Mischwald für morgen - Mehr als 20 Millionen neue Bäume - HessenForst blickt in die Zukunft

Aktiv für den Mischwald von morgen – HessenForst wird im Landeswald über 20 Millionen neue Bäume pflanzen. Foto: M. Mahrenholz / HessenForst

Stürme, Hitze, Dürre und Schädlinge haben in den vergangenen 18 Monaten den Wald in Hessen extrem geschädigt. Millionen Bäume sterben in rasantem Tempo ab, bereits jetzt ist im hessischen Staatswald eine Fläche von 10.000 Fußballfeldern nahezu entwaldet. Eine ökologische Katastrophe. Försterinnen und Förster sehen sich einer großen Aufgabe gegenüber: den Wald von morgen klimastabil wiederaufzubauen. Allein im Staatwald müssen in den nächsten Jahren über 20 Millionen neue Bäume gepflanzt und über 80 Millionen Euro investiert werden. Dafür feilt HessenForst am Programm „Mischwald für morgen“. Das Ziel: Alle Waldfunktionen dauerhaft sichern, damit auch künftige Generationen die Vielfalt des Waldes als Lebensgrundlage behalten.

 

„Lebende Forstleute haben eine solche Extremsituation noch nicht erfahren müssen. Es ist für uns kaum zu ertragen, den Wald derart leiden und in Teilbereichen sterben zu sehen – doch vielerorts sind wir gegen die Wetterextreme machtlos“, schildert Michael Gerst, Landesbetriebsleiter von HessenForst, die Lage. Er richtet den Blick nach vorn, denn Waldentwicklung braucht Weitblick. „Der Wald ist der beste Klimaspeicher. Er bindet das Treibhausgas CO2 direkt vor unserer Haustür“, so Gerst. „Deshalb werden wir in den kommenden Jahren unsere ganze Kraft in klimastabile Wälder investieren.“

 

Wald entschlossen weiter umbauen

Investieren müssen Waldbesitzer auch buchstäblich in gemischte Waldbestände. Enorme finanzielle Anstrengungen sind nötig. Für die kommenden Aufgaben muss ausreichend Forstpersonal eingesetzt werden, das die Anpflanzung und Pflege mit entsprechendem Fachwissen koordiniert.

„Im Staatswald werden wir auf vielen Flächen mit natürlicher Waldverjüngung arbeiten und aus dem, was die Natur entstehen lässt, stabile Mischwälder entwickeln. Rund die Hälfte der Flächen werden wir aber aktiv bepflanzen. Denn nicht überall samen sich von Natur aus die Baumarten an, die zum Standort passen“, weiß Gerst. Doch sicher ist: nur wenn die Bäume zum jeweiligen Boden und dem veränderten Klima passen, kann der Wald eine Zukunft haben.

Deshalb werden im Landeswald jetzt zusätzlich über 20 Millionen Setzlinge nötig sein, um den erforderlichen Umbau der Wälder zu fördern. Ein gigantisches Programm, das in den kommenden Jahren hohe zweistellige Millionenbeträge kosten wird. Laut Gerst wird HessenForst „diese Aufgabe gleichermaßen entschlossen wie bedacht angehen. Für die Forstleute vor Ort haben wir gemeinsam mit Wissenschaftlern Entscheidungshilfen für die Waldentwicklung bereitgestellt, die Klimamodelle, Standortsdaten und Potentiale der Baumarten berücksichtigen.“

 

Mit Einheimischen und Neubürgern

Mit diesen Entscheidungshilfen können Forstleute und Waldbesitzer den seit langem praktizierten Waldumbau zukunftssicher weiterführen. Bereits heimische, an Wärme und Trockenphasen angepasste Arten wie Eiche, Kirsche, Elsbeere oder Spitzahorn, werden größere Anteile einnehmen. Aber auch bewährte, seltene Baumarten wie Tanne oder Neubürger wie Douglasie und Roteiche werden zur Mischung integriert. Auf Versuchsflächen sollen weitere Baumarten auf ihre Klimatauglichkeit geprüft werden. Gerst ist sich sicher: „Vielfalt erhöht die Chance auf Stabilität. Deshalb streben wir mindesten vier verschiedene Baumarten auf all unseren Forstkulturen an. Ein stabiler Wald für die Gesellschaft ist unser Ziel. Deshalb brauchen wir Mischwald für morgen.“

 

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