Waldbaden in außergewöhnlichen Zeiten

Ein Spaziergang im Wald kann Stress mindern. Foto: Rika Bootz

Angesichts der derzeit herrschenden Covid-19- Pandemie sind alle Menschen dazu aufgefordert, zuhause zu bleiben und soziale Kontakte zu vermeiden. Viele nutzen die Zeit am Wochenende, um ausgedehnte Spaziergänge im Wald zu unternehmen. Die frische Luft und die Ruhe des Waldes können Stress und Angst mildern. Der Wald bietet zahlreiche Freizeitangebote, wie zum Beispiel Radfahren, Joggen oder Wandern, die im Rahmen der geltenden Ausgehbeschränkungen ausgeübt werden dürfen.

 

Mit offenen Augen durch den Wald

Besucher sind in unseren Wäldern herzlich willkommen, sie sollten jedoch trotzdem auf einige Gefahren und Hinweise achten. Durch die letzten Trockenjahre und den Borkenkäferbefall stehen viele tote Bäume in den Beständen und Äste können herunterbrechen. Waldwege sind von der Verkehrssicherungspflicht, wie sie an Straßen vorgeschrieben ist, ausgenommen. Daher sollten Bürgerinnen und Bürger bei einem Spaziergang oder einer Wanderung immer aufpassen und mögliche Gefahrenquellen meiden. Die örtlichen Försterinnen und Förster bemühen sich stetig, Gefahren zu beseitigen. Zudem ist im Wald gegenseitige Rücksicht geboten. Spaziergänger, Fahrradfahrer, Sportler und Waldarbeiter müssen gegenseitig Acht geben, Abstand zu wahren und sich gegenseitig nicht zu behindern. Da die laufenden Borkenkäferarbeiten nicht ausgesetzt werden, ist es wichtig, dass Absperrungen eingehalten werden und die Arbeiten nicht eingeschränkt werden.

 

Anstieg der Besucherzahlen durch Corona

Viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer freuen sich den Menschen einen Ausgleich zum eigenen Zuhause bieten zu können. Der Nationalpark Eifel verzeichnete durch eine Auslesung der Zählgeräte, die an den Eingängen positioniert sind, einen deutlichen Anstieg der Besuche seit dem verstärkten Ausbruch der Pandemie. Meldungen von Zählstationen aus dem Kottenforst bei Bonn bestätigen diese Beobachtungen. Aufgrund des erhöhten Besucheraufkommens ist es wichtig, den Abstand von mindestens 1,50 m zu anderen Personen zu wahren und nicht in Gruppen unterwegs zu sein.  

 

Social distancing: Einfach mal einen Baum umarmen

Bei einem Streifzug durch die Wälder begegnen den Besucherinnen und Besuchern die unterschiedlichsten Bäume: klein, groß, astig, dick, dünn, knorrig. Jeder einzelne trägt eine Geschichte in sich. Fest verwurzelt stehen sie im Wald und haben so manche Krise und Katastrophe überstanden. Während die Bäume mit Orkantiefs, Schädlingsbefall und klimatischen Extremsituationen zu kämpfen haben, stehen wir Menschen momentan vor einer gesamtgesellschaftlichen Ausnahmesituation. Jetzt kann der Baum stellvertretend für alle Freunde, Familienmitglieder und Bekannte, umarmt werden. Übrigens ist die positive Wirkung des sogenannten Waldbadens auf die menschliche Psyche auch wissenschaftlich belegt. Angst und Sorge um die Zukunft, um das eigene Geschäft, den Arbeitsplatz oder die Versorgung der eigenen Kinder prägen viele Gesichter der letzten Tage. Hermann Hesse dichtet in seinem Werk „Bäume“, das 1918 erschienen ist über die Kraft und Schönheit von Bäumen. Er sagt: „Bäume sind Heiligtümer.“  „Ein Baum spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen.“ In schwierigen Zeiten lohnt es sich, sich Zeit zu nehmen für einen sonnigen Spaziergang an der frischen Luft, um die Sorgen und Gedanken für einen Augenblick abzulegen und Ruhe und Kraft zu tanken.

 

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