Wie kommt das CO2 in das Holzbrett?

Mehr Holzbau bedeutet auch mehr Klimaschutz – in jedem Holzbalken ist das klimaschädliche CO2 auf lange Jahre gespeichert (Rupert-Neß-Gymnasium, Wangen. Foto: Quirin Leppert/FNR

Erfurt (hs): Wie kommt das klimaschädliche Kohlendioxid in das Brett im Baumarkt? Oder in den Holzdachstuhl, in Holzmöbel oder in Holztüren? Die Photosynthese, eines der großen Naturgeheimnisse, macht es möglich. Wälder „verspeisen“ vor allem mit ihren Blättern und Nadeln durch feine Poren große Mengen des Gases CO2. Zusammen mit Wasser, das die Baumwurzeln aus dem Boden über den Stamm in die Baumkrone pumpen, versorgt sich der Baum mit den Ausgangsstoffen für die Photosynthese. Unter der Einwirkung von Energie aus dem Sonnenlicht entstehen daraus Kohlenhydrate und reiner Sauerstoff, den wir beim Waldspaziergang als gesunde Luft so gerne einatmen.  In den Kohlenhydraten (C6H12O6) „verbaut“ der Baum das Kohlendioxid als organische Kohlenstoffverbindungen und lagert es zu Teilen in seinen Zellen ein. Überschüssiger Kohlenstoff wandert in das Wurzelwerk und wird dort vom Baum an den Boden abgegeben. Deshalb sind humusreiche Waldböden ebenfalls hervorragende Kohlenstoffspeicher, die das klimaschädliche Kohlendioxid, wie auch im Holz, einlagern können.

 

Wer Holzprodukte verwendet, betreibt Klimaschutz

„Nicht nur der Erhalt und pflegliche Umgang mit unseren Wäldern selbst, sondern jede nur erdenkliche, längerfristige Holzverwendung ohne erhebliche Bearbeitungsstufen ist folglich aktiver Klimaschutz“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Denn das klimaschädliche CO2 ist solange in Holzprodukten „eingefangen“, wie diese nachhaltig verwendet werden. Über Jahrzehnte und gar Jahrhunderte im konstruktiven Holzbau, im Innenausbau, bei Möbeln. Über Jahre etwa in Büchern, in Holzmalstiften, in Holzspielzeug, in Tapeten. Wo überall Holz drin ist, überrascht so manchen: Autoreifen enthalten Holzbestandteile, Kleidung enthält Holzbestandteile, Zahnpasta, Kaugummi und Tabletten enthalten Holzbestandteile und sogar Hefe und Orangensaft enthalten diese.

 

Ein neues „Holzzeitalter“ würde unsere Klimaprobleme deutlich mildern

Experten sind sich einig: Eine Zunahme der globalen Waldfläche, mehr noch eine deutlich gesteigerte, langfristige und ökologisch-sinnvolle Verwendung von Holz würde das Problem „Erderwärmung“ deutlich mindern helfen. Optimaler Klimaschutz durch Holzverwendung berücksichtigt außerdem Holzrecycling und Mehrfachnutzung. Dies umso mehr, da Holz energieintensive und damit klimaschädliche Rohstoffe wie Stahl, Glas, Kunststoff oder Aluminium vielfach ersetzen und am Ende einer langen Nutzung auch noch als Energieträger zum Verbrennen genutzt werden kann.

„Wer das Klima schützen will, sollte sich in aller Deutlichkeit zur aktiven, nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung bekennen“, so Gebhardt abschließend.

 

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