Hoch geschätzt und doch wenig verstanden: der Wald in Corona-Zeiten

Anlässlich der Deutschen Waldtage vom 18. bis 20. September bieten Forstleute allen Naturinteressierten bundesweit Informationen und Gespräche an.

Immer mehr junge Leute entdecken ihr Interesse für Wald und Natur. Viele von ihnen orientieren sich auch beruflich daran und absolvieren ein Studium oder eine Ausbildung im Bereich Forstwirtschaft. Foto: DFV/Thomas Ritter

Corona hat gezeigt, wie wichtig der Wald für uns Menschen ist: Durch den Lockdown und die damit verbundenen Einschränkungen haben viele Bürgerinnen und Bürger die Wälder als Orte des Ausgleichs, der Bewegung, der Ruhe und Distanz entdeckt. Diese Entwicklung hält weiter an und lässt erwarten, dass auch künftig die Wälder in Deutschland stärker als bisher besucht und in Anspruch genommen werden.

 

Gestiegenes Naturbewusstsein

Laut einer Studie des Bundesumweltministeriums ist das Naturbewusstsein der Menschen gestiegen. Schutzgebiete werden sogar von 93 Prozent der Befragten befürwortet. Bei weiteren Nachfragen kam jedoch heraus, dass der Wissensstand über die Natur, ihren Schutz und ihre nachhaltige Nutzung nicht sehr ausgeprägt ist. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich jedoch, die eigenen Naturkenntnisse zu vertiefen.

Genau hier sind Forstleute und Waldbesitzende gefragt, wenn es darum geht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sie darüber zu informieren, welch einen Schatz sie da hüten. Dabei geht es diesem Schatz zurzeit gar nicht gut: Die Jahre 2018 und 2019 mit ihrer Trockenheit und der Massenvermehrung von Schadinsekten waren verheerend für die Wälder. Und auch 2020 setzte sich diese Entwicklung weiter fort, denn nach wie vor ist es zu trocken für viele Bäume.

 

Alle sind gefragt!

Das erfordert die Anstrengung aller. Das Motto „Gemeinsam! Für den Wald“ der dritten Deutschen Waldtage, die vom 18. bis zum 20. September bundesweit stattfinden, trifft es genau: Nur gemeinsam können alle dafür sorgen, dass es den Wäldern besser geht und sie weiter ihre Funktionen erfüllen können. „Die Deutschen Waldtage sind eine tolle Gelegenheit, um den Dialog zwischen der Bevölkerung und den Forstleuten als Managern des Waldes zu vertiefen. Dazu laden wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich ein“, erklärt der Präsident des Deutschen Forstvereins, Carsten Wilke.

 

Wald hat ein breites Leistungsspektrum

Wälder sind nicht nur Erholungsort in Zeiten von Corona, sondern sie liefern auch wertvolles Trinkwasser, kühlen die Atmosphäre, binden das klimaschädliche Treibhausgas CO2 und stellen den nachwachsenden heimischen Rohstoff Holz bereit. Denn Holz ist und bleibt der Klimarohstoff und nachhaltige Baustoff Nr. 1. Dass Holzpreise fallen, wenn es zu einer durch Trockenheit und Insektenfraß erzwungenen Rohstoffschwemme kommt – wie es momentan passiert – ist ein nachvollziehbarer Vorgang. Die Holzbaubetriebe haben jedoch trotz Corona Vollauslastung. Und die Hersteller von Holzfertighäusern meldeten für das erste Halbjahr 2020 mit einer Quote von 22,1 % ein neues Rekordergebnis. Das Holz für diese Häuser stellen die deutschen Wälder bei multifunktionaler Bewirtschaftung nachhaltig bereit. Dadurch wird das klimaschädliche CO2 gebunden und andere Baustoffe, die bei Herstellung, Transport und Entsorgung das Klima stark schädigen, werden ersetzt. Auch auf einen Dialog darüber freuen sich die Forstleute bei den Deutschen Waldtagen in allen Regionen des Landes.

 

Klimatische Rahmenbedingungen verändern sich rasant

Darüber hinaus sind die Wälder Heimat unzähliger Tiere und Pflanzen und für die Artenvielfalt das herausragende Ökosystem in Deutschland. Ihre integrative und multifunktionale Bewirtschaftung durch fachkundige Forstleute stellt sicher, dass sie diese Funktionen weiter erfüllen können. Dafür können sie Hilfe gut gebrauchen. Durch den rasant fortschreitenden Klimawandel ändern sich die Rahmenbedingungen für die Wälder in hohem Tempo. Forstleute sind hier als Manager und Integratoren gefragt. Die große Herausforderung ist es jetzt, die Wälder klimastabil zu gestalten. Dabei helfen viele Menschen schon jetzt durch tatkräftige Mithilfe bei der Wiederaufforstung geschädigter Waldflächen, durch Waldpatenschaften oder einfach dadurch, dass sie sich im Wald rücksichtsvoll gegenüber Pflanzen, Tieren und anderen Waldbesuchern und insgesamt weniger klimaschädlich verhalten.

Forstleute und Waldbesitzer freuen sich auf die Deutschen Waldtage und darauf, den am Wald interessierten Menschen ihre Wälder zu zeigen und mit ihnen über deren Charaktere, Leistungen und Gefahren in den Dialog einzusteigen.

Veranstaltungsübersicht unter

www.deutsche-waldtage.de

 

www.forstverein.de