Das Zertifizierungssystem PEFC Deutschland e. V. mahnt, die weltweiten Anstrengungen für den Erhalt der Wälder durch anerkannte Zertifikate zu verstärken. Dabei sollten sich die Organisationen hinter den Zertifizierungssystemen nicht gegenseitig behindern, sondern an einem Strang ziehen, um konzentriert gegen den erschreckenden Waldverlust von rund 130.000 Quadratkilometern jährlich vorzugehen. Auch der WWF sollte sich auf diese gemeinsame Herausforderung zurückbesinnen, wenn er Zeit und Reputation für die Profilierung der ihm nahestehenden Organisationen einsetzt.
Schon seit Anfang des Jahres nutzen viele im Waldschutz engagierte Akteure das Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“, um Waldbelangen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ideale Voraussetzungen auch für die beiden international engagierten Waldzertifizierungssysteme PEFC und FSC, diesen Rückenwind für ihre Arbeit zu nutzen.
Weltweit sind etwa 430 Mio. Hektar Wald zertifiziert, davon rund 250 Mio. Hektar nach den Nachhaltigkeitsstandards des PEFC, welche ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen abdecken, und rund 180 Mio. Hektar nach den FSC-Standards. Angesichts einer globalen Waldfläche von vier Milliarden Hektar bleibt für beide Non-Profit-Organisationen somit noch viel zu tun.
Zum Ende des Jahres bremst nun ausgerechnet der WWF diesen Schwung und stellt das Engagement für die meisten der weltweit zertifizierten Flächen wieder in Frage. Auf einem „Round-Table“-Event der FSC Arbeitsgruppe Deutschland e. V. verlangte WWF-Waldreferent Johannes Zahnen von Wirtschaft und Politik eine klare Abgrenzung von PEFC als einem nach seiner Einschätzung zu niedrigen Standard: „… nur FSC ist nachhaltig“, unterstrich Zahnen die Position des WWF (Quelle: FSC-Pressemitteilung vom 09.12.2013). Der Glaubwürdigkeit der Umweltorganisation ist diese strategisch motivierte Festlegung nicht dienlich. Manchem Zuhörer bleibt dabei unklar, dass der WWF quasi ein Shareholder von FSC ist: FSC wurde vom WWF gegründet, WWF sitzt in den Vorständen von FSC International und auch von vielen nationalen FSC-Gremien.
PEFC fordert alle am Wohlergehen der Wälder interessierten gesellschaftlichen Gruppen auf, die Konzentration wieder auf das Wesentliche zu richten. Eine strategisch motivierte Diskussion über Systemfragen zur Profilierung von nahestehenden Organisationen bindet Ressourcen, die an anderer Stelle viel gewinnbringender eingesetzt werden könnten.