Erfurt (hs): Rund 48.000 Tierarten leben in Thüringens Wäldern. Wer denkt, als Waldbesuchender vorsichtigerweise nur den großen Exemplaren aus dem Weg zu gehen, der irrt. Die nachfolgende Übersicht zeigt unter anderem, dass auch kleine Plagegeister durchaus unangenehm werden können:
Zecken: Auf befestigten Waldwegen ist die Gefahr gering, mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Wer im Unterholz nach Pilzen sucht oder Waldwiesen quert, sollte vorsichtig sein. Zecken werden hierbei von Grashalmen abgestreift. Bei Stichen können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen, eine virologische Hirnhautentzündung kann schlimmstenfalls zum Tode führen.
Eichenprozessionsspinner: Die giftigen Härchen der Raupen können bei Waldbesuchenden im Sommer starke allergische Reaktionen bis hin zu Schocks auslösen. Die Brennhaare sind extrem leicht, sind über Jahre reaktionsfähig und können auch durch geringe Windbewegung verfrachtet werden. Deshalb: Befallsgebiete, insbesondere warm-trockene Eichenwälder, meiden und mögliche Wegesperrungen strikt beachten.
Hornissen: Hornissen bauen ihre Nester vorzugsweise in Bodenlöcher oder Totholz, aber auch Jagdkanzeln und Schutzhütten. Nähert man sich diesen Nestern unter vier Meter, werden aus den friedlichen Insektenjägern schnell Schwarm-Angreifer. Der -schmerzhafte- Stich der schwarz-gelb gestreiften Hornisse, die auffallend größer als eine Wespe oder Biene ist, kann bei Allergikern zu Herzrasen und Atemnot führen.
Kreuzotter: Die Kreuzotter findet sich regelmäßig in Thüringens Wäldern. Die bis zu 70 cm lange, sehr scheue Viper ist bei einem Verteidigungsbiss für Kinder und Senioren gefährlich, jedoch selten tödlich. Das durch Kreuzotterbiss übertragende Gift kann zu Atemnot, Herzbeschwerden und Lähmungen führen.
Wildschweine: Weibliche Tiere, sog. Bachen, mit Jungen (Frischlingen) können aggressiv sein. Insbesondere dann, wenn sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht sehen. Waldbesuchende sollten Wildschweinkontakt meiden, keinesfalls auf Rotten aktiv zugehen und besser die Tiere unbehelligt ziehen lassen.
Rot- und Rehwild: Beide Tierarten sind häufig im Wald zu erspähen. Als ausgesprochen scheue Fluchttiere sind sie für den Waldbesuchenden ungefährlich. Allein für den Autofahrer können diese Tiere beim queren von Straßen gefährlich werden, gerade im Herbst bei widrigen Sichtbedingungen für den Verkehrsteilnehmenden.
Luchs: Luchse durchziehen in großen Jagdrevieren die Wälder, sind äußerst heimlich und für den Waldbesucher ungefährlich. Einen Luchs überhaupt zu bemerken, dürfte den wenigsten Waldbesuchenden gelingen.
Wolf: Wölfe meiden den Menschen nicht immer. Waldbesuchende mit Hund oder auch Reitende sollten Vorsicht walten lassen. Derzeit ist der Wolfsbesatz in Thüringen vergleichsweise gering. Gefährdet sind bislang Weidetiere, insbesondere Schafe und Fohlen. Wie sich die Gefährdungssituation bei steigenden Wolfzahlen und erfolgenden Wolf-Hund-Kreuzungen darstellt, bleibt offen.
Bei allen Einschätzungen gilt es speziell bei Säugern zu beachten, das geführte Jungtiere, Verletzungen, Krankheiten (z. B. Tollwut) oder auch Beuteverzehr das Verhalten der Tiere sehr schnell aggressiv werden lassen kann. Eltern sollten beim Waldbesuch, ähnlich wie im Straßenverkehr, besonders auf ihre Kinder achten, die ggf. Gefahrensituationen nicht ausreichend erkennen oder beurteilen können. Auch beim Waldbesuch gilt: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!