Von der Marwitz: Waldeigentümer haben eine Herkulesaufgabe vor sich

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat heute in Berlin den Waldzustandsbericht 2020 vorgestellt. „Die Situation in unseren Wäldern ist nach wie vor katastrophal“, sagte Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „eine Entwarnung können wir nicht geben“. Der Präsident machte deutlich, dass viele Waldbesitzer noch immer mit der Aufarbeitung des Schadholzes und mit der Wiederbewaldung der zerstörten und beschädigten Waldflächen beschäftigt sind. Besonders betroffen sind die Wälder im mittleren Teil Deutschlands von Nordrhein-Westfalen über Hessen und Thüringen bis Sachsen. Aber auch Waldflächen im Norden wie im Süden Deutschlands seien schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. „Angesichts des Klimawandels haben die Waldeigentümer einen Herkulesaufgabe vor sich“, so von der Marwitz.

Daher fordert der Präsident eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes. Rund 127 Millionen Tonnen CO2 speichert der Wald pro Jahr, das sind etwa 14 Prozent des CO2-Ausstoßes der deutschen Volkswirtschaft. Diese Klimaschutzleistung müsse honoriert werden, um die Wälder dauerhaft stabilisieren und an den Klimawandel anpassen zu können. „Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, unsere Wälder zu retten“, so von der Marwitz. 

Der Präsident machte deutlich, dass die Aneinanderreihung von drei Dürrejahren zu anhaltendem Schädlingsbefall und zahlreichen Krankheiten bei allen Baumarten geführt hat. Ganze Wälder seien abgestorben, Nadel- und Laubbäume gleichermaßen betroffen. „Gleichzeitig müssen die Waldeigentümer diese Schadflächen mit klimaresilienten Baumarten wiederaufforsten, um die Wälder zu stabilisieren“, sagte von der Marwitz. Die Hilfen der Bundesregierung aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und aus dem Corona-Konjunkturpaket seien angesichts dieser Katastrophe eine große Unterstützung gewesen, so der Präsident.

Der Klimawandel ist in der Natur angekommen, mit weiteren Extremwetterereignissen müsse in Zukunft gerechnet werden. Die Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes würde daher zu einer dauerhaften Stabilisierung der Wälder beitragen. „Der Wald ist der Klimaschützer Nummer eins in Deutschland“, sagte von der Marwitz. Er verwies darauf, dass der CO2-Ausstoß des Verkehr- und Gebäudesektors seit diesem Jahr bepreist wird. Ein Teil der Einnahmen aus dieser CO2-Bepreisung müsste in den klimastabilen Wald zurückfließen, damit die CO2-Bindung auch in Zukunft garantiert wird. 

 

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