Wald und Holz spielen eine tragende Rolle bei der Energiewende

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Berlin, den 03.06.2013: Der diesjährige Internationale Tag der Umwelt am 5. Juni steht in Deutschland unter dem Motto „Energiewende mitgestalten – Energie clever nutzen!“. Der Wald spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Energiewende. 300 Jahre nach Definition der nachhaltigen Forstwirtschaft durch Hans Carl von Carlowitz wird deutlich, wie wichtig das Engagement von Waldbesitzern und Forstleuten sowie der effiziente Einsatz ‚ihres‘ Rohstoffes für das Gelingen der Energiewende sind. Holz ist als planbar zur Verfügung stehender Energieträger und als Baustoff mit unerreichter Ökobilanz gleichermaßen wertvoll. Die Basis dafür bildet die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, die hierzulande u.a. auch als Windkraft-Standorte immer bedeutsamer werden.

Holz ist der umweltgerechte Rohstoff schlechthin. Das beginnt mit seiner nachhaltigen Produktion im Ökosystem Wald, die unter umweltfreundlichsten Bedingungen erfolgt. Die „Produktionsstätte“ Wald gilt als der naturnaheste Lebensraum in den Industrieländern und erbringt neben der Holzproduktion noch viele weitere Umwelt-, Erholungs- und Klimaschutzleistungen.

Waldbewirtschaftung und Holznutzung für den Klimaschutz
Der Wald selbst ist – sofern er nachhaltig genutzt wird – bedeutend für das Absenken des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) und trägt wesentlich zum Klimaschutz bei. Durch die Ernte von Holz zum Bauen, Wohnen und Heizen wird wieder Platz geschaffen für die Neubildung von Holz und damit auch für den weiteren Entzug von klimaschädlichem CO2 aus der Atmosphäre. Ein Kubikmeter Holz bindet auf diese Weise rund eine Tonne des Klimagases. Die multifunktionale Forstwirtschaft, die nachhaltig Holz produziert, und alle Verbraucher, die bewusst Holz verwenden, schützen auf diese Weise Klima und Umwelt.


Umweltschutz durch Substitutionseffekte
Im Mai 2013 präsentierte NRW-Umweltminister Johannes Remmel Ergebnisse einer Studie zur Wirkungskette Forst-Holz-Klima. "Die neue Studie belegt, dass neben dem CO2-Speicher Wald vor allem der Produktspeicher und die Substitutionsleistung von Holz von entscheidender Bedeutung für den Klimaschutz in NRW sind", so das Fazit von Minister Remmel. "Vor allem der Ersatz von Kunststoff- und Metallprodukten durch Holzprodukte hat einen beeindruckend positiven Effekt auf den Klimaschutz." Holzprodukte sind sog. „Plusenergieprodukte“. Das heißt, dass bei der Verbrennung am Ende ihres „Lebensweges“ mehr Energie entsteht, als für ihre Herstellung gebraucht wird.
 
Bioenergie aus Holz auf dem Vormarsch
Schon seit Ende der 1990er Jahre erlebt die Verwendung von Holz zur Energiegewinnung in Deutschland eine beachtliche Renaissance. Sie wird sich mengenmäßig, so die Prognose von Prof. Udo Mantau von der Universität Hamburg, von 1995 bis 2015 auf bis zu 80 Millionen Kubikmeter Holz vervierfacht haben. Die Holzrohstoffbilanz für Deutschland gibt an, dass aktuell bereits 68,2 Millionen Kubikmeter Holz in die „grüne“ Energieerzeugung fließen. In nicht einmal zehn Jahren hat sich die eingesetzte Energieholzmenge damit fast verdreifacht; die letzte Bundeswaldinventur (BWI²) von 2004 wies noch 25,2 Millionen Kubikmeter aus.

