Erfurt (hs): Obwohl der Fichtenborkenkäfer zu den am längsten und besten erforschten Waldschädlingen gehört, sind bei Waldbesitzenden oft noch Irrtümer vorzufinden. So wird der Zeitpunkt in der der Käfer in die Überwinterung geht, oft genug mit kalten Temperaturen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist es die verkürzte Tageslichtlänge, die dem Käfer maßgeblich signalisiert, sich sein Winterlager zu suchen. Deshalb hat derzeit ein beträchtlicher Teil der Fichtenborkenkäfer den warmen Waldboden als Überwinterungsort schon gefunden. Hat er sich dort eingegraben, ist seine Bekämpfung für den Waldbesitzenden unmöglich.
Ein nicht unerheblicher Teil der Fichtenborkenkäfer überwintert hingegen im Baum unter der Rinde. Etwa dann, wenn er sich im späten Herbst speziell zur Überwinterung eingebohrt hatte. Auch wenn es nur ein Teil der Borkenkäferpopulation ist, ist dort seine Bekämpfung über die Wintermonate besonders wichtig. Während im Sommer der Käfer nur wenige Wochen im Baum bleibt, ist er im Winter samt seiner Brut gleichsam über Monate im Baum fixiert.
“Genügend Zeit für den Waldbesitzenden, in der kalten Jahreszeit nach Borkenkäferbefall Ausschau zu halten, bei Befall ohne Stress zu sanieren und damit überwinternde Käfer aus dem Wald zu schaffen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Je mehr Käfer im Winter aus dem Wald geschafft werden, umso weniger können im folgenden Frühjahr wieder ausfliegen und Schaden anrichten. Dies scheint gerade jetzt sinnvoll zu sein, wo ein landesweiter Befallsrückgang beim dem gefürchteten Fichtenschädling festzustellen ist. Wer auch im Winter die Borkenkäferbekämpfung mit wachem Auge fortführt, hat sich aus Sicht des Waldschutzes aufs Frühjahr besonders gut vorbereitet.