Zwei große Kannen für den Stadtbaum!

Unsere Stadtbäume haben kein leichtes Leben. Sie kämpfen mit den Schadstoffen aus der Luft, mit zu kleinen Pflanzflächen mit wenig Raum für Wurzeln, mit Salzeinsatz im Winter und mit Verletzungen durch Bauarbeiten oder Unfälle.

Jetzt erhöht der Klimawandel die bereits um drei bis fünf Grad höheren Temperaturen in der Stadt um weitere Grade und erhöht den Trockenstress der Straßenbäume zusätzlich. Das heißt, die Bäume verdunsten mehr als sie aus dem Boden nachziehen können.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) fordert deshalb die Bevölkerung auf, gerade in Hitzeperioden den Stadtbäumen durch Extra-Kannen Wasser beim Überleben zu helfen. Die Kommunen versuchen zwar möglichst viele Stadtbäume mit Wasser zu versorgen, aber alle Bäume können nicht erreichen.
Je nach Größe des Baumes benötigt ein Straßenbaum täglich mindestens 9 bis 14 Liter. SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann appelliert deshalb an die BürgerInnen: „Jeder Eimer Wasser zusätzlich hilft den Bäumen, die heißen und trockenen Phasen besser zu überstehen.  Vor allem die jungen Bäume sind aufgrund der kleineren Wurzeln am stärksten gefährdet.“

In Zeiten des Klimawandels mit steigender Hitzebelastung in den Stadtzentren sind Stadtbäume und innerstädtische Grünflächen als natürliche Klimaanlagen überlebensnotwendig für die Bevölkerung. Bäume haben den größten positiven Einfluss auf das urbane Mikroklima. Die Laubbäume kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung ab. Und sind effektive Schattenspender: Mit gerade einmal 15 Meter Kronendurchmesser schafft es ein einziger Laubbaum, eine Fläche von 160 m² mit seinem Schatten zu kühlen.


Hintergrundinfos zu Stadtbäumen: Häufigste Straßenbäume in Deutschland (2014)
24 % Linde, 15 % Ahorn, 9% Eiche, 6 % Platane, 4 % Rosskastanie

Bäume in Großstädten: Berlin hat 438.000 Straßenbäume, davon 35 % Linden, 20 % Ahorne, 9 % Eiche und 6 % Platane.
Hamburg hat fast 250.000 Stadtbäume. Die häufigste Gattung ist die Linde, dicht gefolgt von der Eiche. Gemeinsam machen beide Gattungen mit über 100.000 Bäumen 45 % des Straßenbaumbestands aus.

Straßenbäume pro 1.000 Einwohner (2014)
Heilbronn 198
Münster   173
Hamburg   132
Bremen    124
Berlin    123
Leipzig   111
Köln      69

Neuanpflanzungen: Fachleute favorisieren für die Zukunft aufgrund der extremeren Klimabedingungen auch bisher nicht häufig gepflanzte Baumarten. Erste Untersuchungen zeigen, dass sie auch in der Lage sind, der einheimischen Insektenwelt ein Zuhause zu geben: Amberbaum, Baumhasel, Baummagnolie, Blumenesche, Buche, Edelkastanie, Eiche, Feldahorn, Ginkgo, Gleditschie, Hainbuche, Hopfenbuche, Japanische Zelkove, Judasbaum, Lederhülsenbaum, Linde, Schnurbaum, Tulpenbaum, Zierapfel oder Zierkirsche
Stadtbäume altern schneller. An den Straßen werden Bäume oft nur 60  bis 80 Jahre alt, in Parkanlagen werden auch 200 Jahre erreicht.

Pflegeintensität: Die Pflegeintervalle der Bäume verlängern sich mit fortschreitendem Alter der Pflanzen. Jungbäume müssen alle drei bis fünf, ältere Exemplare nur etwa alle acht bis zehn Jahre sorgfältig geschnitten werden. Der Mittelwert für die Kosten der Pflege jedes Baumes beträgt dabei rund 50 Euro pro Jahr.

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