Ein durchwachsenes Mastjahr 2020

Saatguternte in schwindelnder Höhe: Die diesjährigen, außergewöhnlich starken Maifröste haben in Folge auch den Samenanhang einiger Waldbäume beeinträchtigt. Foto: Dr. Horst Sproßmann

Erfurt (hs): Die extremen Spätfröste in den ersten beiden Maiwochen diesen Jahres dämpften die Erwartungen nicht nur der Obstbauern, sondern auch der Waldbesitzer und Förster. Nun zeigt sich das gesamte Ausmaß: Während einige Waldbäume wie Buche und Fichte scheinbar unbeeindruckt von den Witterungsextremen einen erfreulichen Fruchtbehang zeigen, bleiben andere Baumarten, zumindest regional, deutlich hinter den Erwartungen zurück. Jährlich erntet ThüringenForst zwischen 10 und 50 Tonnen Saatgut zur anteiligen Selbstversorgung. Das Saatgut wird größtenteils in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis angezogen und die Sämlinge den 24 Thüringer Forstämtern zur Verfügung gestellt. Deren Pflanzenbedarf ist klimawandelbedingt durch die von Stürmen, Dürre und Borkenkäferfraß entstandenen Kahlflächen in den nächsten Jahren hoch. Entsprechend wurde die Anzuchtkapazität der Forstbaumschule schrittweise deutlich erhöht.

 

Fichte und Buche durchschnittlich, Douglasie und Weißtanne regional sehr gut

„Die Ernteprognosen sind, wie befürchtet, durchwachsen. Gerade das für den Waldumbau wichtige Eichen-Saatgut ist nur in wenigen Saatgutbeständen beerntbar, ansonsten zeigt die Eiche Ausfälle“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Wobei die visuelle Saatgutprognose speziell der Eiche wegen der teils heftigen Frostschäden schwierig ist. Douglasie, Birke und Weiß-Tanne zeigen -leider nur- regional eine gute Mast. Kiefer und Lärche liefern dagegen in diesem Jahr kaum Saatgut, die Hainbuche in durchschnittlichem Umfang. Die Ernte der Bergulme erfolgte schon im Mai und war im Ergebnis befriedigend.

 

Nicht jeder Waldbestand kann zertifiziertes Saatgut liefern

Nicht in jedem Waldbestand kann forstlich anerkanntes Saatgut geerntet werden. ThüringenForst verfügt über ein Netz von Saatgutbeständen, die sich durch hervorragende Vitalität und gute Wuchsform auszeichnen. Diese werden von Frühjahr bis Herbst durch Zapfenpflücker abgeerntet. Begonnen wird mit Ulme und Vogel-Kirsche im Frühsommer, den Abschluss bilden Kiefer und Lärche im Winter. Schwerpunkte der Pflanzungen in den nächsten Jahren sind die durch die Winterstürme und die durch den Klimawandel verursachte Dürre und Borkenkäferfraß bedingten Kahlflächen in den Wäldern des Freistaats.

 

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