Zum internationalen Tag des Waldes, am 21. März, macht Umweltministerin Siegesmund auf die ursprüngliche Wälder in Thüringen aufmerksam. Im Rahmen des gemeinsamen Projekts von Umweltministerium Thüringen und WWF für „Thüringer Urwaldpfade“ sind bereits sieben „Wege in die Urwälder von morgen“ entstanden – insgesamt 20 sollen es in den kommenden Jahren werden. Auf der neuen Webseite www.thueringer-urwaldpfade.de sind alle Informationen über die einzigartigen Wanderrouten verfügbar.
Dazu erklärt Umweltministerin Siegesmund: „Die Urwaldpfade wecken Vorfreude auf künftige Wanderungen. Gerade jetzt, da unser Bewegungsradius durch das Coronavirus leider eingeschränkt ist. Aber schon jetzt kann man planen und dabei hilft die Webseite. In unseren Urwaldpfaden werden Bäume richtig alt und der Wald kann wild wachsen. Naturerlebnis, sanfter Tourismus und gute Regionalentwicklung verbinden sich hier ganz wunderbar.“
Wälder, die nicht forstwirtschaftlich genutzt werden, sind in Deutschland selten – in Thüringen sind dafür fünf Prozent der Gesamtwaldfläche vorgesehen. Die Besonderheit dieser Wälder ist, dass man in ihnen alle Waldentwicklungsphasen, von der Aufbau- bis zur Zerfallsphase, finden kann. Insbesondere alte Baumriesen und Totholz sind in bewirtschafteten Wäldern kaum anzutreffen. Doch gerade diese Lebensräume sind für die biologische Artenvielfalt und die Regenerationsfähigkeit des Waldes von großer Bedeutung. „Urwälder von morgen“ – das sind Wälder, in denen durch Prozessschutz die Natur wieder sich selbst überlassen wird. Langfristig entstehen hier wieder nahezu unbeeinflusste natürlichen Waldsysteme.
Stephan Zirpel, Fachbereichsleiter WWF-Naturerbe bei WWF Deutschland kommentiert: „Die Thüringer Urwaldpfade machen den Zauber der wilden Natur in Thüringen erlebbar. Mit der neuen Website bekommen wir von überall aus atemberaubende Einblicke in die Waldwildnis. Das macht Lust darauf uralte Buchen, seltene Orchideen und Jagdreviere bedrohter Fledermäuse mit eigenen Augen zu sehen.“
Ziel des Projekts von Umweltministerium Thüringen und WWF ist, dass in den geschützten und schönsten naturnahen Wäldern - verteilt über ganz Thüringen, von der Hohen Schrecke über den Kyffhäuser, dem Nationalpark Hainich bis zum Thüringer Wald - nach und nach bis zu 20 Wege mit naturpädagogischen Stationen und Informationstafeln eröffnet werden sollen. Das Projekt verbindet damit in besonderer Art Naturschutz mit Umweltpädagogik und naturverträglichem Tourismus. Die Thüringer Urwaldpfade werden vom WWF Deutschland in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Erfurt realisiert und aus Mitteln der EU (ELER) über das Förderprogramm zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) und dem Thüringer Umweltministeriums finanziert.
Hintergrund:
Der Tag des Waldes hat eine lange Geschichte. Vor fast 50 Jahren hatte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) den Tag des Waldes zum Frühlingsanfang als Reaktion auf globale Waldvernichtung empfohlen.
