Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft würdigt den Baum des Jahres 2022

Aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten zur Rotbuche hatten ForstwissenschaftlerInnen und Waldbauspezialisten im Juli 2022 bei einer gemeinsamen Onlineveranstaltung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e.V. (SDW) vorgestellt. Im Anschluss standen die Fachleute den 150 Teilnehmern aus der Forstpraxis Rede und Antwort. Nun ist das zugehörige Kompendium „LWF-Wissen: Beiträge zur Rotbuche“ erschienen.

Als einzige Baumart erhielt die Rotbuche den Titel „Baum des Jahres“ nun schon zum zweiten Mal. „Wie schon vor über dreißig Jahren geht es der Buche aktuell nicht besonders gut. Daher ist es auch richtig, den Blick der Öffentlichkeit ein zweites Mal auf die ‚Mutter des Waldes‘ zu lenken“ betont der Leiter forstlichen Forschungsanstalt LWF, Dr. Peter Pröbstle. „Damals wie heute beobachten wir die Schäden an der Buche mit großer Sorge.“ Gemeinsam mit dem Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, Ministerialdirigent Hubertus Wörner, hat er den umfangreichen Tagungsband „LWF-Wissen – Beiträge zur Rotbuche“ vergangene Woche vorgestellt. Auf 168 Seiten wird die Baumart Fagus Sylvatica in all ihren forstlichen und ökologischen Facetten intensiv beleuchtet.

 

Die Rotbuche ist die flächenmäßig bedeutsamste Laubbaumart in Bayern. Doch die jüngsten Dürrejahre 2018-2020 und der diesjährige Trockensommer gehen auch an der „Mutter des Waldes“ nicht spurlos vorbei. Vorwiegend in Nordbayern sind früher Laubfall und verlichtete oder gar abgestorbene Baumkronen sichtbare Alarmzeichen, dass die Buche vielerorts unter dem Klimawandel leidet. Viele Waldbesitzer, Forstleute und interessierte Waldbesucher fragen sich daher, wie es um die Zukunft der Buche in unseren Wäldern bestellt ist. Dazu haben Wissenschaftler der LWF einen Blick in andere Regionen Europas geworfen. Die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen zeigen, dass auf besser wasserversorgten, tiefgründigen Standorten die Buche auch künftig bestehen kann; auf heiß trockeneren Standorten wird sie dagegen verstärkt Probleme bekommen. Dennoch bleibt die Rotbuche eine der wichtigen Baumarten für den Aufbau des Zukunftswaldes in Bayern. Doch es geht nicht nur um die jungen Pflänzchen. Wie soll der Waldbesitzer künftig seine Buchen behandeln? Grundsätzlich sollten gemischte Bestände mit unterschiedlichen Buchenanteilen angestrebt werden. Weiterhin sollten früh und konsequent vitale Buchen in ihrem Durchmesserwachstum angeregt und gefördert werden, damit sie frühzeitig und risikoarm entsprechende Dimensionen erreichen. Zudem soll durch differenziertes Vorgehen viel Strukturreichtum geschaffen und die Biodiversität gefördert werden.

 

Das „LWF-Wissen Buche“ kann bestellt werden unter: www.lwf.bayern.de/wissen_rotbuche