Sachsenforst weist seltene Fledermausarten im Wermsdorfer Wald nach

Bechsteinfledermaus (Foto: Marco Roßner, Fledermaus-Fachbüro „hochfrequent“)

Zum ersten Mal ist in Westsachsen im Wermsdorfer Wald östlich von Leipzig eine Wochenstube der stark gefährdeten Bechsteinfledermaus nachgewiesen worden. Wochenstuben dienen Fledermäusen zur Geburt und Aufzucht ihrer Jungen. Die erfolgreiche Vermehrung dieser bedrohten „Nachtschwärmer“ ist ein Erfolg der nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Sachsen.

 

„Natur- und Artenschutz ist für uns integrativer Bestandteil bei der täglichen Arbeit im Wald“, bekräftigt Landesforstpräsident Utz Hempfling. „Durch gezielte Steuerung der Waldentwicklung schaffen wir struktur- und artenreiche Mischwälder, die viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten beheimaten und stabile Zukunftswälder bilden. Dieser Waldumbau schafft wertvolle Lebens- und Kulturräume für Tier und Mensch.“

 

So auch für Fledermäuse: Die meisten heimischen Arten sind auf Wälder als Lebensräume angewiesen. Sie finden hier nicht nur ihre Jagdgebiete, sondern auch Quartiere und Verstecke in Baumhöhlen oder Rindenspalten alter Bäume. Große zusammenhängende Waldflächen mit hohen Anteilen an Laubbäumen und vielseitiger Alterszusammensetzung – vom Jungwuchs bis zu über 150 Jahre alten „Methusalems“ – sind daher regelmäßig Hot-Spots der Artenvielfalt nicht nur für die nachtaktiven Säugetiere. Das gilt im Besonderen für vergleichsweise waldarme Regionen in Sachsen.

 

Dabei ist der Nachweis der im Verborgenen lebenden heimischen Fledermausarten äußerst anspruchsvoll. Mit Ultraschall-Detektoren werden die nachaktiven Tiere anhand ihrer, für menschliche Ohren unhörbaren Rufe aufgespürt. Bei stichprobenhaften Netzfängen werden zudem Arten, Geschlechter und Anzeichen für eine aktuelle Vermehrung (schwangere oder säugende Weibchen) dokumentiert. Ausgewählte Arten mit besonderer Waldbindung werden zudem mit kleinen Funksendern versehen, um mehr über die genutzten Quartiere und Jagdgebiete zu erfahren.

 

Mit dem 2019 ins Leben gerufenen Projekt im Wermsdorfer Wald werden heimische Fledermausarten mit Hilfe sogenannter "Horchboxen" kontinuierlich erfasst und Veränderungen über lange Zeiträume beobachtet. Ganz nach dem Motto: Nur wer weiß, welche Arten in welcher Anzahl vorhanden sind, kann diese auch langfristig schützen und aktiv fördern.

 

Informationen zu Fledermäusen in Sachsen finden Sie im Internet unter www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/12687.htm