Waldmoore ganz in Weiß

Naturschauspiel der Extraklasse: Die anstehende Wollgrasblüte macht aus heimischen Mooren silbrig-weiße Teppiche

Naturschauspiel Scheiden-Wollgras auf dem Morast-Moor im Thüringer Forstamt Frauenwald: Wind oder Wasser transportieren die Fäden zur Verbreitung der Art – je nach Witterungsverlauf verliert sich der markante visuelle Effekt nach wenigen Wochen. Foto: Thomas Stephan/ThüringenForst

Erfurt (hs): Mit der bevorstehenden Blüte des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) in den Hochmooren des Thüringer Waldes, verwandeln sich sonst dunkelgrüne Moosflächen in auffällige silbrig-weiße Teppiche. Denn die 30-50 cm hohe Charakterpflanze vieler heimischer Moore bildet dann einen Fruchtstand mit typisch hellen, watteartigen Hüllfäden aus. Es mutet an, als habe jeder Blütenstiel ein Wollmützchen aufgesetzt. Leider dauert dieses Naturschauspiel der Extraklasse nur wenige Wochen.

 

Charakterart vieler Moore

„Während die Pflanze über die kälteren Monate hinweg eher ein bescheidenes Aussehen zeigt, präsentieren sich nun die Thüringer Hochmoore alsbald in einem silbrig-weißen Kleid“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Das Scheiden-Wollgras, auch Moorwollgras genannt, gehört zur Familie der Sauergrasgewächse und ist eine der wenigen Pflanzen, die auf den nährstoff-, basen- und kalkarmen, sauren Moorböden ausgezeichnet gedeihen kann. Innerhalb der flächig vorkommenden Torfmoose bildet sie, neben der Moos- und Krähenbeere, größere Horste aus. Das Scheiden-Wollgras unterstützt die Torfbildung zusätzlich, da ihre abgestorbenen, ligninreichen Pflanzenbestandteile zu Fasertorf werden.

 

ThüringenForst ist seit über 30 Jahren im Moorschutz tätig

Seit den 1990er-Jahren ist die Landesforstanstalt im Moorschutz tätig. Rund 350 Moore mit einer Gesamtfläche von etwa 1.500 Hektar finden sich im Thüringer Wald. Alle größeren Hochmoore sind durch oder mit Unterstützung der Landesforstanstalt in den letzten Jahren regeneriert worden. Derzeit finden Sanierungsmaßnahmen an den kleineren Hangquellmooren statt. 2012 rekonstruierte die ThüringenForst-AöR den Moorlehrpfad am Schützenbergmoor, von dem aus sich die Blüte des Scheiden-Wollgrases durch die mögliche Begehung des Moorkörpers aus nächster Nähe betrachten lässt.

 

Wollgras als medizinische Watte

Der Scheiden-Wollgrasfruchtstand wurde früher als Wundwatte in der Medizin verwendet, später auch als Kissenfüllstoff. Gedreht wurden die Watteköpfe als Kerzendochte eingesetzt. Wann genau die Scheiden-Wollgrasblüte in diesem Sommer zu genießen ist, finden Sie demnächst auf www.thueringenforst.de

 

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