Rückkehr ins Paradies!? - Der Wild-Apfel braucht Unterstützung

Trotz trüben Wetters gut gelaunt: Teilnehmer auf der Exkursion ins „Holzäppel-Gebirge“ vor einem gepflanzten Wild-Apfel, dem Baum des Jahres 2013. (Foto: Marcus Kühling, DFV)

Tharandt. Anlässlich der Tagung zum diesjährigen Baum des Jahres, dem Wild-Apfel (Malus sylvestris), fordern Experten Maßnahmen zum Schutz der seltenen Baumart. In vielen Bundesländern steht die Baumart bereits auf der Roten Liste. Gründe sind vor allem der Mangel an geeigneten Standortverhältnissen und die genetische Vermischung mit kultivierten Apfelsorten. Die meisten Wild-Äpfel gibt es noch in Sachsen-Anhalt (Mittlere Elbe) und Baden-Württemberg (Südlicher Schwarzwald). „Wir hoffen, dass wir durch die Ausrufung des Wild-Apfels zum Baum des Jahres 2013 und diese Jahrestagung dazu beitragen können, die Sensibilität und die Kenntnis dieser wunderbaren Baumart zu steigern“, so der Tharandter Forstbotaniker Prof. Dr. Andreas Roloff, der als Vorsitzender des Kuratoriums Baum des Jahres die Tagung moderierte.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zeigte sich, dass es von den Wild-Äpfeln bundesweit nur noch 5.500 Exemplare gibt. Bei Aufforstungen wird diese Baumart zwar regelmäßig als Randgehölz eingebracht, doch die stark lichtbedürftige Art ist durch mangelnde Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Baumarten und Wildverbiss oftmals stark gefährdet. Zudem kommt es gerade in der Nähe von Kulturapfelplantagen oder Streuobstwiesen zu einer Hybridisierung zwischen Wild- und Kultur-Apfel. Selbst für die Experten ist eine sichere Bestimmung, ob es sich um einen „echten“ Wild-Apfel handelt, nicht einfach. Diesbezüglich fordern sie Maßnahmen zum Erhalt der Baumart. Dazu zählen insbesondere die Erfassung und der Schutz der bestehenden Vorkommen und die Anlage von Saatgutbeständen. „Entscheidend für den Forstbestand des Wild-Apfels ist das Pflanzen“, meint Roloff, „nur wenn genügend blühende Exemplare vorhanden sind, ist die Art gesichert!“ Hier können Forstleute, Waldbesitzer und Landwirte durch gezieltes Einbringen des ökologisch sehr wertvollen Wild-Apfels zur Verbreitung beitragen. Jedoch muss unbedingt auf geprüftes Pflanz- und Saatgut geachtet werden.

Auf der von der Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung unter Beteiligung von Deutschem und Sächsischem Forstverein, Sachsenforst, der Grünen Liga und dem BDF ausgerichteten zweitägigen Tagung an der Forstwissenschaftlichen Fachrichtung der TU Dresden in Tharandt stellten vor fast 100 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet Experten den aktuellen Stand zur Wild-Apfel-Forschung dar. Die Referenten Dr. Iris Wagner, Maxi Binder, Anke Proft, Dr. Stefanie Reim, Dr. Heino Wolf, Prof. Ralf Kätzel und Dr. Jörg Kleinschmit erläuterten in ihren Vorträgen sowohl die ökologischen und morphologischen Eigenschaften wie auch den Stand der genetischen Untersuchungen und Erhaltungsmaßnahmen des Wild-Apfels. Auf einer Exkursion ins sogenannte „Holzäppel-Gebirge“ (dem Osterzgebirge) konnten sich die Teilnehmer über die praktische Arbeit des Vereins Grüne Liga e.V. gemeinsam mit Sachsenforst zur Erhaltung und Vermehrung der Wild-Äpfel informieren und auch einige beeindruckende Exemplare bewundern.

Weitere Informationen:
http://www.baum-des-jahres.de
http://www.ble.de/
http://www.wildapfel.info