Schleswig-Holsteinische Landesforsten möchten mit moderner Forsttechnik Bodenschutz im Wald verbessern

Innovatives Raupenfahrzeug in den Förstereien Scharbeutz und Kellenhusen im Praxistest

Innovatives Raupenfahrzeug in den Förstereien Scharbeutz und Kellenhusen im Praxistest. Quelle: Michael Hochleitner

(Scharbeutz/Kellenhusen) Im Februar ist in den Förstereien Scharbeutz und Kellenhusen der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten das Raupenfahrzeug RFH 320 im Praxistest. Mit dem Einsatz des Raupenfahrzeugs erhoffen sich die Landesforsten Erkenntnisse zu neuen Einsatzmöglichkeiten moderner Forstmaschinentechnik. Dabei liegt der maximale Bodenschutz im Wald im Fokus des Praxistests. Denn der Bodenschutz und das Erschließungssystem im Wald sind bei der waldbaulichen Orientierung hin zu dauerwaldartigen Waldstrukturen von Bedeutung. » Unsere Flächen und unsere Art der naturnahen Waldwirtschaft mit verträglichem Technik-Einsatz sind durch das FSC-Siegel erst gerade wieder zertifiziert worden, das im internationalen Vergleich mit für die höchsten Ansprüche an Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit steht.

 

Aus diesen Gründen, aber auch weil klimawandelbedingt Frosttage im Winter abnehmen während Regentage zunehmen, testen wir aktuell ein Raupenfahrzeug, das normalerweise in Montangebieten mit ähnlichen Bedingungen zum Einsatz kommt », erklärt Dr. Chris Freise, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, die Hintergründe des Praxistests. Man wolle in Zusammenarbeit mit dem Hersteller und interessierten Fachkreisen herausfinden, ob dieses System für die Rückegassen bei entsprechend ungünstiger Witterung schonender sein könne als die konventionellen, aktuell verwendeten Radfahrwerke.

 

Konnte man vor 20 Jahren im Winter beim Befahren der Rückegassen auf Frost setzen, so hat sich das klimawandelbedingt in den letzten Jahren geändert. Die Winter werden nasser und wärmer, wodurch Arbeiten witterungsbedingt ruhen oder verschoben werden müssen. Aus Gründen der Bodenschonung wird dann auf trockenere Zeiten wie dem Frühherbst ausgewichen. Gleichzeitig stehen neue Systeme wie der Einsatz von Raupenfahrzeugen zusehends hoch im Kurs, da Raupenfahrwerke beim Bodendruck erhebliche Vorteile gegenüber konventionellen Radfahrwerken haben. Auch wenn bei der Nutzung von Radfahrwerken zur Bodenschonung bereits seit längerem Moorbänder und andere Hilfsmittel eingesetzt werden, die ein Raupenfahrwerk imitieren. Diese könnten eine tatsächliche Alternative darstellen, vor allem, wenn man auch die beeindruckenden Bodendruck-Werte von Raupenfahrzeugen berücksichtigt.

 

Während ein Mensch einen Bodendruck von 0,17 kg/cm² verursacht, kommt das Raupenfahrzeug RFH 320 gerade einmal auf einen Wert von 0,32 kg/cm². » Wir sind gespannt, welche Ergebnisse der Einsatz der » Waldraupe» in Norddeutschland zeigen wird, und ob ihre Technologie uns hilft, trotz Nässe bei Plusgraden zukünftig noch bodenschonender zu arbeiten », sagt Freise über die erhofften Erkenntnisse.

 


Pressemitteilung: Schleswig-Holsteinische Landesforsten