Haselnuss blüht immer früher - Unscheinbarer Frühlingsbote im Wald

Haselblüte weiblich Foto: Stefan Befeld - Wald und Holz NRW

Allergikerinnen und Allergiker haben es zuerst gespürt. Die Haselnüsse blühen. Schon vor dem Schnee und Frosteinbruch hat der an Waldrändern und in Gärten verbreitete Strauch seine Kätzchen geöffnet, damit der Wind Millionen staubfeine Pollenkörner verteilen kann. Der Zeitpunkt der Haselblüte hat sich seit den 50er Jahren um 22 Tage Richtung Jahresanfang verschoben. Eine Folge der Klimakrise.

 

Der Start der Haselblüte wird von vielen Menschen sehr genau beobachtet, denn sie markiert im Phänologischen Kalender den Start des Vorfrühlings. Dieser Kalender kennt nicht vier, sondern zehn Jahreszeiten und statt festgelegter Tage und Monate markieren Naturphänomene den Beginn der Jahreszeiten. Für den Vorfrühling ist es der Beginn der Haselblüte. Den Beginn des Frühherbstes markiert zum Beispiel die Blüte der Herbstzeitlosen und die einsetzende Schwarzfärbung der Holunderbeeren.

 

Die Haselnuss hat männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Die männlichen Blüten sind die Kätzchen, die sich in der Blütezeit auf bis zu zehn Zentimeter strecken. Ein einzelnes Haselkätzchen kann bis zu zwei Millionen Pollen enthalten. Um die weiblichen Blüten zu entdecken, muss man schon sehr genau hinschauen. Sichtbar sind nur einige wenige Millimeter lange rote Härchen, die aus einer Knospe herausragen. Blütenpracht und süßen Nektar, die Insekten anlocken braucht der Haselstrauch nicht, denn er gehört zu den Windbestäubern. Die Pollen werden also nicht von Bienen auf die weiblichen Blüten getragen, sondern der Wind sorgt dafür, dass einige Pollenkörnchen an den weiblichen Blüten hängen bleiben. Daher blüht der Haselstrauch auch früh im Jahr, wenn noch keine Blätter an Sträuchern und Bäumen sind. Die wären bei der Windbestäubung nur im Weg.

 

www.wald-und-holz.nrw.de