In ganz Europa wächst die Nachfrage insbesondere nach Holzhackschnitzeln und Pellets zur Wärmeversorgung. Sie geht nicht nur von privaten, sondern insbesondere auch von industriellen Abnehmern aus. Großanlagen für Strom, Kraft-Wärme-Kopplung und Wärme entwickeln einen enormen Bedarf. Strom- und Wärmeproduzenten in ganz Europa stellen ihre Kraftwerke vor dem Hintergrund steigender Preise für fossile Energien auf feste Biomasse um und benötigen dafür große Mengen des erneuerbaren Brennstoffes. In vielen Kohlekraftwerken werden Energieholzprodukte bereits mitverwendet.

Wald und Holz bringen auch die Windkraft voran
Sprichwörtlich frischen Wind in die Energiewende bringen Wald und Holz auch in ganz anderer Hinsicht: Zum einen entstehen erste Windkraftanlagen in energieeffizienter Holzbauweise, wie der TimberTower in Hannover. Zum anderen bieten sich viele Wälder als Standorte für Windkraftanlagen an, weil die Nabenhöhe moderner Anlagen weit über 100 Meter reicht und es insbesondere in den Mittelgebirgen windsichere Lagen gibt.
Windkraftanlagen sind für die Waldbesitzer eine weitere mögliche Einnahmequelle, um das wirtschaftliche Ergebnis ihrer Forstbetriebe zu verbessern. Gewerbesteuerzahlungen lassen auch die Kommunen von solchen Anlagen profitieren.

Integration und Ausgleichsmaßnahmen
Neue Standorte für Windenergieanlagen und andere Formen der Nutzung von regenerativen Energien sowie der Ausbau der Energienetze werden in den nächsten Jahren vielfach zu Eingriffen in Natur und Landschaft führen. Das übergeordnete Interesse an der Energiewende darf nicht dazu führen, dass die Belange der nachhaltigen Forstwirtschaft zurückstehen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit im Wald, wie sie der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor exakt 300 Jahren begrifflich definierte und wie es durch die Branche kontinuierlich weiterentwickelt wird, misst der ökonomischen Nutzung der Wälder eine Gleichberechtigung mit ökologischen und sozialen Belangen zu. In diesem Sinne tritt die Forstwirtschaft in Deutschland für folgende Punkte ein:
Die Installation von Windkraftanlagen muss mit Augenmaß und nach den bewährten Grundsätzen der Nachhaltigkeit erfolgen und so sensibel wie nötig geschehen.
Um den Flächenverbrauch insgesamt möglichst gering zu halten, sollten integrierte Konzepte verfolgt werden. Flächenverluste von Wald sind durch Ersatzaufforstungen auszugleichen. Soweit notwendige Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich von Eingriffen auf Waldflächen umgesetzt werden sollen, z.B. indem diese naturschutzfachlich aufgewertet werden, sind hierfür angemessene Ausgleichszahlungen festzusetzen.
Grundsätzlich ist zu fordern, dass Ausgleichsmaßnahmen im Wald in die Waldbewirtschaftung integriert werden können. Pauschalen Forderungen nach Flächenstilllegungen ist eine Absage zu erteilen. Bei allen geforderten Nutzungseinschränkungen im Wald müssen auch die energie- und klimapolitischen Zusammenhänge mit abgewogen werden.

Info „Tag der Umwelt“:
Der „Tag der Umwelt“ geht auf die erste UNO-Weltkonferenz über die menschliche Umwelt – die Umweltschutzkonferenz - vom 5. bis zum 16. Juni 1972 in Stockholm zurück. Diese Konferenz gilt als der eigentliche Beginn der internationalen Umweltpolitik. Mehr als 1.200 Vertreter aus 112 Staaten nahmen daran teil. In der Stockholm-Deklaration bekennt sich die Weltgemeinschaft erstmals zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Umweltschutz. Dem Recht der Staaten auf Ausbeutung der eigenen Ressourcen wird die Pflicht gegenüber gestellt, dafür zu sorgen, dass durch Tätigkeiten innerhalb des eigenen Hoheitsgebietes anderen Staaten kein Schaden zugefügt wird. Der Beginn der Umweltschutzkonferenz, der 5. Juni, ist noch heute der „internationale Tag der Umwelt“. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es diesen Tag seit 1976. Er steht jährlich unter einem anderen Motto.

Das Jubiläumsjahr des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).