Forschung: Klimawandel und sichere Ernährung im Fokus

Landwirtschaftsministerium fördert heuer 25 Vorhaben mit insgesamt zwölf Millionen Euro

(28. September 2022) München – Dass Trockenheit ein zunehmendes Problem ist, war leider auch in diesem Sommer an vielen Stellen im Freistaat zu beobachten: Trockenschäden an Bäumen oder weniger Erträge in der Landwirtschaft – die Auswirkungen des Klimawandels in Bayerns Wäldern und Fluren sind unübersehbar. Damit die Landwirte und Waldbauern ihre Wälder und landwirtschaftliche Erzeugung dem Klimawandel anpassen können, brauchen sie die entsprechenden Informationen, Technik und Pflanzen. Dafür ist nach den Worten von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die angewandte Forschung unerlässlich. „Die Forschung in unserem Bereich ist immens wichtig, damit die heimische Land- und Forstwirtschaft auch künftig in der Lage ist, uns zuverlässig und nachhaltig mit Lebensmitteln und Rohstoffen versorgen kann. Unsere Land- und Forstwirte, Winzer und Gartenbaubetriebe brauchen möglichst rasch konkrete Informationen, wie sie in der Praxis vor Ort dem Klimawandel begegnen können“, so Kaniber. Wie die Ministerin mitteilte, wurden im diesjährigen Antragsverfahren zur Förderung nun neue 25 Forschungsvorhaben ausgewählt. Der Freistaat unterstützt diese mit insgesamt rund zwölf Millionen Euro. Die Vorhaben werden in den nächsten Monaten beginnen, oder es werden damit erfolgversprechende Ansätze weiterentwickelt.

Mit einem Anteil von rund 30 Prozent an den Gesamtmitteln ist der Bereich „Anpassungsstrategien an den Klimawandel und Klimaschutz“ das Schwergewicht der nun ausgewählten Forschungsvorhaben. Ein zentraler Baustein für die Landwirtschaft liegt dabei auf dem Demonstrations- und Forschungsstandorts „Landwirtschaft in Trockenlagen“ auf dem Versuchs- und Bildungszentrum Schwarzenau der Bayerischen Staatsgüter. Dort werden zukünftig gezielt Ackerbaustrategien und neue Kulturarten für besonders trockene Standorte in Bayern erforscht und getestet. Ein weiterer Fokus liegt auf Projekten zum Schutz natürlicher Ressourcen. So werden mechanische Unkrautbekämpfungstechniken erprobt, mit denen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann, oder das Ausbringen von Gülle optimiert. In einem zukunftsweisenden Projekt sollen Daten entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfung digital so intelligent verknüpft werden, dass neue Geschäftsmodelle und Wissensportale entstehen können.

Auch im Forstbereich liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Anpassung an den Klimawandel und dem Erhalt der Biodiversität. „Ich erwarte mir von neu entwickelter Technologie einen kräftigen Schub im Rennen um die Anpassung unserer Wälder“, so die Ministerin. Deshalb wird eine Software programmiert, die Waldbesitzern die Planung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter sich ändernden Wuchsbedingungen und Waldstrukturen ermöglicht. Auch der Einsatz von Drohnen zum Monitoring der Schutzwälder im alpinen Gelände wird in den kommenden Jahren erprobt. Für neue Strategien der Waldbewirtschaftung im Klimawandel werden Zusammenhänge von Mikroorganismen im Boden und deren Beitrag zum Baumwachstum bei ausgeprägter Trockenheit erforscht. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Wachstum und Konkurrenzverhalten bislang seltener, aber nun zunehmend wichtiger heimscher und alternativer Baumarten. Ebenso wird der Einsatz künstlicher Intelligenz weiterentwickelt, um das Verhalten von Wildtieren untereinander und bei Begegnungen mit Waldbesuchern zu erfassen.

Die Forschung und Entwicklung im Bereich nachwachsender Ressourcen sind eine wichtige Grundlage für eine zukunftsorientierte wirtschaftliche Entwicklung Bayerns. Hier liegt der aktuelle Fokus auf dem Bereich der Agri-Photovoltaik. Hier sollen offene Fragestellungen der landwirtschaftlichen Nutzung geklärt werden. „Die gleichzeitige Erzeugung von Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Strom auf einer Fläche ist für mich ein zukunftsweisendes Konzept, das uns hilft, intelligent mit den begrenzten Flächen umzugehen“, sagte Ministerin Kaniber. Unterstützt wird heuer auch ein Projekt zum Einsatz von biobasierten Dämmstoffen für Wohngebäude. Ein alternatives Verfahren zur Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau mit aufspritzbarem Mulchmaterial wird weiter vorangetrieben.

Weitere Infos zu den ausgewählten Forschungsprojekten finden Sie unter www.stmelf.bayern.de/forschung.