Laubholzgespräche in Zeiten des Klimawandels

Im Rahmen der jährlich stattfindenden Laubholzgespräche haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Laubholzverarbeitenden Betriebe und der Forstbetriebe aus ganz Deutschland ausgetauscht. Sowohl für die Forst- als auch für die Seite der Sägebetriebe zeigt sich bei den Gesprächen, dass die aktuelle Situation immer noch durch die vom Klimawandel geprägten letzten Jahre sowie die anhaltende Unsicherheit durch die Corona-Pandemie geprägt ist.

Insbesondere Trockenschäden an der Buche bei gleichzeitig prognostizierter geringerer Menge an Buchen- und Eichenholz wirken sich auf die Betriebe aus. Sorgen bereiten außerdem die sich ändernden politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und in der EU, die sich zum Beispiel mit der Biodiversitätsstrategie auf eine deutliche Einschränkung der Waldbewirtschaftung und damit auf die Bereitstellung von Laubholz auswirken wird. 

 

Die Baumart Buche betreffend sind Schäden, die bereits letztes Jahr bedingt durch die Trockenheit großflächig aufgetreten waren, weiterhin auf hohem Niveau. Es ist damit zu rechnen, dass auch die nächsten Jahre die Buchen noch mit der Bewältigung der Trockenjahre 2018 und 2019 zu kämpfen haben. Aufgrund der schwer vorhersehbaren Entwicklung des weiteren Schadholzaufkommens und der Märkte gilt es, jetzt flexibel und nicht zu weit vorausschauend zu handeln. Wesentlich bleibt eine schnelle Aufarbeitung des Schadholzes sowie ein zeitnaher Abtransport aus dem Wald, um zusätzliche Qualitätsverluste zu verhindern.

 

Bei der Holzart Buche war ein Rückgang der Einschläge zu beobachten. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Forstbetriebe ihre Arbeitskapazitäten überwiegend in die Aufarbeitung von Nadelkalamitätsholz lenken mussten, aber auch aus Naturschutzgründen. Die Folge ist ein verringertes Mengenangebot, dem eine hohe Nachfrage von Seiten der Sägeindustrie im Vergleich zum Vorjahr gegenübersteht. In der Folge ist auch das Preisniveau für Buchenholz leicht angestiegen. Um mehr Mengen liefern zu können, ist die Forstseite darauf angewiesen, dass weiter eine gewisse Abnahmemenge an Schadholz bei der Bereitstellung von Buchenholz stattfindet, aber auch in Zukunft geringere Zopfdurchmesser und Sortimente abgefragt werden. Die Qualitäten werden, wie im Normalbetrieb, gemäß Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) eingestuft. Wo möglich, ist der Lieferzeitpunkt nach vorne zu ziehen. Auch auf die Aufarbeitungsqualität bei der Bereitstellung des Holzes ist verstärkt zu achten.

 

Für die Holzart Eiche besteht konstanter Bedarf und eine hohe Nachfrage durch die bearbeitende Holzindustrie, die jedoch mengenmäßig aktuell nicht bedient werden kann. Für gute Eichen-Qualitäten wurden im vergleichbaren Vorjahr angemessene Preise bezahlt, mit jetzt leicht steigender Tendenz. Sorgen bereitet weiterhin die Ausbreitung des Eichenkernkäfers, der zu Schäden im Holz führt und damit die Entwertung von Eichenholz bewirkt. Bislang sind nur wenige Fälle bekannt, bei denen sich der Eichenkernkäfer in stehende Bäume einbohrt. Insgesamt sind geschwächte und anfällige Bestände genau zu beobachten und Bäume mit Abgangstendenzen möglichst frühzeitig zu ernten. Um eine Ausbreitung des Käfers zu verhindern, sollte bei im Wald liegenden Holz auf eine schnelle Abfuhr aus dem Wald und auf eine räumlich getrennte Polterung von befallenem und frischem Holz geachtet werden, so dass noch nicht befallenes Holz frei von Schäden bleibt.

 

Bei den sogenannten Buntlaubhölzern ist im Wesentlichen die Holzart Esche von Bedeutung. Das übrige Laubholz findet, wie in den Vorjahren, mit Ausnahme der Submissionsqualitäten kaum Nachfrage. Durch das Eschentriebsterben war der Markt in den letzten Jahren mit vergleichsweise viel Eschenholz bedient. Aufgrund der Witterung in den letzten zwei Jahren hat sich die Situation etwas beruhigt, nachdem die Angebotsspitze bereits letztes Jahr überschritten war. Die Esche bleibt aber in einem eigenen Markt, der weiterhin überwiegend vom Export getragen wird und damit unter dem Einfluss von weltpolitischen Entscheidungen steht.

 

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