SDW und BHU fordern: Kultur- und Naturerbe im Wald schützen

Bonn, 09.02.2024 Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Bund Heimat und Umwelt haben ein Positionspapier veröffentlicht, welches die Bedeutung des Waldes als Kulturerbe hervorhebt. Seit Ende der letzten Eiszeit wurden unsere Wälder immer wieder von Menschen bebaut, gepflügt und verändert. Daher findet sich heute eine enorme Vielfalt an schützenswerten historischen Relikten im Wald. Wir wollen ihre Sinne schärfen für einen Schatz, den kaum einer kennt und der einen Beitrag zur klimabedingten Anpassung der Wälder und zur Biodiversität leisten kann.

 

Unter und in unseren Wäldern liegt ein unsichtbares Netz von alten Siedlungen, Handelswegen und landwirtschaftlichen Relikten. Dieses kulturelle Erbe ist häufig unerforscht und droht vielerorts in Vergessenheit zu geraten und für immer unter unseren Wäldern zu verschwinden. Auch oberirdisch sah der Wald früher ganz anders aus. Beispielsweise wurden in so genannten Niederwäldern die Bäume meist nicht dicker als 10 Zentimeter, bevor sie gefällt wurden. Dieses Naturerbe geht uns ebenfalls verloren, dabei kann es sogar einen Beitrag zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zum Artenschutz leisten.  Wissenschaftlich erweisen ist, dass historische Waldnutzungsformen:

  • das Wasserrückhaltevermögen einer Landschaft erhöhen,
  • vor Erosion schützen,
  • die Temperatur einer ganzen Region regulieren können,
  • einen Beitrag zur Klimawandelanpassung und zum Biodiversitätserhalt liefern,
  • der Umweltbildung dienlich sind,
  • ein Ort der Erinnerung für die lokale Bevölkerung sind,
  • und nicht zuletzt ein faszinierendes Forschungsobjekt abgeben.

Damit der dauerhafte Schutz des Kulturerbes gewährleistet wird, bedarf es Aufklärungsarbeit in der Forstpraxis. Diese Aufklärungsarbeit ist in die Struktur und -kultur der Forstpolitik zu integrieren beispielsweise in Forstinventuren, Managementplänen und deren Umsetzung.

 

Hintergrund

Die Novellierung des Bundeswaldgesetzes bietet die Chance, zukünftige Waldentwicklung, Förderung von Biodiversität und den Erhalt von Kultur- und Naturerbe im Wald in Einklang zu bringen. Grundlage hierfür muss immer die umfassend nachhaltige Waldwirtschaft sein.