„Positionspapier Jagd“ vom DFWR

„Wald und Schalenwild in Einklang bringen“ DFWR veröffentlicht neues Positionspapier für eine Jagd in Zeiten von notwendiger Klimaanpassung durch großräumigen Waldumbau

Berlin, 20. Februar 2023 – Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) hat angesichts der aktuellen Waldschäden und der Herausforderungen zur Entwicklung klimaresilienter Wälder sein „Positionspapier Jagd“ durch seine Fachgremien aktualisiert. „Unsere jagd- und forstrechtliche Gesetzgebung bildet bereits jetzt einen zweckdienlichen Rechtsrahmen, um die Schalenwildbestände dauerhaft auf ein waldverträgliches Niveau zu regulieren. Vielerorts besteht jedoch eine erhebliche Diskrepanz zwischen diesen Vorgaben und ihrer praktischen Erfüllung. Hier dient das DFWR-Positionspapier als praktische Handreichung für die Stärkung des Grundeigentums vor Ort und zur Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel.“ so DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.

 

Die Bedeutung des Waldes und seiner nachhaltigen Bewirtschaftung werden in der Zukunft sowohl für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer als auch für die Gesellschaft weiter zunehmen. Die wesentlichen Leistungen des Waldes umfassen die Bereitstellung von Holz als nachwachsender Rohstoff, die Klimaschutzfunktion, die Förderung von Biodiversität und Artenschutz, die Speicherung von Trink- und Grundwasser und die Erholung. Ziel ist die Erhaltung eines multifunktionalen, standortgerechten Waldökosystems., das an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst ist.

Der Klimawandel hat fatale Folgen für den Wald (u. a. Stürme, Insektenmassenvermehrungen und Waldbrände infolge längerer Hitze- und Dürreperioden). Das erfordert jetzt eine deutliche Intensivierung des Waldumbaus. In den vergangen fünf Jahren hat sich der Gesundheitszustand des Waldes dramatisch verschlechtert. Deutschlandweit sind 500.000 Hektar d bereits abgestorben und kahlgefallen. Diese Situation bedingt im Gesamtwald umfangreiche Wiederbewaldungs- und Waldumbaumaßnahmen zur Schaffung resilienter Waldökosysteme. Wildschäden gefährden die multifunktionale, naturnahe Bewirtschaftung des Waldes und den Aufbau strukturreicher, klimastabiler Wälder.

„Wild gehört fest zu unserer Kulturlandschaft und hat seinen Platz in unseren Ökosystemen. Doch wir müssen und können tierschutzgerecht, dabei nachhaltig und durchaus beherzt in unsere Wildbestände eingreifen, wenn wir unseren Nachfahren klimaresiliente Wälder hinterlassen wollen. Wald und Schalenwilddichte müssen im Einklang stehen.“ betont Schirmbeck.

Darüber hinaus erfordern gravierende Schwarzwildschäden in der Landwirtschaft sowie die präventive und kurative Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest eine intensive und ebenso konsequente, besitzartenübergreifende Bejagung im Wald. „In Anbetracht der Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft als auch für die Waldbesitzenden gleichermaßen , besteht kein Zweifel, dass für große Teile der deutschen Waldfläche dringender Handlungsbedarf besteht. Hier sind die Nutzer des ländlichen Raumes gefordert, partnerschaftlich zusammenstehen. Auch die Jäger haben an dieser Stelle einen gesellschaftlichen Auftrag. Ich bin aber davon überzeugt, dass die meisten Jägerinnen und Jäger dies ebenso sehen und gewillt sind und ihren Beitrag mit dem Waldbesitz und den Försterinnen und Förstern leisten wollen“ so Schirmbeck