Forscher nehmen CO2–Emissionen trockener Moorwaldbestände unter die Lupe

Waldkiefernbestand auf Hochmoor im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in Oberbayern. Foto: Thünen-Institut/St. Röhling

Treibhausgas-Emissionen von Moorwäldern und Waldflächen auf organischen Böden sollen deutschlandweit verlässlicher berechnet werden können. Mit genaueren Daten wollen Wissenschaftler des Eberswalder Thünen-Institutes für Waldökologie die Grundlage für die Emissionsberichterstattung Deutschlands verbessern. Außerdem werden sie klimarelevante Optionen zur Bewirtschaftung trockengelegter Moorwälder aufzeigen. Das Forschungsprojekt wird von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit Mitteln aus dem Waldklimafonds unterstützt.

Derzeit gelten trockengelegte Moore als Verursacher von 2 bis 5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-(THG-)Emissionen und damit als größte Einzelquelle außerhalb des Energiesektors. Allerdings beruhen die Angaben zum THG-Ausstoß von Waldstandorten auf organischen Böden – das sind neben intakten und drainierten u. a. naturnahe oder renaturierte Moor- und Bruchwaldbestände – bislang auf modellierten Wasserständen sowie auf nicht waldspezifisch hergeleiteten Schätzungen. Das führt nach Angaben des Thünen-Institutes zu einem unsicheren Ergebnis mit Tendenz zur dauerhaften Überschätzung der Emissionen.

Im Projekt „Moorwald“ klärt das Forscherteam, wie viel Waldfläche aktuell tatsächlich wie stark drainiert ist bzw. sich in naturnahem Zustand befindet. Für einen Überblick über die Art der Waldbestände auf organischen Böden kombinieren sie zunächst Daten der Bundeswaldinventur mit Daten zu organischen Böden, etwa zu Bodeneigenschaften und Wasserhaushalt. In einem zweiten Schritt werden die betrachteten Waldflächen mithilfe von Luftbildern, Anfragen bei zuständigen Behörden und Vor-Ort-Kontrollen nach Art ihres Zustandes klassifiziert.

Die Klassifizierung nach Anteilen von drainierten organischen Böden im Wald und deren konkreter Drainagestatus führt zu einer differenzierten, treffsichereren Schätzung der Emissionen von Waldbeständen auf organischen Böden. Damit wird die Treibhausgas-Berichterstattung Deutschlands an die Vereinten Nationen im Landsektor auf eine solidere Datenbasis gestellt.

Zugleich sollen Erkenntnisse zur möglichen Wiedervernässung und deren Folgen für die trockengelegten Waldflächen gesammelt und Handlungsempfehlungen für die klimaangepasste Bewirtschaftung dieser Wälder entwickelt werden.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt startet am 1. Dezember 2020.

 

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