ThüringenForst erweitert Netz an Waldmessstationen

Künftig wird die Landesforstanstalt mit 15 statt 14 Waldmessstationen sowie erweiterter Messtechnik zur Erfassung der Bodenfeuchtigkeit den Problemen des Waldes auf den Grund gehen.

Waldmessstationen, wie hier am Possen, dienen der Erfassung vielfältiger forstlicher und waldökologischer Informationen. Sie wurden mit zusätzlichen Landesmitteln nunmehr erweitert bzw. aufgerüstet. Foto: Andreas Knoll

Erfurt (hs): Thüringens größte staatliche Forstbetriebs- und Dienstleistungsorganisation, die ThüringenForst-AöR, erweitert das landesweit umfangreichste Messnetz für Walddaten. Mit dutzenden Messprogrammen werden tausende Informationen im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, des Bundeslandwirtschaftsministeriums, der Europäischen Union sowie in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen erhoben, verarbeitet und ausgewertet. Hauptnutzer sind Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Das Waldmessnetz wurde zu Beginn der 1990er Jahre aufgebaut. Die neue Waldmessstation, knapp 30.000 Euro teuer, wird im Raum Zeulenroda installiert und durch zusätzliche Finanzmittel des Landes aus dem „Maßnahmenplan Dürre/Sturm/Borkenkäfer 2019-2022“ finanziert. Gleichzeitig werden sechs bestehende Messstationen mit hochwertiger Bodenfeuchtemesstechnik für insgesamt 90.000 Euro aufgerüstet. Aufbau, Betreuung und Datenauswertung erfolgt durch das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK), die Forschungseinrichtung der Landesforstanstalt.

 

Messen für regionale, nationale und internationale Forschungsthemen

„Die Erhebung wissenschaftlicher Daten ist gerade vor dem Hintergrund der Erforschung der komplexen Klimafolgen für das Waldökosystem von größter Bedeutung “, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Seit Beginn der 1990er Jahre wurden beispielsweise die Waldzustandserhebung, die Bodenzustandserhebung und ein laufendes Intensiv-Monitoring an den bisher insgesamt 14 Wald- und Hauptmessstationen durchgeführt. Für die Früherkennung von Problemen im Ökosystem Wald sind insbesondere lange Zeitreihen von Interesse. Zusätzlich stellt die verstärkte Vernetzung unterschiedlicher Datenserien die Forstexperten vor immer neue Herausforderungen. Neben waldertragskundlichen Daten (z. B. Durchmesser und Höhe von Bäumen) werden bodenkundliche Daten (z. B. chemisch-physikalische Bodenzusammensetzung), hydrologische Daten (z. B. Bodenwassergehalt), ökologische Daten (z. B. Erfassung des jährlichen Laubfalls), Forstschutzdaten sowie Wetterdaten erhoben. Mit der Erweiterung des Messnetzes wird sowohl eine Lücke im Raum Südostthüringen geschlossen, als auch die regionale Aussagekraft der Daten weiter optimiert.

 

Forschung im Waldumweltbereich wird verbessert

„Mit künftig 15 Stationen werden in den Waldumweltbereichen Luftreinhaltung, Waldbodenschutz, Waldschutz und Wald-Biodiversität und insbesondere beim der Dokumentation der Klimawandelfolgen die forstlichen Messprogramme der Landesforstanstalt nicht nur genauer, sondern auch valider“, so Gebhardt abschließend. Und betont, dass für ThüringenForst laufende Datenerhebungen über das Ökosystem Wald nicht einfach „nur“ der Forschung dienen, sondern Grundlagen für politische wie eigentumsübergreifende forstbetriebliche Entscheidungen sind. 

 

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