Holzernte ist wichtig für Ökologie und Ökonomie

In der kalten Jahreszeit werden die Wälder durchforstet

Foto: DFWR/Hölzel

Berlin, Oktober 2013. In diesen Tagen beginnt in unseren Wäldern wieder die Holzerntesaison. Die Durchforstungen liefern den nachwachsenden Rohstoff Holz für ökologisches Bauen, Modernisieren, Einrichten und Heizen. Darüber hinaus dienen die Maßnahmen der Waldpflege und der Entwicklung stabiler und vielfältiger Wälder.

Heutzutage werden beim Holzeinschlag in Deutschland nicht mehr ganze Waldbestände gefällt, sondern durch Entnahme von einzelnen Bäumen wird nur so viel Holz geerntet, wie langfristig wieder nachwächst. Durchforstung schafft im Wald mehr Licht und Platz für gesundes Wachstum. Mit dem entsprechenden Wissen und der notwendigen Erfahrung können die Forstleute Baumarten und Bodenpflanzen mit ausgeprägten Lichtbedürfnissen gezielt fördern und den Artenreichtum des Waldes weiter vergrößern. Besonders geschützte Bäume werden überhaupt nicht gefällt. Irgendwann dienen sie als „Totholz“ Insekten, Pilzen, Flechten und Moos als Lebensraum und Nährboden. So bleiben stabile und vielfältige Wälder bestehen. Nachhaltigkeit im Waldbau heißt das Modell der modernen Forstwirtschaft. Der Grundstein dafür wurde in der deutschen Forstliteratur bereits vor 300 Jahren beschrieben und seitdem in der Praxis weiterentwickelt.

Einschränkungen nicht ausgeschlossen

Für Waldbesucherinnen und -besucher können die Fällarbeiten trotzdem auch lästig sein, wenn Warnschilder und rot-weiß gestreifte Bänder, die Wander- und Spazierwege abriegeln. Der kundige Waldbesucher weiß dann, dass mit dem Herbst die Holzerntesaison begonnen hat. Forstleute und Waldbesitzer bitten um Verständnis für die Absperrmaßnahmen, die ausschließlich der Sicherheit der Waldbesucher dienen. Nach Abschluss der Holzernte können auch einzelne Waldwege schwerer passierbar sein. Die Wege werden so schnell wie möglich – auch in Abhängigkeit von der Wetterlage – wieder in den gewohnten guten Zustand versetzt.

Deutschlands Wälder wachsen

Deutschlands Wälder werden durch die jährliche Holzernte nicht ärmer oder kleiner, ganz im Gegenteil: Der Großteil des hierzulande verarbeiteten Holzes stammt aus heimischen Wäldern, insbesondere aus den Mittelgebirgen. Forstleute und Waldbesitzer stellen dafür jährlich rund 52 Millionen Kubikmeter Waldholz zur Be- und Verarbeitung bereit (Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2012). Der jährliche Holzzuwachs auf den 11 Millionen Hektar Waldfläche liegt in Deutschland bei ca. 110 Millionen Kubikmeter. Der Holzvorrat beträgt momentan ca. 3,4 Milliarden Kubikmeter. Und Deutschlands Wälder wachsen: Die Waldfläche hat in den letzten vier Jahrzehnten um eine Million Hektar zugenommen.

Intelligente Holznutzung

Bei wachsenden Ansprüchen an die Holzproduktion gilt es, sowohl den Holzzuwachs als auch das Holz, das bereits im Wirtschaftskreislauf ist, intelligent und mehrfach zu nutzen. Darum stammen schon heute 30 Millionen Kubikmeter des jährlich in Deutschland verwendeten Holzes nicht direkt aus dem Wald, sondern aus „sonstigen Holzrohstoffen“, das sind Altholz, Sägenebenprodukte, Industrierestholz und Hölzer aus Schnellwuchs­plantagen.

Vor 300 Jahren „Nachhaltigkeit“ definiert

In diesem Jahr feiert die deutsche Forstwirtschaft ein 300-jähriges Jubiläum. Denn genau vor drei Jahrhunderten, im Jahr 1713, stellte der obersächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz sein grundlegendes Buch eines vorsorgenden und ressourcen­schonenden Waldbaus vor, die „Sylvicultura oeconomica“. In diesem beschreibt er erstmals weltweit das Prinzip und die Methoden der Nachhaltigkeit. Die heutige Forstwirtschaft ist ganz der Botschaft von Carlowitz verpflichtet. Natürlich auch beim Holzeinschlag, der auch dazu dient, den Wald vital und widerstandskräftig zu halten:

Weitere Informationen auf der Internetseite www.forstwirtschaft-in-deutschland.de.

 

Das Jubiläumsjahr des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).