Wie Waldtiere der Sommerhitze trotzen

Während sich die Menschen der gegenwärtigen Sommerhitze durch Klimaanlage und Schwimmbadbesuch entziehen können, fragt sich mancher, wie dies eigentlich die Wildtiere im Wald überstehen. Leiden die Tiere in Wald und Flur unter den hochsommerlichen Temperaturen? „Jein“ sagen die Forstexperten der Thüringer Landesforstanstalt.

Im Gegensatz zum Menschen schwitzen Waldtiere bei der Bewegung nicht – viele wilde Gesellen haben wenig oder gar keine Schweißdrüsen. Wie der Haushund hecheln sie und verdampfen dabei Speichel, um den Körper zu kühlen. Feldhasen atmen gar über ihre langen Löffel im Sommer besonders intensiv. „Grundsätzlich reduzieren alle Wildtiere im Sommer ihren Bewegungsdrang und nehmen in den heißen Stunden eine Siesta“ erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Wildschwein und Rotwild suchen gern ein kühlendes Bad in sumpfigen Tümpeln. Eichhörnchen klettern auf die höchsten Bäume und genießen den Wind in der „luftigsten“ Etage des Waldes. Dachse, Füchse und Kaninchen verstecken sich in ihren unterirdischen, kühlen Bauten. Auch die Vögel finden in schattigen Bäumen Zeit für eine erfrischende Flugpause. Nur die Rehe nahmen sich kein Hitzefrei: Ausgerechnet im Juli und August haben sie Paarungszeit, was speziell für den Bock einige strapaziöse Wochen bedeutet. Kein Wunder, dass er kräftig an Gewicht verliert. Waldwanderer und Naturfreunde sollten deshalb im Sommer Wildtiere nicht unnötig aus ihrer Siesta reißen, vor allem Hunde beim Spaziergang durch den kühlen Forst unbedingt an der Leine führen. Und Waldweiher und -seen dienen nicht nur den Jüngsten in der Wanderfamilie als erfrischend-kühlendes Nass, sondern auch Tieren als willkommene Tränke. Lautes Geschrei ist hier, wie auch im gesamten Wald, fehl am Platz. Sonst geht die Anti-Stress-Strategie einiger Wildtiere nicht auf.

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