Entwurf zur EU-Waldstrategie durchgesickert

DFWR-Präsident Schirmbeck: „Der Entwurf zur EU-Waldstrategie will der nachhaltigen Waldbewirtschaftung Fesseln anlegen! Dies muss dringend geändert werden!“

Berlin. Während in Deutschland die Diskussionen für ein neues Bundes-Klimaschutzgesetz laufen und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung, die der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik bestätigte, zeichnet sich auch auf EU-Ebene Ungemach für die Waldbesitzenden ab. Erst kürzlich ist der aktuelle Entwurf zur EU-Waldstrategie bekannt geworden. Dieser befindet sich gerade in der sogenannten „inter service consultation“ (ISC) der Europäische Kommission, die voraussichtlich bis morgen läuft. Am 20. Juli soll dann die EU-Waldstrategie veröffentlicht werden. Anstatt die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz zu fördern, richtet sich diese ausschließlich an der Biodiversität aus und bringt drastische Einschränkungen für die Forstwirtschaft mit sich. Schirmbeck: „Sowohl der Entwurf der EU-Waldstrategie als auch das Bundes-Klimaschutzgesetz greifen damit vollkommen am Ziel vorbei, globalen Klimaschutz zu betreiben und Klimaneutralität, bzw. unsere Klimaziele zu erreichen!“ Vor diesem Hintergrund hat sich Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) an Kommissionspräsidentin Dr. von der Leyen gewandt, sich dringend persönlich in die inter service consultation zur EU-Waldstrategie einzuschalten und den vorliegenden Entwurf überarbeiten zu lassen.

 

„Wir alle stehen in der Verantwortung, zu einer ganzheitlichen Lösung beim Klimaschutz beizutragen,“ betont Schirmbeck. Mit der aktiven Waldbewirtschaftung und der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz trage die Forstwirtschaft bereits aktiv zur Lösung bei. Diesen wichtigen Aspekt blendet der aktuelle Entwurf komplett aus und setzt damit die Glaubwürdigkeit der EU-Kommission aufs Spiel. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz sind Schlüsselfaktoren zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland und einer klimaneutralen Europäischen Union (EU) bis zum Jahr 2050. Schirmbeck betont: „In diesem Sinn darf es uns doch nicht egal sein, die Waldbewirtschaftung und damit den nachwachsenden Rohstoff Holz in Deutschland und der EU abzudrehen und das benötigte Holz von außerhalb der EU mit einem hohen CO2-Rucksack zu importieren!“.

 

Umso mehr besorgt den DFWR der aktuelle Entwurf der EU-Waldstrategie. Dieser stellt nämlich nicht nur die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Frage, sondern greift außerdem erstmals deutlich in die Subsidiarität der Mitgliedsstaaten ein. Die Vielfalt der Wälder als Kulturgut in Europa ist bezogen auf die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten in der EU enorm. Deshalb ist es folgerichtig, wenn die Mitgliedsstaaten für ihren Wald zuständig sind und für ihn Verantwortung tragen. Schirmbeck: „Das Subsidiaritätsprinzip ist ein wichtiges Grundprinzip für Europa, das gewahrt bleiben muss!“ Während der Deutschen Ratspräsidentschaft 2020 hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium bereits Ratsschlussfolgerungen zur EU-Waldstrategie verhandelt, die sich klar für „die Zuständigkeit für die Wälder bei den Mitgliedstaaten“ ausspricht.

 

Die EU-Waldstrategie kann nur erfolgreich sein, wenn sie die Beteiligung und den Dialog mit allen forstwirtschaftlichen Akteuren sucht, weil diese sie letztendlich auch umsetzen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass der vorliegende Entwurf der EU-Waldstrategie Waldbesitzenden und Forstleuten die über Jahrhunderte bewiesene Fähigkeit und Leistung aberkennt, die Wälder zu erhalten, sie nachhaltig zu bewirtschaften und gleichzeitig den Rohstoff Holz bereit zu stellen“, sagt der DFWR-Präsident. Der aktuelle Entwurf der EU-Waldstrategie richtet sich jedoch ausschließlich an der Biodiversität aus und bringt drastische Einschränkungen der Forstwirtschaft mit sich.

 

Der Weg in die Welt von Morgen und zur Erreichung der globalen Klimaziele im Rahmen des Green Deals kann nur mit einem ernst gemeinten Klimaschutz gelingen, wovon schließlich auch die Biodiversität profitiert. Nur gemeinsam mit der Forst- und Holzwirtschaft in Europa ist der Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter möglich! Nutzungseinschränkungen und -verbote von nachhaltiger Waldbewirtschaftung führen jedoch auf den falschen Weg, führen zu einer Holzverknappung und gefährden zudem Deutschland und die EU als Bioökonomiestandort mit Millionen von Arbeitsplätzen, die überwiegend in den ländlichen Räumen liegen.

 

Weitere Informationen. Die aktuelle Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik vom 22. Juni 2021 zu den geplanten Änderungen des Klimaschutzgesetzes finden Sie hier <https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/waldpolitik/klimaschutzgesetz.pdf?__blob=publicationFile&v=5> .