Philippinischer Umweltminister besucht das Niedersächsische Forstamt Sellhorn

Dr. Thomas Böckmann führt die Delegation durch eine Zeitreise von der Heide zur nachhaltigen Waldwirtschaft. Foto: Nds. Landesforsten

Eine hochrangige Delegation aus Südostasien informierte sich in einer zweitägigen Exkursion über die Waldbewirtschaftung in den Niedersächsischen Landesforsten. Peter Wendt, stellvertretender Leiter des Forstamtes Sellhorn, und Dr. Thomas Böckmann, Leiter des Niedersächsischen Forstplanungsamtes, verdeutlichten in Vorträgen sowie an praktischen Beispielen im Wald des Forstamtes die Umsetzung des multifunktionalen Waldbaukonzeptes. Der philippinische Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen, Ramon J. Paje, zeigte besonderes Interesse am niedersächsischen LÖWE-Programm (Langfristige ökologische Waldentwicklung) mit seinem integrativen Grundgedanken: Naturschutz, Erholung und forstliche Nutzung auf der ganzen Waldfläche.

Am Beispiel mittelalterlicher Übernutzung der Wälder und Heideflächen in der Region stellten die Förster anschaulich Ursachen und Folgen der Waldvernichtung dar. Die Zeitreise führte die Teilnehmer über die Wiederbewaldung der Heidegebiete bis zur naturnahen und nachhaltigen Waldwirtschaft der Gegenwart. „Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Klimawandels sind die umfangreichen Erfahrungen der Landesforsten im LÖWE-Waldbau für die Gäste von besonderem Interesse“, sagt Dr. Thomas Böckmann. Die Philippinen gehören weltweit zu den am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels und Naturkatastrophen betroffenen Ländern. Erst vor zwei Jahren traf ein mächtiger Tsunami die Küsten des Inselstaates und führte zu unbeschreiblicher Verwüstung mit tausenden Todesopfern.

Die insgesamt 6-tägige Deutschlandreise wurde von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert. „Neben der Kombination von Naturschutz und Waldbewirtschaftung sind die Gäste an der niedersächsischen Landschafts- und Forstplanung interessiert. Organisation und Bewirtschaftung von Genossenschaftswäldern sind ebenfalls wichtige Themen für ein Land mit hoher Bevölkerungsdichte“, erklärt Dr. Bernd-Markus Liss von der GIZ. Auf dem Staatsgebiet der Philippinen leben 338 Einwohner pro Quadratkilometer. Holz ist dort wichtigster Rohstoff und Energieträger, insbesondere für die Landbevölkerung.

„Eine Wertschätzung für die Wälder durch die philippinische Bevölkerung kann insbesondere durch Eigentumsbindung geweckt werden. Die nachhaltige Nutzung und damit der Erhalt dieses artenreichen Ökosystems können so gesichert werden“, erklärt Peter Wendt. Die Philippinen gehören zu den artenreichsten Regionen der Erde. In der Revierförsterei Rosengarten vor den Toren Hamburgs trafen sich die Gäste aus dem westlichen Pazifik zu einem Gespräch mit Revierförster Bernd Westphalen und dem Vorsitzenden des Interessenforstes Elsdorf-Schwiedersdorf, Hans-Heinrich Wiegers. „Unsere Erfahrungen um nachhaltige forstliche Bewirtschaftungsprogramme werden zunehmend zum gefragten Exportgut“, resümiert Dr. Böckmann vom Niedersächsischen Forstplanungsamt Wolfenbüttel das globale Interesse an den niedersächsischen Wäldern.

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