Waldarbeit in der Brut- und Setzzeit

Vertreter der Niedersächsischen Landesforsten und des Tierschutzbundes in Niedersachsen trafen sich erstmalig zu Gesprächen über Waldarbeit innerhalb der Brut- und Setzzeit.  Die sich bei Tierschutzvereinen häufenden Beschwerden besorgter Bürger, dass mit Beginn der Brut- und Setzzeit zwar Leinenpflicht bestünde, gleichzeitig aber die Waldarbeit mit schweren Holzerntemaschinen fortgesetzt würde, war Kernthema der Gesprächsrunde. „Auch wenn Waldbesucher sich von einer kurzfristig stattfindenden Maßnahme beeinträchtigt fühlen, so wird oft übersehen, dass in den weit überwiegenden Waldflächen die Pflanzen- und Tierwelt zu selben Zeit ungestört bleibt “, beschrieb Christian Boele-Keimer von den Niedersächsischen Landesforsten die Maßnahmen der Holzernte während der Brut- und Setzzeit. „Insgesamt findet die Waldpflege in besagtem Zeitraum auf weniger als fünf Prozent der Gesamtwaldfläche statt, und die notwendigen Sorgfaltspflichten werden strikt eingehalten“, so Boele-Keimer weiter.

So sind Naturschutzgebiete und Bereiche mit Höhlen- und Horstbäumen von Holzerntearbeiten in den meisten Fällen ausgeschlossen, während  Brennholzwerber zunehmend nur noch am Wegrand arbeiten. Zudem finden in der Brut- und Setzzeit Waldarbeiten überwiegend in weniger sensiblen Flächen statt, wie etwa im Nadelwald. „ Es muss den Menschen aber kommuniziert werden, was im Wald passiert, da sonst Unverständnis darüber entsteht, warum Hunde aus Rücksichtsnahme auf die Natur anzuleinen sind, während Holzerntemaschinen abseits der Wege fahren dürfen“, forderten Rolf Scherer, Tierschutzbeauftragter in Wilhelmshaven, und Vera Steder, Landesvorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass die Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit den Wald und seine Tierwelt auf ganzer Fläche entlastet, und, dass die Landesforsten als öffentlicher Waldbesitzer auch eine kommunikative Vorbildfunktion hat. „Der Dialog mit Verbänden und Bürgern ist den Landesforsten seit jeher sehr wichtig“, begrüßte Boele-Keimer den ersten Kontakt mit dem Tierschutzbund. „Diesen konstruktiven Meinungsaustausch würden wir gern auch zukünftig fortsetzen.“

www.landesforsten.de