Orientierung im Ernstfall
Im Gegensatz zu Straßen in der Stadt sind Waldwege in der Regel nicht beschildert. Wer den Rettungsdienst ruft, steht deshalb oft vor der Frage: „Wo genau befinde ich mich eigentlich?“ Hier helfen sogenannte Rettungspunkte. Sie sind mit Schildern, auf denen eine Rettungspunktnummer zu lesen ist, an verschiedenen Stellen im Wald ausgewiesen – häufig an Bänken oder Schildern – und können der Leitstelle bei einem Notruf genannt werden. Zusätzlich übermitteln viele moderne Smartphones bei einem Notruf automatisch die Position, sodass Rettungskräfte schneller reagieren können. Auch kostenlose Ortungsapps und moderne Smartwatches können bei der Standortbestimmung helfen.
„Ein technisch aktuelles Smartphone kann im Notfall von der Rettungsleitstelle geortet werden“, erklärt Henning Brügge-Feldhacke, Fachkraft für Arbeitssicherheit. „Beim Absetzen eines Notrufs reicht es, der Leitstelle zu sagen: „Bitte orten Sie mich!‘“ Zwar sei eine Tour ganz ohne Handy für manche Menschen die reizvollere Option, doch gerade bei Touren die man allein unternimmt, empfiehlt Brügge-Feldhacke dringend, das Smartphone als Sicherheits-Backup mitzunehmen.
Herausforderungen für Rettungskräfte
Ein Unfall im Wald stellt die Rettungsdienste vor besondere Herausforderungen. Rettungswagen sind in der Regel nicht mit Allradantrieb ausgestattet und haben keine hohe Bodenfreiheit. Damit Rettungskräfte ihr Ziel erreichen, müssen sie deshalb befahrbare Waldwege nutzen. Genau hier kommt es auf möglichst genaue Angaben der Anrufenden an.
In vielen Fällen wird zusätzlich die Feuerwehr alarmiert. Sie übernimmt die Bergung von verletzten Personen und bringt dafür spezielle Tragen mit. Ist ein Weg durch Schranken oder Absperrungen versperrt, kann die Feuerwehr diese öffnen.
Tipps für Waldbesuchende
Damit ein Ausflug in den Wald sicher bleibt, empfiehlt Wald und Holz NRW:
- Möglichst in Gruppen, mindestens zu dritt, wandern. Im Ernstfall kann dann immer jemand die verunfallte Person betreuen und die andere die Rettungskräfte informieren sowie ihnen den Weg weisen.
- Besonders für Individual-Abenteurer ist empfehlenswert moderne Technik, wie zum Beispiel das Smartphone oder die Smartwatch, für die Ortung im Notfall dabei zu haben.
- Ein kleines Erste-Hilfe-Set im Rucksack oder am Gürtel mitführen.
- Bei Bänken oder Schildern auf Rettungspunkte achten.
- Gesperrte Wege niemals betreten, sie sind aus Sicherheitsgründen – und damit aus gutem Grund – gesperrt.
- Wanderwege nicht verlassen, um sich nicht zu verirren oder in Gefahrenbereiche zu gelangen.
Sicherheit bei der Waldarbeit
Auch die Mitarbeitenden von Wald und Holz NRW sind bei der Arbeit im Wald besonderen Risiken ausgesetzt. Sicherheit hat deshalb oberste Priorität. Forstwirtinnen und Forstwirte absolvieren jedes Jahr Notfallübungen, häufig gemeinsam mit Feuerwehr und Rettungsdienst. Zudem wird alle zwei Jahre eine Ersthelfer-Auffrischung durchgeführt.
Bei jedem Arbeitsauftrag erhalten die Beschäftigten Karten mit Rettungspunkten und Hinweisen auf besondere Gefahren wie Totholz. Arbeiten mit erhöhtem Risiko werden grundsätzlich in Teams von mindestens drei Personen ausgeführt, damit im Notfall sofort Hilfe geleistet und die Rettungskette eingehalten werden kann.
Ein Unfall im Wald ist immer eine besondere Herausforderung. Doch mit guter Vorbereitung und dem Wissen um Rettungspunkte, Apps und Hilfsmöglichkeiten können Waldbesuchende entscheidend dazu beitragen, dass Rettungskräfte schnell am richtigen Ort sind. Wald und Holz NRW appelliert: Genießen Sie den Wald – aber tun Sie es mit Umsicht und Vorsicht.
Pressemitteilung: Wald und Holz NRW






