Pilotprojekt Baumpflege – Schutz und Erhalt von straßenbegleitenden Bäumen

Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW: „Mit dem Pilotprojekt zur Baumpflege legen wir den Grundstein für den Erhalt von ökologisch wertvollen Bäumen durch eine schonende Entfernung gefährlicher Äste und Stammstücke“.

Am 25. April 2022 startete ForstBW im Forstbezirk Schurwald ein Pilot-Projekt zur Baumpflege mit eigenen Forstwirt:innen. 

„Durch die trockenen und heißen Jahren 2018 bis 2020 haben viele Bäumen Schaden in den Baumkronen und an Stammteilen genommen. Manche davon gefährden den Verkehr auf Straßen, Schienen und Wegen oder stellen besondere Gefährdungssituationen entlang von Bebauungen dar und müssen deshalb entfernt werden. Doch häufig bieten gerade diese Bäume auch Biotopstrukturen, die für verschiedene Tiere und Pilze sehr wichtig sind. Die Kolleg:innen vor Ort stehen dann vor der Abwägung zwischen Naturschutz und Verkehrssicherung. An diesem Punkt setzt die Baumpflege an.  Speziell ausgebildete Mitarbeiter:innen von ForstBW entfernen in diesen Fällen nur die gefährlichen Strukturen mit dem Ziel, solche Bäume als ökologisch hochwertigen Lebensraum langfristig  zu erhalten“, erläutert Max Reger. 

 

Bisher haben vorwiegend spezialisierte Baumpflegefirmen diese zum Teil auch gefährlichen Arbeiten übernommen. Mit dem Pilotprojekt erhalten die beteiligten Forstwirt:innen jetzt die Möglichkeit, sich in ein spannendes neues Tätigkeitsfeld einzuarbeiten, und trotzdem in ihrem gewohnten Umfeld weiterarbeiten zu können. „Wir haben uns daher für einen integrierten Verfahrensansatz entschieden“, so der Vorstandsvorsitzende. „Davon erhoffen wir uns eine ideale Arbeitsauslastung der beteiligten Mitarbeiter:innen“.  

 

Schutz von Lebensräumen 

Und auch an die Bevölkerung sendet ForstBW mit der Baumpflege ein positives Signal. „Das Schlagen der Bäume dient der Ernte und der Weiterverwendung des natürlichen Rohstoffes Holz. Waldbäume, die aber besondere ökologische Funktionen aufweisen, versuchen wir so lange wie möglich zu erhalten. Die Mitarbeiter:innen von ForstBW beschäftigen sich intensiv mit den ihnen anvertrauten Wäldern und möchten in jeder Situation die bestmöglichen Methoden anwenden“, erläutert Max Reger. 

 

Attraktiver Arbeitsplatz 

Das Pilotprojekt Baumpflege ist auf ein Jahr angelegt. ForstBW möchte in dieser Zeit herausfinden, ob die Baumpflege in einigen Schwerpunktgebieten in die Tätigkeitsbeschreibung von Forstwirt:innen aufgenommen werden kann. „Diese anspruchsvolle Aufgabe kann dazu beitragen, die Arbeit im Wald abwechslungsreicher zu gestalten. Sofern das Pilotprojekt erfolgreich verläuft, sollen diese Tätigkeiten dann in die Ausbildung der Forstwirt:innen eingebunden werden, auch um  damit die Attraktivität des Berufsbilds insgesamt zu steigern“. 

 

Weiterbildungsmöglichkeiten 

Doch nicht jeder, der eine Seilkletterausbildung hat, ist befugt, gleich mit der Motorsäge in schwindelnder Höhe zu hantieren. Wer einen Kurs in Seilklettertechnik (SKT) A absolviert hat, darf Äste nur mit der Handsäge entfernen. „Durch den Nachweis von 300 Arbeitsstunden innerhalb dieser Kategorie qualifizieren sich unsere Mitarbeiter:innen weiter und dürfen ab diesem Moment den Kurs in Seilklettertechnik B ablegen und anschließend mit der Motorsäge im Baum arbeiten,“ beschreibt Max Reger den Ausbildungsablauf. 

Ein wichtiges Ziel des Projektes ist es, zu klären, ob und wie sich die Baumpflege wirtschaftlich und personell in die bisher bestehenden Arbeitsabläufe und -strukturen einbinden lässt. „Voraussetzung ist, dass wir unsere Mitarbeiter:innen nicht dauerhaft  überlasten. Sollte sich dies abzeichnen, muss eine andere Lösung gefunden werden“, erklärt Max Reger. Er sei aber guter Hoffnung, dass mit dem Projekt ein Mehrwert für die Forstwirt:innen und den Erhalt ökologisch besonders hochwertiger Bäume geschaffen werden kann.  

 

Über ForstBW  

Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald – das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.