Von Förstern, Dichtern und Literaten
Berlin/Leipzig 13.März 2013: Was zunächst einmal klingt wie ein albernes Wortspiel ist durchaus ernst gemeint. Die Buchmesse in Leipzig wäre nicht das, was sie heute ist, wenn es in diesem Land keine Buchen, keine Bäume und keine Forstleute geben würde. Und das sowohl in unmittelbar materieller als auch in sprachgeschichtlicher Hinsicht.
Schon etymologisch ist der Zusammenhang eindeutig: Das Wort „Buch“ ist abgeleitet von der Buche, da im frühen Mittelalter auf dünnen Buchenholztafeln geschrieben wurde. Auch unsere Buchstaben verdanken der Buche ihren Namen, da die Germanen zum Weissagen Runen in Buchenstäbchen ritzten.
Die beispiellose Verbreitung von Wissen, Gedanken und Informationen seit der frühen Neuzeit, deren geistiges Kind die Leipziger Buchmesse seit dem frühen 17. Jahrhundert ist, wäre ohne Wald ganz und gar undenkbar. Ohne Holz und den nötigen Erfindergeist wäre die zu Anfang des 19. Jahrhunderts verstärkte Nachfrage nach Büchern, Zeitungen und Zeitschriften nicht zu decken gewesen. Denn die traditionellen Methoden der Papierherstellung mit Flachsfasern und Hadern boten keine adäquate Lösung. Sie waren zu teuer, und der Rohstoff war in den benötigten Mengen nur schwer zu beschaffen. Im Jahr 1843 gelang Gottlob Friedrich Keller schließlich der Ausweg: Mittels gepresster Holzstücke, dem Einsatz von Wasser und einem Schleifstein stellt er einen Faserstoffbrei her, aus dem kostengünstig Papier gefertigt werden konnte. Das Beste aber an dieser Erfindung: Der zugrunde liegende Rohstoff war reichlich vorhanden und wuchs ständig nach - Holz.
Die Leipziger Buchmesse und alle Buchfreunde haben dem Wald also viel zu verdanken. Und damit der Rohstoff Holz auch in Zukunft in reichem Maß vorhanden ist und – Hörbuch hin, Hörbuch her – weiterhin zahllose schöne und interessante Bücher entstehen können, dafür schafft die Forstwirtschaft in Deutschland die Voraussetzung. Mit ihrer nachhaltigen Wirtschaftsweise und ihrem verantwortungsvollen Umgang mit dem Wald und dem Rohstoff Holz stellt sie sicher, dass auch zukünftigen Generationen das Holz, das Papier und die Bücher nicht ausgehen werden.
„300 Jahre Nachhaltigkeit“ – Festtagsstimmung in Leipzig
Diese Tatsache verbindet sich in diesen Tagen auf der zweitgrößten deutschen Buchmesse mit einem anderen, damit korrespondierenden Ereignis: Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) und der oekom verlag stellen in Leipzig die Neuauflage des forstlichen Klassikers „Sylvicultura oeconomica“ von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 vor. Dieses Monumentalwerk bedeutet einen Meilenstein in der Forst- und Ideengeschichte, denn in ihm wird weltweit erstmalig das Prinzip der „Nachhaltigkeit“ geprägt und wissenschaftlich unterlegt. Das Buch des sächsisches Oberberghauptmanns von Carlowitz feierte auf der Leipziger Buchmesse 1713 Premiere – also vor genau 300 Jahren. Dieses Jubiläum feiert die deutsche Forstwirtschaft mit einer historischen Lesung und einer Buchpräsentation mit Professor Klaus Töpfer in Leipzig sowie vielen Veranstaltungen und Aktionen das ganze Jahr 2013 hindurch überall in Deutschland.
Informationen zum Jubiläumsjahr unter:
www.forstwirtschaft-in-deutschland.de
Pressetermine
1. Historische Lesung, Fototermin und Empfang
„Sylvicultura oeconomica als Wiege der Nachhaltigkeit“
Termin: Mittwoch, 13.03.2013 - 19.30 Uhr
Ort: Naturkundemuseum Leipzig, Lortzingstraße 3, 04105 Leipzig
Im Anschluss laden die Forstleute zum Empfang.
2. Buchpräsentation „Sylvicultura oeconomica“ und „Die Erfindung der Nachhaltigkeit“ mit Prof. Klaus Töpfer und den Herausgebern
Termin: Donnerstag, 14.03.2013 – 14.00 Uhr
Ort: Literaturforum Halle 5, Stand F600
3. Pressekonferenz: „300 Jahre Nachhaltigkeit – Ein forstliches Leitprinzip wird zum Zukunftsmodell für Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft“
- Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister a.D., Exekutiv-Direktor des IASS
- Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
- Carsten Wilke, Präsidium Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR)
- Dr. Joachim Hamberger, Herausgeber der Neuausgabe der „Sylvicultura oeconomica“
- Dr. Dieter Füsslein, Vorsitzender der Hans-Carl-von Carlowitz- Gesellschaft e.V.
Termin: Donnerstag, 14.03.2013 - 15.30 Uh
Ort: PK-Raum, Verwaltungsgebäude der Leipziger Messe