Hochbetrieb im Grotmoor - Mit Baggern für den Klimaschutz

(Heidmoor) Nach ersten Vorbereitungen zur Moorwiedervernässung im stark entwässerten Grotmoor der Gemeinde Heidmoor ist nun die erste Moor-Baustelle der Saison in vollem Gange. Diese ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Unterstützt wird das Moorschutzprojekt außerdem von der Gemeinde Heidmoor. Auf rund 73 Hektar verwandeln hier die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten eine seit 200 Jahren trockengelegte Fläche wieder in ein intaktes Moor. Denn nur nasse Moore können als CO2-Speicher ggf. sogar als C02-Senke enorm zum Klimaschutz beitragen.

Dazu sind nun seit Mitte August die Bagger dabei, 6400 Meter Wall, 9 Überläufe und 3 Holzspundwände zu errichten und an 46 Stellen die Gräben anzustauen, um das Wasser auf der Fläche zu halten.  Bauarbeiten in Mooren können immer nur von August bis Februar durchgeführt werden. Die übrige Zeit herrscht Ruhe im Moor, damit Vögel nicht beim Brüten und Rasten oder Amphibien beim Laichen gestört werden. Jetzt aber läuft alles auf Hochbetrieb, und die Moorschützer Schleswig-Holsteins haben alle Hände voll zu tun, bis Februar möglichst viele Moorprojektflächen zu renaturieren.

Seit die Landesregierung von Schleswig-Holstein im Jahr 2020 das Programm »Biologischer Klimaschutz« ins Leben gerufen hat, werden immer mehr entwässerte Moore im Land nach einer Baustellen-Phase zu Klimaschutzmooren. Mit dem Programm will das Land Schleswig-Holstein gemeinsam mit Flächeneigentümern, wie der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, in den nächsten zehn Jahren die jährliche Klimaschutzleistung wiedervernässter Moore auf 700.000 Tonnen CO2-Äquivalente steigern.

Das gilt auch fürs Grotmoor, wie Projektleiter Janis Ahrens von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein weiß: »Das Grotmoor war bisher stark entwässert und als Grünland genutzt. Der erste Abschnitt, den wir jetzt umbauen, stößt im trockenen Zustand jedes Jahr gut 1.100 Tonnen CO2-Äquivalente aus. Gemeinsam mit unserem Partner, den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, denen ein Großteil der Fläche gehört, werden wir das ändern. Mit 6400 Metern Wall, 9 Überläufen, 3 Holzspundwänden, 31 Grabenstauen und 15 Grabenschwellen sorgen wir dafür, dass zukünftig das Wasser wieder im Moor bleibt. Dann steht der Torfboden wieder im Wasser und die Treibhausgas-Emissionen stoppen. Gleichzeitig schaffen wir einen Lebensraum für Moorfrösche, Kreuzottern, Kraniche und viele mehr. «

Auf die Moorböden als Kohlenstoffspeicher kommt es weltweit an, wenn der Klimawandel begrenzt werden soll. Schleswig-Holstein ist eine der moorreichsten Gegenden in Deutschland, eine riesige Chance und zugleich eine große Verantwortung. Und gerade deshalb ist das Moorschutzprojekt im Grotmoor von großer Bedeutung, weiß Ulrik Steffen, Moorschutzexperte bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten: »Das Grotmoorprojekt ist eines der größten der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF), und so ist dieses Moorschutzprojekt auch ein ganz Besonderes! Ich freue mich, dass wir gemeinschaftlich dieses große Projekt umsetzen können und damit einen starken Beitrag für mehr Klimaschutz und mehr Biodiversität in Schleswig-Holstein leisten. Die SHLF profitieren von den Erfahrungen aus dem Grotmoor und können damit und auf Grundlage anderer, bereits umgesetzter Projekte noch mehr Know-how in ihr weiteres Moorschutzengagement einbringen.«