Kohlenstoffspeicherung von Moorwäldern im Nationalpark Hunsrück-Hochwald bilanziert

Grabenverschlüsse wie dieser tragen zur Renaturierung von Moorwäldern bei. Der Beitrag solcher Maßnahmen zur Kohlenstoffsenkenfunktion von Mooren wurde im Projekt MoorWaldBilanz untersucht. Foto: Christoph Kopf

Abhängig vom Wasserstand können Moore zur Speicherung von Kohlenstoff und damit zum Klimaschutz beitragen. Nachdem diese wichtigen Ökosysteme in der Vergangenheit oftmals entwässert wurden, versucht man heutzutage, sie wiederherzustellen. Ein wichtiges Ziel hierbei ist es, die Kohlenstoff-Senkenfunktion der Moore zu sichern. Um dies zu gewährleisten, werden weitere Erkenntnisse über die Auswirkungen von Renaturierungsmaßnahmen benötigt. Hierzu lieferte MoorWaldBilanz, gefördert aus dem Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), einen wichtigen Beitrag.

Im Projekt „Kohlenstoffbilanzen bei der Renaturierung von Moorwäldern am Beispiel des Nationalpark Hunsrück-Hochwald“, kurz MoorWaldBilanz, untersuchten Wissenschaftler im Zeitraum von Mai 2016 bis Juli 2019 die CO2-Speicherung bei der Renaturierung von Moorwäldern. Ziel war es festzustellen, wie viel Kohlenstoff in den Hang- und Mittelgebirgshochmooren des Nationalparks gespeichert ist und wie sich Renaturierungsmaßnahmen hierauf auswirken. Da der Wasserhaushalt hierbei eine wichtige Rolle spielt, wurde dieser ebenfalls charakterisiert. Gemeinsam haben dies die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF), die UDATA GmbH aus Neustadt an der Weinstraße, die Universität Trier und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg erforscht.

Die charakteristischen „Hunsrückbrücher“, wie die Moore des Nationalparks Hunsrück genannt werden, wurden seit dem 19. Jahrhundert systematisch entwässert, um sie forstwirtschaftlich nutzbar zu machen. Im Rahmen des EU LIFE-Projekts „Hangmoore im Hochwald“ wurden sie zwischen 2015 und 2020 renaturiert, um sie wieder in ihren natürlichen Ursprungszustand zu überführen. Diese Maßnahmen bildeten eine hervorragende Untersuchungsgrundlage für MoorWaldBilanz.

Während des Projektes konnte festgestellt werden, dass sich zwischen 70 und 90 Prozent der Kohlenstoffvorräte in der Torfauflage und in der Wurzelbiomasse der Moore wiederfinden. Nur bis zu einem Viertel des Kohlenstoffs kommt in den oberirdischen Bestandteilen der Bäume der Moorwälder vor. Um die Kohlenstoff-Senkenfunktion der Hangbrücher möglichst hochzuhalten, muss sichergestellt werden, dass die Torfauflage permanent vernässt ist. Hierdurch werden Zersetzungsprozesse aktiv gehemmt. Darüber hinaus sollten die auf dem Moor wachsenden Bäume im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen nicht einfach gefällt werden. Auch wenn sie mit der Zeit absterben, verringern sie als stehendes Totholz die Verdunstungsrate des Moores, was wiederum den Wasserhaushalt stabilisiert. Letztendlich bilden sie die Biomasse, die zur weiteren Torfbildung beiträgt.

Indizien für die Gefährdung der Hangbrücher durch den Klimawandel konnten ebenso gefunden werden. Altersdatierungen des Torfs ergaben, dass er nur in den Kältephasen des Holozäns aufgebaut und in den Wärmephasen abgebaut wurde. Dies lässt darauf schließen, dass mit voranschreitender Klimaerwärmung die Gefahr für das Fortbestehen der Hangbrücher zunimmt.

Die Ergebnisse aus MoorWaldBilanz tragen somit zum Schutz und Erhalt von Moorwäldern bei. Darüber hinaus erlauben sie die Beurteilung von Maßnahmen zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Waldmooren an den Klimawandel und zur Sicherung und Erhöhung der Kohlenstoffspeicherung.

 

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