In Thüringen gibt es aktuell knapp 13.200 Jägerinnen und Jäger. Mit dem Lösen des Jagdscheins muss jede Jägerin und jeder Jäger eine Abgabe entrichten. Jährlich erhält das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) als oberste Jagdbehörde insgesamt etwa 400.000 Euro aus der Jagdabgabe. Doch wofür werden diese Mittel eigentlich verwendet?
Gemäß § 27 des Thüringer Jagdgesetzes ist die Jagdabgabe zur Förderung des Jagdwesens zu verwenden. Demnach können jagdliche Vereinigungen, Jägerinnen und Jäger sowie wissenschaftliche Einrichtungen bis zum 31. Oktober jedes Jahres für das Folgejahr Förderanträge für Projekte stellen. In 2024 wurden so 22 vielfältige Projekte finanziell unterstützt. Das umfasst viele kleinere Vorhaben wie zum Beispiel Schulungsveranstaltungen für Jagende und jagdlich Interessierte, den Drohneneinsatz bei der Jagd, Erste-Hilfe bei Jagdhunden oder für die Erzeugung von qualitativ hochwertigem Wildfleisch. Gefördert wurden auch Maßnahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit wie die Ausstattung von Infomobilen zu den Themen Wildtiere und Jagd, die für Veranstaltungen gebucht werden können oder die Präsentation von Jagd und Wildfleisch als natürliches sowie gesundes Produkt bei der jährlichen Messe Reiten-Jagen-Fischen.
Darüber hinaus werden auch größere Projekte finanziell unterstützt. So zum Beispiel ein mehrjähriges Telemetrieprojekt der Fachhochschule Erfurt im Fachgebiet Wildtiermanagement und Jagd in Kooperation mit der Landesforstanstalt und der Universität Göttingen. Mit einer anteiligen Förderung von etwa 77.000 Euro wird das Verhalten von Rot- und Rehwild im Thüringer Wald erforscht. Es wird untersucht, wie die Tiere auf klimabedingte Veränderungen des Lebensraums, auf Beutegreifer wie den Luchs, die Forstwirtschaft, die Jagd und den Tourismus reagieren. Daraus werden Handlungsempfehlungen für einen wildtiergerechten Umgang mit Reh- und Rotwild abgeleitet.
Mit anteilig 40.000 Euro wird zudem ein Projekt zur Fortführung des mehrjährigen Niederwildprojekts "Wilde Feldflur" des Landesjagdverbands Thüringen e. V. in Kooperation mit dem Deutschen Jagdverband e. V. gefördert. Ziel des Vorhabens ist es, die gefährdeten Arten Feldhase und Rebhuhn im Thüringer Becken zu erhalten und zu mehren. Im Projekt werden Monitoringdaten zu Feldhasen und Rebhühnern erhoben, ein Prädatorenmanagement zur Bejagung von Füchsen und Waschbären etabliert, zielgerichtete Fütterungen durchgeführt und Vorschläge zur strukturreichen Lebensraumgestaltung für die bedrohten Arten erarbeitet.
Die Zuwendungsbescheide für Projekte der kommenden Fördersaison werden Anfang 2025 erlassen.
Pressemitteilung: Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft