Warum die städtische Parkbank weiter aus Tropenholz sein darf

Tropischer Baum in Costa Rica. Foto: M. Kühling

Öffentliche Auftraggeber finden sich bei Entscheidungen über Neubauten, Sanierungen oder sonstige Anschaffungen oft in einer Zwickmühle wieder. Einerseits müssen die verwendeten Materialien wirtschaftlich und zweckmäßig sein, andererseits fühlen sich die Entscheider der Umwelt verpflichtet. So wurde in jüngster Zeit in vielen Kommunen heftig darum gerungen, ob die neuen Parkbänke aus zertifiziertem Tropenholz oder doch lieber aus heimischen Baumarten sein sollen. Dabei gibt es gute Argumente, warum sich die öffentliche Hand dem Tropenholzboykott nicht anschließen sollte. Dazu Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel: „Die größten Waldverluste entstehen nicht, weil Holz für Möbel oder andere Zwecke geschlagen wird, sondern weil Wald in Agrar- und Weideflächen umgewandelt wird. Das passiert gerade da, wo der Erhalt von Wäldern nicht lohnenswert erscheint.“ Eine Alternative dazu sei eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. „Diese kann Waldgebiete schützen und hilft zugleich der lokalen Bevölkerung und den lokalen Unternehmen, für die der Wald eine wichtige Einkommensquelle ist.“

Holz aus tropischen Regionen hat gegenüber heimischen Baumarten eine Reihe von Vorteilen. So erreichen etwa Teak, Afzelia und Greenheart Bestwerte bezüglich Dauerhaftigkeit und Resistenz gegen Insekten und Pilzbefall, die von keiner europäischen Baumart erreicht werden. Heimische Hölzer müssen häufiger mit chemischen Holzschutzmitteln behandelt werden.

Forstliche Nachhaltigkeitssiegel wie das FSC- und das PEFC-Siegel sind nach öffentlichen Beschaffungsregeln anerkannt und gelten für die Identifizierung von Tropenholz aus nachhaltiger Erzeugung als wichtige Hilfe. Durch die Produktkettenzertifizierung kann das Holz vom Verkaufsregal über Ländergrenzen hinweg bis zum Wald zurückverfolgt werden. Damit bieten privatwirtschaftliche Standards einen Nachweis, dass das Holz nicht aus illegalen Quellen, sondern aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommt, bei der dem Wald nur geringe Holzmengen pro Hektar entnommen werden. Die Kriterien der Zertifizierungsorganisationen gehen zudem über rein ökologische Aspekte hinaus. So setzt sich beispielsweise der Forest Stewardship Council (FSC) auch für die Rechte indigener Volksgruppen, das soziale und ökonomische Wohlergehen der lokalen Bevölkerung und den Erhalt der Artenvielfalt ein.

Umfassende Informationen zum Engagement für den Erhalt des Regenwaldes finden sich auf der Internetseite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unter www.bmz.de. (Gehen Sie dazu im Strukturpunkt „Was wir machen“ zum Unterpunkt Umwelt.)