Vertreter von Sägeindustrie und Waldbesitz treffen sich zum Laubholzgespräch

Am 19. September trafen sich auf Einladung des Deutschen Säge- und Holzindustrie

Bundesverbands (DeSH) und der Forstkammer Baden-Württemberg im Forum Holzbau in

Ostfildern 15 Vertreter des Waldbesitzes und der Laubholz-Sägeindustrie zum jährlichen

Laubholzgespräch. Ziel der Veranstaltung war es, sich über den bisherigen und

erwarteten Marktverlauf, geplante Einschlagsmengen und das Aufkommen von

Schadholz bei den Laubholzarten in Baden-Württemberg auszutauschen.

Von Seiten der Sägeindustrie wurde bis zum Sommer von einem guten Absatzverlauf berichtet. Seit
der Urlaubszeit hat sich die Geschäftslage eingetrübt. Zwar gebe weiterhin hohe Auftragsbestände,
aber auch zunehmend Auftragsstornierungen. Deshalb bemühe man sich um eine möglichst zügige
Abarbeitung der noch bestehenden Aufträge. Schwach laufe derzeit der Schnittholzabsatz in Asien
– insbesondere in China, wo die Zero-Covid-Politik zu erheblichen Unsicherheiten und
einhergehenden Betriebsschließungen führe.

 

Sorgen bereiten der Branche extreme Steigerungen der Energiekosten, insbesondere für Strom, der
für den Betrieb von Trockenkammern gebraucht wird.
Hinzu komme ein teils drastischer Anstieg der Rundholzkosten. Dieser erschwere für die
Sägewerke die Kostenkalkulation und mache das Geschäft sehr spekulativ. Denn man könne nicht
wissen, welche Preise man in zwei bis drei Jahren nach Bearbeitung und Trocknung für das
Schnittholz werde durchsetzen können.

 

Auch die Vertreter der Forstseite berichteten von für die Jahreszeit unüblichen Unsicherheiten am
Markt. Sie berichteten von einem in letzter Zeit enormen Anstieg der Brennholznachfrage und
teilweise damit einhergehenden deutlichen Preissteigerungen. Einige Waldbesitzer kontingentieren
die Abgabemengen oder haben dies vor, um vorrangig ihre Bestandskunden beliefern zu können,
aber auch um stofflichen Abnehmern die nötigen Mengen bereit zu stellen. Grundsätzliches
Verständnis von Seiten der Sägeindustrie wurde dafür geäußert, dass der Stammholzpreis den
erhöhten Aufwand für Aufarbeitung und Sortierung gegenüber Brennholz rechtfertigen müsse.
Letztlich sei die Preissteigerung einzelner Laubstammholz-Sortimente beispielsweise bei der Buche
aber nicht nur durch die Brennholznachfrage getrieben, sondern auch durch eine sehr hohe
Nachfrage der inländischen Sägeindustrie und die Exportnachfrage.
Zur kommenden Einschlagssaison sagten Vertreter des Waldbesitzes überwiegend, dass man
verstärkt ins Laubholz und weniger in gesundes Nadelholz gehen wolle. Noch immer arbeite man
Trockenschäden bei Buchen auf, die aus den Dürrejahren 2018 und 2019 resultieren. Das
Schadholzaufkommen aus dem diesjährigen Trockensommer lasse sich noch kaum beziffern – dies
werde sich erst ab dem nächsten Jahr deutlicher zeigen.

 


Zu der momentanen vielfach unsicheren Lage sagte Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg: „Sowohl von der Forstseite, als auch seitens der Sägeindustrie besteht ein großes Interesse an Kontinuität. Die Forstbetriebe bekennen sich zur Laubholzindustrie im Land. Die Sägewerke langfristig zu erhalten ist im Interesse der Waldbesitzer.“
Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern darüber, dass von einem Austausch im Format des Laubholzgesprächs alle profitieren. Deshalb soll die Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.