es bereits bei der Entwicklung von Furnierschichtholz aus Buche, das als Ersatz von Fichtenholz beim Bau von Häusern eingesetzt werden kann.
Quellen: Wikipedia, Waldbericht der Bundesregierung 2017