Niedersächsische Landesforsten renaturieren das Waldmoor Kükenbruch

Spezialtechnik aus dem Hochgebirge kommt zum Einsatz

Mit Haut und Haar bringt der Baumlift alle Fichten aus dem Moor. Foto: Niedersächsische Landesforsten

(Silberborn / Sievershausen) Das Waldmoor Kükenbruch bei Silberborn im Solling wird renaturiert. Dazu werden seit dieser Woche rund 5000 Fichten gefällt und mit Hilfe einer Seilkrananlage aus der Moorfläche geborgen. Forstleute wollen drei Wochen lang den Baumlift für die Holzernte im Hochmoor einsetzten, um den empfindlichen Boden zu schonen. Dabei schweben haushohe Baumstämme an hundert Meter langen Drahtseilen ins Trockene. Die Spezialtechnik stammt aus dem Hochgebirge und ist günstiger als ein Hubschraubereinsatz. „Möglichst jede Fichtennadel soll aus der 70.000 Quadratmeter großen Fläche dauerhaft verschwinden“ erläutert Revierförster Armin Ristau. „Der Baumlift nimmt den gesamten Baum mit allen Zweigen und Nadeln an den Haken und zieht ihn aus der Fläche“, so der Förster aus Sievershausen weiter.

 Das Hochmoor Kükenbruch liegt zwischen Silberborn und Sievershausen im Niedersächsischen Forstamt Dassel. Es gehört neben dem Mecklenbruch und Torfmoor zu den einzigen Hochmooren im Weserbergland. Künstliche Entwässerung und Aufforstung mit Fichten hatten es jahrzehntelang beeinträchtigt. „Ziel der Naturschutzarbeiten ist es, das wertvolle Hochmoor von Fichten zu befreien und anschließend wieder zu vernässen“, teilt Waldökologe Ulrich Schlette mit. Der Naturschutz-Förster leitet die Renaturierung, die insgesamt zwei Jahre dauern soll. Nach Abschluss der Baumfällarbeiten würden im Mai die Entwässerungsgräben verschlossen und mit Sägespäne abgedichtet, beschreibt Schlette die nächsten Schritte. Diese Methode stamme aus der Schweiz und wurde im Solling erstmals zur Renaturierung des Heidelbeerbruches im Juni 2008erfolgreich eingesetzt.

 

In einem Gutachten bescheinigten zuletzt Moorexperten dem Kükenbruch gute Chancen auf Rettung. Auch die Hochmoore Mecklenbruch und Torfmoor konnten die Niedersächsischen Landesforsten wieder in einen ursprünglicheren Zustand versetzen. Fachleuten aus Deutschland und Holland hatten die Landesforsten als Grundeigentümer beraten. Die erfolgreiche Naturschutzbilanz mit dem Schutz der letzten Waldmoore war einer der Gründe, warum der Solling zu Deutschlands Waldgebiet des Jahres 2013 gewählt wurde.