Berlin, 03. Dezember 2013: Die Böden dieser Erde sind im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Am 5. Dezember 2013 findet zum elften Mal der „Weltbodentag“ der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) statt, die mit ihm ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden setzt. Boden- und Waldschutz stellen eine gewaltige Aufgabe für die Forstwirtschaft dar, um den natürlichen Kreislauf des Waldes und der Waldböden bestmöglich aufrechtzuerhalten.
Gesunde Wälder schützen den Boden optimal gegen Erosion durch Wasser und Wind – und intakte Böden wiederum erhalten die Flora und Fauna der Wälder. Dieses wertvolle gegenseitige Schutzsystem von Wald und Böden ist jedoch bedroht: Zum einen durch Luftschadstoffe, die Wälder und Waldböden belasten und seit Neuestem durch erste Auswirkungen des Klimawandels.
Bedeutung des Bodens früh erkannt
Im Jahr 1713, vor genau 300 Jahren, stellte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz sein Werk „Sylvicultura oeconomica“ der Fachwelt vor. Darin beschriebeibt von Carlowitz als erster Autor weltweit das Prinzip der Nachhaltigkeit und widmete sich vor dem Hintergrund der von ihm erarbeiteten Leitpraktiken forstlicher Nachhaltigkeit auch den Böden. Er erkannte, dass nur auf „guten und tüchtigen“ Böden gesunde Wälder wachsen. Er dachte darüber nach, wie man dem Boden „helfen und zurichten“ könne, um ihn für die Forstwirtschaft bestmöglich zu nutzen und zu bewahren. Dass die Forstwirtschaft durch Bodenschutz auch wirtschaftlich ertragreiche Wälder hervorbringt, betonte er immer wieder: „Der Erde kann durch menschlichen Fleiß und Wissenschafft in Hervorbringung der Gewächse besser geholfen werden.“ Ein Ratschlag, der von der nachhaltig wirtschaftenden Forstwirtschaft in Deutschland in den nachfolgenden Jahrhunderten befolgt wurde.
Erhalt des natürlichen Kreislaufs
Für die moderne Forstwirtschaft ist der Schutz des Bodens ein zentraler Faktor im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Oberstes Ziel der Forstleute und Waldbesitzer ist dabei der Erhalt stabiler Stoffkreisläufe zwischen den Bäumen des Waldes und den Böden. Dies erreichen sie mit naturnah aufgebauten Mischwäldern aus standortgemäßen Laub- und Nadelbäumen. „Der richtige Baum am richtigen Ort“ ist mit seinen Wurzeln fest im Boden verankert und damit auch gegen Sturm, Lawinen, starke Fluten am Meer oder gegen Hochwasserströme im Inland gefeit. Ein gesundes Wurzelsystem nimmt Nährstoffe aus dem Unterboden auf, speichern diese in ihren Blättern und Nadeln und transportieren sie, wenn Nadeln und Blätter abgefallen sind, wieder in die Humusschicht des Bodens, wo sie recycelt werden. Das ist ein perfekter Kreislauf.
Allerdings gibt es vielerorts Böden, die durch Schadstoffeinträge und Säurebildung derart geschädigt sind, dass die Forstwirte Waldkalkungen durchführen, um die natürliche Selbstregulation wieder herzustellen. Der Einsatz von Forstmaschinen im Wald wird streng auf ein festgelegtes Wegenetz beschränkt und gehorcht strikten Regeln, um die Böden nicht zu beschädigen. Schließlich verzichtet die nachhaltige Forstwirtschaft sowohl auf Dünger als auch nahezu vollständig auf Pflanzenschutzmittel. Auf diese Weise erhält die Forstwirtschaft den Kreislauf der Selbstgeneration des Waldes und seiner Böden und garantiert, dass sie ihre vielfältigen Funktionen für den Naturhaushalt aufrechterhalten können. Übrigens: Intakte Waldböden sind lebendig – eine Handvoll beherbergt Milliarden von Organismen.
Das Jubiläumsjahr des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).