Die warmen Abendtemperaturen verlocken zu einem kühlen Getränk auf der Terrasse oder zum Grillen im Stadtpark. Aber nicht nur wir Menschen sind unterwegs an den lauen Frühsommerabenden. Auch der größte einheimische Käfer wird jetzt munter. „Hirschkäfer sind mit großem Eifer unterwegs, um einen Partner zu finden. Bis zu acht Jahre lang haben sie als Larve unter der Erde verbracht - als fertige Käfer leben sie nur sechs bis acht Wochen. Da heißt es schnell auf Brautschau zu gehen und die Fortpflanzung sicher zu stellen“ so Christian Geske, Artenschutz-Experte von Hessen-Forst.
Von Mitte Mai bis Mitte Juli lassen sich die einheimischen Käfer in den Abendstunden beobachten: Sie sitzen an Bäumen und am Boden oder fliegen geräuschvoll durch Gärten und Parks. Das Männchen ist sehr auffällig: Nicht nur die Größe von bis zu ca. acht Zentimetern, sondern insbesondere die geweihartigen Mundwerkzeuge sind beeindruckend. Der Hirschkäfer lebt häufig in alten Eichenwäldern. Hier findet er besonnte alte Eichenstubben, die als Brutstätte gut geeignet sind. Er ist aber auch in Parkanlagen und Gärten in Waldnähe anzutreffen. Insofern besteht auch für Stadtbewohner die Chance, die seltenen Tiere zu Gesicht zu bekommen.
Die „Große Hirschkäfer-Pirsch“
Um möglichst genaue Informationen über die Verbreitung des Hirschkäfers in Hessen zu gewinnen, betreibt Hessen-Forst seit 2007 das Hirschkäfer-Beobachternetz. Im Jahr 2012 startete Hessen-Forst zusätzlich gemeinsam mit dem Landesverband Hessen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die „Große Hirschkäfer-Pirsch“. Die Bevölkerung ist aufgerufen, alle Hirschkäferfunde zu melden.
Die möglichst mit Bild belegten Nachweise werden alle an Hessen-Forst FENA weitergeleitet und hier ausgewertet. Im Vordergrund der Bemühungen steht das Ziel, den Zustand der hessischen Hirschkäfervorkommen besser einschätzen zu können und bei Bedarf die Lebensbedingungen der Art zu verbessern. Infos zur großen Hirschkäfer-Pirsch finden Sie unter www.hessen-forst.de/Hirschkaefer und unter www.sdwhessen.de.
Unterrichtsmaterial für die Schule: 3 x 8 = Hirschkäfer
Um auch die Jugend mit dem größten Käfer Europas vertraut zu machen, entwickelte die SDW passende Unterrichtsmaterialien. „Die Käfer sind von ihrer Lebensweise her sehr spannende Unterrichtsobjekte. Wer sich mit dem Hirschkäfer beschäftigt, lernt gleichzeitig sehr viel über das Ökosystem Wald und seine Bedeutung für Mensch und Umwelt“, betonte Christoph von Eisenhart Rothe von der SDW. Materialien können Biologielehrerinnen und -lehrer bei der SDW unter kontakt(at)sdwhessen.de anfordern.
Auch Hausgärten können als Lebensraum für den Hirschkäfer dienen: So werden Hirschkäfer auch in Stümpfen von älteren Obstbäumen nachgewiesen. Es ist für den Hirschkäfer daher wichtig, Alt- bzw. Totholz – auch im eigenen Garten – möglichst zu belassen.
Nachgewiesen werden kann der Hirschkäfer in Hessen von Mitte Mai bis Mitte Juli. Oft findet man ihn an Bäumen, aus denen Baumsaft austritt, oder im Flug zur Abendstunde. Wichtig ist: Der Hirschkäfer ist eine besonders geschützte Art und darf der Natur nicht entnommen werden. Belassen Sie daher den Hirschkäfer an Ort und Stelle!