Lebensraum Wald - zum Tag der Biologischen Vielfalt

DFWR-Präsident Schirmbeck: „Biodiversität im Wald ist eine wesentliche Leistung und Ergebnis verantwortungsvoller Arbeit von Waldbesitzenden und Forstleuten seit Generationen“

Berlin. Nachhaltige Waldbewirtschaftung fördert die biologische Vielfalt. Jüngste Auswertungen des Bundesamtes für Naturschutz zum Wald zeigen die besten Werte seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 1990. „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass dieses Ergebnis vor allem auch ein Verdienst der umsichtigen Arbeit von Generationen von Waldbesitzenden und Forstleuten ist, die unseren Respekt verdienen“, sagt Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.

Der deutsche Wald beherbergt von allen mitteleuropäischen Ökosystemen die meisten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten - in der Summe vermutlich weit über 10.000. Das bestätigt der Indikatorenbericht der Bundesregierung zur „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“. „Dem Landschaftsraum Wald und der Forstwirtschaft wurde mit 87 Prozent der beste Wert aller Flächennutzungen bescheinigt,“ betont Schirmbeck.

Es gehört zum waldgesetzlichen Auftrag und zum forstlichen Selbstverständnis, den Wald so zu bewirtschaften, dass er seinen verschiedenen Funktionen für die Gesellschaft möglichst umfassend gerecht wird. Ein vielfältiger und gemischter Wald ist meist artenreicher und in der Regel stabiler und widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen und Schadorganismen. Diese Erkenntnis setzen die Forstleute in der Bundesrepublik bereits seit mehr als 30 Jahren im Waldbau um. „Die Weiterentwicklung der Wälder in naturnahe, strukturreiche und klimaflexible Wälder ist sehr komplex, benötigt sehr viel Erfahrung und geht nicht von heute auf morgen.

Schirmbeck äußert: „Deshalb ist es auch ganz entscheidend, dass wir unser Klima schützen. Die Bundesregierung ist gefordert endlich zu handeln, wenn wir den Wald, so wie wir ihn kennen und schätzen, erhalten wollen. Die moderne Forstwirtschaft ist bereit und trägt ihren Teil dazu bei die CO2- Senkenfunktion der Wälder durch Waldwirtschaft zu gestalten und gleichzeitig Lebensräume für Arten zu schaffen und zu erhalten.

Weltweit gesehen sind eine Millionen Tier- und Pflanzenarten, laut Weltreport zum Artensterben des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) von Anfang Mai, vom Aussterben bedroht. Umso wichtiger ist es, die vorbildliche und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland weiter zu fördern und entsprechende Rahmenbedingungen für eine Bewirtschaftung sicherzustellen, um dem weltweiten Trend etwas entgegenzusetzen. Die Nutzung von Holz aus heimischen Wäldern ist ein wesentlicher Baustein in der Diskussion um den Klimawandel und Biodiversität. Waldbesitzende und Forstleute setzen sich mit Ihrer Arbeit unter anderem dafür ein, dass sich Arten entfalten können. „Artenschutz beschränkt sich dabei nicht nur darauf, Bäume alt werden zu lassen und die Nutzung für bestimmte Waldbereiche einzustellen,“ sagt Schirmbeck.

Schirmbeck weiterhin: „Bestimmte Arten benötigen eine aktive Gestaltung des Lebensraumes Wald durch die Forstwirtschaft, damit sie sich ansiedeln oder erhalten werden können.“ Das Auerwild zum Beispiel, das in bestimmten Regionen Deutschlands vorkommt, benötigt genügend Lücken, also Freiflächen. Mehr Licht im Wald begünstigt eine vielfältige Bodenvegetation, Bäume mit niedrigen Ästen und eine hohe Strukturvielfalt. „Auf diese Weise entstehen für den größten Hühnervogel Europas deutlich bessere Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten für Altvögel und frisch geschlüpfte Küken,“ sagte Schirmbeck. Schneisen und die Abwechslung von dichtem und lockerem Baumbestand erleichtern dem ungeschickten Flieger das Landen und Starten und sorgen gleichzeitig für Deckung. „Diese Strukturen tun nicht nur dem Auerhuhn gut, sie locken viele Insekten an und sind für andere bedrohte Vogelarten, Fledermäuse und Reptilien wertvoll,“ betonte der DFWR-Präsident. So könne durch Vielfalt am Waldboden dem Auerhuhn geholfen und die Biodiversität gefördert werden.

Förderprogramme der Länder unterstützen die Waldbesitzenden dabei noch mehr zu tun und in Naturschutzleistungen zu investieren. Schirmbeck: „Das sind finanzielle Anreize, die nur einen Bruchteil des tatsächlichen Aufwandes abdecken“. Schirmbeck mahnte in diesem Zusammenhang auch an, den Respekt im Umgang mit den Waldbesitzenden und Forstleuten zu wahren. „Wir brauchen für den Naturschutz im Wald mehr Verlässlichkeit in die politischen Rahmenbedingungen und die Akteure. Dazu zählen unter anderem angemessene Ausgleichsleistungen für die Waldbesitzenden bei Investitionen in Artenschutzmaßnahmen,“ forderte Schirmbeck.

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